Der Frühling ist bald da und mit ihm beginnt eine ganz besondere Zeit für unsere heimischen Amphibien. Schon ab Ende Februar machen sich die ersten Frösche und Kröten auf den Weg: nach einem langen Winter, den die Amphibien in einer sogenannten Winterstarre verbracht haben, ziehen sie ihrem starken Orientierungssinn folgend in Richtung Laichgewässer – bekannte Landschaftsstrukturen sowie rufende Männchen im Wasser zeigen ihnen den Weg. Die ersten, die unterwegs sind, sind meist Springfrösche. Ihre Wanderung markiert den Beginn der Amphibiensaison und ist für Naturliebhaber*innen ein erstes Zeichen dafür, dass der Frühling erwacht.
Nach den Springfröschen folgen bald Grasfrösche und Erdkröten. Diese, auch als Explosivlaicher bezeichneten Amphibien, haben eine besonders hektische Fortpflanzungszeit: Binnen kurzer Zeit erreichen sie die Gewässer, finden einen Fortpflanzungspartner, legen ihre Eier ins Wasser ab und begeben sich in ihre Sommerquartiere. Die Eigenschaften dieser Quartiere variieren von Art zu Art – meist handelt es sich aber um diverse Landlebensräume, die reichlich Versteckmöglichkeiten und Nahrung bieten (z.B. feuchte Laubmischwälder). Männchen halten sich meist ein wenig länger in Gewässernähe auf als Weibchen, um ihre Fortpflanzungschancen zu erhöhen, doch auch sie kehren nach ca. 3 Wochen in ihre Sommerquartiere zurück.
Doch die Wanderungen stellen für Amphibien, besonders für unsere Explosivlaicher, eine enorme Gefahr dar. Auf ihrem Weg kreuzen sie häufig stark frequentierte Straßen, die viele Opfer fordern. Das ist besonders tragisch, da Amphibien ohnehin durch den massiven Verlust von Laichgewässern und Lebensräumen unter starkem Druck stehen. Besonders von März bis April, wenn die Wanderung der Tiere am intensivsten ist, kommen allein in Österreich tausende Tiere ums Leben.
Im Blogbeitrag „Verschieben sich, aufgrund der wärmeren Temperaturen in den Frühlingsmonaten, die Spitzenwerte bei den Meldungen überfahrener Tiere?" untersucht Florian Heigl, Koordinator des Citizen Science Projekts Roadkill, ob der Klimawandel dazu führt, dass Tiere früher im Jahr überfahren werden. Sieht man sich die Meldungen zu überfahrenen Tieren im Projekt Roadkill der vergangenen 10 Jahre an (Abbildung 1), sieht man recht deutlich, dass sich die Spitzenwerte im Frühling nicht verschieben, aber immer innerhalb weniger Kalenderwochen liegen. Studien zeigen, dass der Klimawandel das Wanderverhalten vieler Tierarten zwar beeinflusst, die Auswirkungen auf Amphibien aber variabel sind, mit einigen Arten, die früher wandern, während andere verzögert unterwegs sind. Die Zusammenarbeit mit Citizen Scientists (Bürgerwissenschaftler*innen) bei der Datensammlung, etwa zu Amphibienwanderungen, spielt daher eine wichtige Rolle, um zukünftige wissenschaftliche Fragestellungen zu klären. Eine dieser spannenden Frage wurde auch im Projekt Roadkill untersucht. Die Analyse von über 11 500 Beobachtungen über 18 Jahre zeigte, dass die Blühzeitpunkte von Marille und Salweide die Amphibienwanderung gut vorhersagen und damit den Startschuss für Schutzmaßnahmen geben können.
Wie Sie helfen können: Beteiligen Sie sich am Amphibienschutz!
Jede*r von uns kann einen Beitrag zum Schutz der Amphibien leisten.
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