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Wie sich Amphibien vor der Kälte schützen

Erdkroete-in-selbst-gegrabenen-Erdloch-Wikimedia-Commons-Lizenz-Kairi-Kristiine-CC-BY-SA-3.0 Erdkröte in selbst gegrabenen Erdloch Wikimedia Commons Lizenz Kairi-Kristiine CC BY-SA 3.0

Der Winter naht und wir Menschen beginnen es uns zu Hause gemütlich zu machen – aber was machen Amphibien, wenn es draußen so richtig unwirtlich wird? Sobald die Temperaturen fallen, beginnt für Amphibien der nächste Abschnitt in ihrem Jahreszyklus: das Auffinden geeigneter Versteckmöglichkeiten sowie das lebenswichtige Eingraben im Boden. Der vorliegende Blogbeitrag gibt Ihnen einen Überblick über die Überwinterungsstrategien von Amphibien, sowie hilfreiche Tipps, was zu tun ist, wenn Sie im Winter auf Amphibien (Lurche) treffen.

Wie Amphibien durch den Winter kommen 

Amphibien sind wechselwarme Tiere, das bedeutet, dass ihre Körpertemperatur ungefähr der Außentemperatur entspricht. Um sich also vor dem Erfrieren zu schützen, begeben sich die Tiere wenn es kälter wird und die Tage kürzer werden, rechtzeitig auf die Suche nach geeigneten Versteckmöglichkeiten. Bei der Wechselkröte sind hierbei Bodentemperaturen zwischen 5–6 °C ausschlaggebend1, welche die Tiere in ihre Winterverstecke lockt. Gehen die Temperaturen gegen null, so fallen die Amphibien in eine sogenannte Winterstarre. Dabei werden alle Körperfunktionen auf ein Minimum heruntergefahren, um die kalte Zeit ohne Nahrungsaufnahme zu überstehen.

Geeignete Verstecke im strukturreichen Garten 

Als Winterquartiere eignen sich häufig Verstecke im Boden, wie beispielsweise Bauten kleiner Nagetiere, ebenso wie Spalten, oder Risse im Boden. In Siedlungsgebieten werden auch häufig überwinternde Amphibien gefunden, beispielsweise in Heizhäusern oder Kellern1.

In Zeiten des Lebensraumverlustes durch die Intensivierung der Landwirtschaft aber auch durch das Voranschreiten von Verbauungen, finden Amphibien immer schwieriger geeignete Überwinterungsplätze. Es ist daher besonders wichtig auf eine strukturreiche und ökologische Gartengestaltung zu setzen. Laub-, Altholz- und Komposthaufen, aber auch Bereiche aufgelockerter Erde in Kombination mit pestizidfreier Bewirtschaftung können für Amphibien überlebenswichtig sein – nicht nur im Winter. Auch als Tagesverstecke im Sommer, als Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung und vor Fressfeinden, wie Krähen, aber auch Hauskatzen, sind diese Plätze von großer Bedeutung.

Erdkröte im Laub. Foto von Kathy Büscher auf Pixabay. https://shorturl.at/bmzQb
Altholzhaufen. Foto von Jill Wellington auf Pixabay. https://shorturl.at/izE6t
Wasserfrosch im Laub. Foto von itsme auf Pixabay. https://shorturl.at/P5WRr

Einen Lurch im Winter im Keller gefunden – was tun?

Amphibien brauchen für einen kräftesparenden Winter konstante kalte Temperaturen um die null Grad – in Kombination mit den geeigneten Versteckmöglichkeiten. Sollten Sie in dieser Zeit Amphibien in Ihrem Keller, Heizraum, oder ähnlichen Innenräumen entdecken, hat sich dieses Tier nicht verlaufen, sondern ist lediglich auf der Suche nach einem geeigneten Winterversteck. Das bedeutet also nicht zwingend, dass das Tier nun Hilfe braucht.  

Beachten Sie in diesem Fall bitte folgendes:

Belassen Sie das Tier an seinem Fundort, wenn:

  • an diesem Ort +/- Außentemperaturen herrschen (z.B. Erdkeller)
  • sich das Tier an diesem Ort in Strukturen eingraben/verstecken kann
  • an diesem Ort keine Gefahren durch Hauskatzen etc. herrschen

Die Tiere hinterlassen jedenfalls keine nennenswerten Spuren, verursachen keine Schäden und verschmutzen nichts. Es gibt daher keinen Grund, sie aus rein hygienischen Gründen zu entfernen.

Übersiedeln Sie das Tier an einen sicheren Ort, wenn es in Gefahr ist und zwar wenn:

  • der Fundort beheizt ist, bzw. Temperaturen im positiven zweistelligen Bereich konstant bleiben (z.B. beheizter Keller)
  • sich das Tier an diesem Ort nicht in Strukturen eingraben/verstecken kann
  • das Tier nicht mehr selbstständig aus dem Innenbereich hinaus kann
  • an diesem Ort Gefahren durch Hauskatzen etc. gegeben sind

Wichtiges zum Übersiedeln an einen sicheren Ort 

Übersiedeln Sie das Tier nur ins Freie, wenn die Außentemperatur über null Grad liegt - es muss noch Kraft haben, sich einzugraben! Setzen Sie das Tier weit in Strukturen hinein (Laubhaufen, Erdhaufen, Komposthaufen, etc.), damit es sich sofort eingraben kann. Sollte das Tier schon zu schwach sein, weil die Temperaturen zu niedrig sind, dann helfen Sie dem Lurch beim Eingraben in lockerer Erde und Blättern. Halten Sie das Tier auf keinen Fall zu lange in Ihren warmen Händen – das stört deren Wärmehaushalt.

Falls Sie Hilfe bei der Bestimmung Ihres gefundenen Tieres benötigen, so finden Sie die jeweiligen Steckbriefe auf unserer Website.

Einen eingegrabenen Lurch bei der Gartenarbeit entdeckt – was tun? 

Sollten Sie während der Gartenarbeit einen eingegrabenen Lurch entdecken, bitten wir Sie, das Tier vorsichtig wieder zuzuschütten und Ihre Arbeiten umgehend einzustellen. Es ist wahrscheinlich, dass sich in der Umgebung noch weitere Tiere eingegraben haben. Daher ist es wichtig, keine umgrabenden Arbeiten ab November durchzuführen, ebenso ist vom frühzeitigen Entfernen von Laub- und Erdhaufen vor April dringend abzuraten.

Fazit 

Die Überwinterungsstrategien von Amphibien spiegeln die Anpassungsfähigkeit dieser Tiere an wechselnde Umweltbedingungen wider. In Zeiten des Artensterbens ist es besonders wichtig, diesen wertvollen Geschöpfen dabei Unterstützung zu bieten. Durch gezielte Schutzmaßnahmen und die Schaffung geeigneter Lebensräume für jede Jahreszeit können wir dazu beitragen, das Überleben der Amphibien zu verbessern und somit auch die Biodiversität unserer Ökosysteme zu erhalten.

Quellennachweis

1Stöck, M., Roth, P., Podloucky, R., & Grossenbacher, K. (2008). Wechselkröten. Unter Berücksichtigung von Bufo viridis virdis Laurenti, 1768; Bufo variabilis (Pallas, 1769); Bufo boulengeri Lataste, 1879; Bufo balearicus Böttger, 1880 und Bufo siculus Stöck, Sicilia, Belfiore, Lo Brutto, Lo Valvo und Arculeo, 2008. In K. Grossenbacher, Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas, Band 5/II: Froschlurche (Anura) II (S. 413-498). Wiebelsheim: Aula-Verlag. 

„Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert."  

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