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Der Frühling erwacht und mit ihm auch die Amphibien

Bild von Danielle Veelbehr auf Pixabay. https://shorturl.at/95Ejd Erdkröte im Amplexus. Bild von Danielle Veelbehr auf Pixabay. https://shorturl.at/95Ejd

Der Frühling ist bald da und mit ihm beginnt eine ganz besondere Zeit für unsere heimischen Amphibien. Schon ab Ende Februar machen sich die ersten Frösche und Kröten auf den Weg: nach einem langen Winter, den die Amphibien in einer sogenannten Winterstarre verbracht haben, ziehen sie ihrem starken Orientierungssinn folgend in Richtung Laichgewässer – bekannte Landschaftsstrukturen sowie rufende Männchen im Wasser zeigen ihnen den Weg. Die ersten, die unterwegs sind, sind meist Springfrösche. Ihre Wanderung markiert den Beginn der Amphibiensaison und ist für Naturliebhaber*innen ein erstes Zeichen dafür, dass der Frühling erwacht.

Frühlingsgefühle bei Amphibien

Springfrosch. Foto CC0 Steneubau/AmphiBiom

Nach den Springfröschen folgen bald Grasfrösche und Erdkröten. Diese, auch als Explosivlaicher bezeichneten Amphibien, haben eine besonders hektische Fortpflanzungszeit: Binnen kurzer Zeit erreichen sie die Gewässer, finden einen Fortpflanzungspartner, legen ihre Eier ins Wasser ab und begeben sich in ihre Sommerquartiere. Die Eigenschaften dieser Quartiere variieren von Art zu Art – meist handelt es sich aber um diverse Landlebensräume, die reichlich Versteckmöglichkeiten und Nahrung bieten (z.B. feuchte Laubmischwälder). Männchen halten sich meist ein wenig länger in Gewässernähe auf als Weibchen, um ihre Fortpflanzungschancen zu erhöhen, doch auch sie kehren nach ca. 3 Wochen in ihre Sommerquartiere zurück.

Alpenkammmolch. Foto CC0 DagmarHenner/AmphiBiom
Mitte März folgen meist Feuersalamander und Molche. Ihre Wanderungen sind zwar nicht auf einen kurzen Zeitraum beschränkt, doch auch sie gehören zu den ersten, die die Gewässer nach dem Winter aufsuchen. Feuersalamander bevorzugen übrigens, anders als andere Amphibienarten, fließende Gewässer als Laichplatz – besonders kleine Bäche mit hoher Wasserqualität werden gerne von Feuersalamandern ausgewählt. Mehr dazu können Sie hier nachlesen.
Gelbbauchunke. Foto CC0 Alfred100/AmphiBiom
Ab ca. Ende März suchen Gelb- bzw. Rotbauchunken und Wechselkröten ihre ganz speziellen Laichgewässer auf. Diese wählen meist temporäre bzw. neu entstandene Gewässer, die somit frei von Fressfeinden von Larven (z.B. Fischen) und Vegetation sind. Unken, Wechselkröten aber auch Wasserfrösche verweilen eine längere Zeit im Wasser beziehungsweise in Gewässernähe und ihre Rufe können meist auch im Sommer noch wahrgenommen werden. Hinter dem Begriff „Wasserfrösche" verbergen sich übrigens drei verschiedene Arten – deren Unterschiede in Morphologie und Eigenschaften können Sie hier nachlesen.

Gefährdung auf der Straße 

verendetes Erdkrötenpaar. Foto (c) Anna Loupal

Doch die Wanderungen stellen für Amphibien, besonders für unsere Explosivlaicher, eine enorme Gefahr dar. Auf ihrem Weg kreuzen sie häufig stark frequentierte Straßen, die viele Opfer fordern. Das ist besonders tragisch, da Amphibien ohnehin durch den massiven Verlust von Laichgewässern und Lebensräumen unter starkem Druck stehen. Besonders von März bis April, wenn die Wanderung der Tiere am intensivsten ist, kommen allein in Österreich tausende Tiere ums Leben.

Im Blogbeitrag „Verschieben sich, aufgrund der wärmeren Temperaturen in den Frühlingsmonaten, die Spitzenwerte bei den Meldungen überfahrener Tiere?" untersucht Florian Heigl, Koordinator des Citizen Science Projekts Roadkill, ob der Klimawandel dazu führt, dass Tiere früher im Jahr überfahren werden. Sieht man sich die Meldungen zu überfahrenen Tieren im Projekt Roadkill der vergangenen 10 Jahre an (Abbildung 1), sieht man recht deutlich, dass sich die Spitzenwerte im Frühling nicht verschieben, aber immer innerhalb weniger Kalenderwochen liegen. Studien zeigen, dass der Klimawandel das Wanderverhalten vieler Tierarten zwar beeinflusst, die Auswirkungen auf Amphibien aber variabel sind, mit einigen Arten, die früher wandern, während andere verzögert unterwegs sind. Die Zusammenarbeit mit Citizen Scientists (Bürgerwissenschaftler*innen) bei der Datensammlung, etwa zu Amphibienwanderungen, spielt daher eine wichtige Rolle, um zukünftige wissenschaftliche Fragestellungen zu klären. Eine dieser spannenden Frage wurde auch im Projekt Roadkill untersucht. Die Analyse von über 11 500 Beobachtungen über 18 Jahre zeigte, dass die Blühzeitpunkte von Marille und Salweide die Amphibienwanderung gut vorhersagen und damit den Startschuss für Schutzmaßnahmen geben können.  

Abbildung 1: Anzahl der Roadkill Meldungen pro Kalenderwoche. Für jedes Jahr sind die Kalenderwochen mit den meisten Meldungen hervorgehoben. Ausnahmen: 2020 und 2021 musste aufgrund der Corona-Lockdowns die Datenerhebung tw. ausgesetzt werden. (c) Projekt Roadkill

Wie Sie helfen können: Beteiligen Sie sich am Amphibienschutz! 

Foto: (c) Anna Loupal

Jede*r von uns kann einen Beitrag zum Schutz der Amphibien leisten.  

  • Bieten Sie Amphibien einen artgerechten Lebensraum und schaffen Sie in Ihrem Garten Versteckmöglichkeiten, oder kleine Gewässer als Fortpflanzungsstätte. Lesen Sie hier mehr dazu.
  • Melden Sie Ihre Amphibiensichtungen – Meldeplattformen wie naturbeobachtung.at, artenzählen.at oder die AmphiApp bieten hierfür eine geeignete Möglichkeit. Sichtungen überfahrener Tiere auf Österreichs Straßen melden Sie bitte über die Roadkill App.
  • Langsam fahren! Besonders von März bis April sollten Sie an mit Warnschildern gekennzeichneten Straßenabschnitten langsam fahren, um Amphibien sowie freiwillige Amphibienretter*innen vor Schaden zu bewahren!
  • Beteiligen Sie sich aktiv an den Rettungsaktionen entlang gefährlicher Straßenabschnitte. Die freiwilligen Helfer*innen von Naturschutzbund Österreich transportieren jährlich tausende Amphibien sicher auf die andere Seite der Straße. Melden Sie sich hierbei gerne über die Froschklaubbörse bei einer Amphibienschutzstrecke in Ihrer Nähe! Unsere Amphibien werden es Ihnen danken!

Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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