Vom 26.-28. Juni 2019 fand im wunderschönen Obergurgl die 5. Österreichische Citizen Science Konferenz in wildromantischer Alpenidylle statt. Auf fast 2000m Seehöhe versammelten sich ca. 150 Citizen Science Akteurinnen und Akteure hauptsächlich aus Österreich, Deutschland und der Schweiz um gemeinsam über Citizen Science und das Motto “Grenzen und Übergänge” zu diskutieren.
Das Citizen Science Network Austria bewies wieder einmal, dass es mehr ist als nur die Summe seiner Teile. Das Organisationskommittee bestand aus Vertretern der Universität Innsbruck, der Universität für Bodenkultur Wien, dem Zentrum für Citizen Science am OEAD, Schweiz forscht (CH), Bürger schaffen Wissen (D) und Partizipative Wissenschaftsakademie an der Universität Zürich und ETH Zürich. Dementsprechend vielfältig waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und die wissenschaftlichen Beiträge. So kamen Vertreter von Universitäten, Fachhochschulen, Vereinen, Museen, Förderorganisationen und vielen mehr um sich disziplinenübergreifend auszutauschen.
Kaum ein anderer Ort ist für die Frage nach den Grenzen von Citizen Science so geeignet wie Obergurgl. Durch seine geografische Lage an politischen wie natürlichen Grenzen inspirierte der Ort dazu Citizen Science auszuloten. In und um Obergurgl ließen sich verschiedenste Grenzen und Übergänge finden und man konnte den Umgang mit diesen Schnittstellen eingehend kennenlernen. Viele Grenzen sind in Obergurgl präsent, wie die Schneegrenze, die Waldgrenze, eine Staatsgrenze oder auch die Baumgrenze. Diese Grenzräume konnten nicht nur als Begrenzung, sondern auch als Bereiche des Übergangs und des Austausches kennengelernt werden. In diesem Umfeld wurde nun diskutiert wie man die Grenzen und Übergänge in Citizen Science zu anderen Methoden und Disziplinen am besten gestaltet und möglicherweise auch die Grenzspannungen positiv für sich nutzen kann.
Viele verschiedene Aspekte und Blickwinkel wurden rund um das Konferenzmotto in angeregter und wertschätzender Weise diskutiert. Bei diesen Diskussionen war vor allem die Diversität der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz sehr vorteilhaft, weil dadurch sehr oft neue Perspektiven ein bestimmtes Thema neu beleuchteten, und so neue kritische Fragestellungen ermöglichten. Vor allem die Figur des Wissenschaftlers Hans, welche durch die erste Keynote Susanne Hecker zum Beginn der Konferenz eingeführt wurde, wurde immer wieder diskutiert. Bei Hans handelt es sich um einen Wissenschaftler, der durch äußere Umstände auf das Thema Citizen Science gebracht wurde, dieses spannend fand und sich dachte: so schwer kann das ja nicht sein. Wo dann die Grenzen von Citizen Science sind, und welche Übergänge es zu anderen Bereichen wie z.B. Wissenschaftskommunikation, Bildung und Ermächtigung von Bürgerinnen und Bürgern gibt, war ein sich durch die Konferenz ziehendes Thema.
Generell war die Konferenz von vielen Highlights gekennzeichnet: So gab es den höchst gelegenen und zudem den ersten Citizen Science Slam, welchen zwei Maturanten aus Lienz mit einem Lied und einem Gedicht über ihre Vorwissenschaftliche Arbeit gewannen. Das Conference Dinner wurde mit einer unglaublichen Torte zum fünfjährigen Jubiläum der Konferenz versüßt und das Gruppenfoto wurde gleich zu einem ganzen Video durch eine Drohne ausgebaut. Ein Höhepunkt für viele war sicher auch die Speed-Postersession, welche in äußerst kurzer Zeit zu höchst anregenden und fruchtbaren Diskussionen geführt hat. Diese Session wurde von der Stiftung Blühendes Österreich unterstützt und trug so besonders zur hervorragenden Stimmung auf der Konferenz bei.
Für uns als Citizen Science Network Austria zeichnet die jährlich stattfindende Konferenz vor allem aus, dass Citizen Science Akteurinnen und -Akteure, aus verschiedensten Fachrichtungen und Institutionen an einem Ort zusammenkommen und jedes Jahr ein fachlich höchst anspruchsvolles Programm in einem fast freundschaftlichen Umfeld kreieren. So ist diese Konferenz schon zu einer Tradition geworden, die außergewöhnliches in sich vereint. Hier möchten wir uns für den unermüdlichen Einsatz aller Menschen bedanken, die es ermöglicht haben, dass wir die Konferenz nun schon fünf Jahre als Ort der Begegnung und des Austauschs erleben dürfen und das an verschiedensten Orten Österreichs.
Die nächste Konferenz findet übrigens vom 05.-08. Mai 2020 in Wien statt. Mehr Informationen dazu finden Sie in den nächsten Monaten natürlich auf Österreich forscht.
Wissenschaft im Dialog: https://www.wissenschaft-im-dialog.de/blog/blogartikel/beitrag/grenzen-und-uebergaenge-eindruecke-von-der-5-oesterreichischen-citizen-science-konferenz/
Monica Peters:
https://monicalogues.com/2019/07/03/oecsk2019-blog-1-borders-frontiers-citsci-definitions-benefits/
https://monicalogues.com/2019/07/03/oecsk2019-blog-2-citscinz-biodiversity-monitoring-co-design/
Zentrum für Citizen Science: https://www.zentrumfuercitizenscience.at/de/read-story/id-5-oesterreichische-citizen-science-konferenz-2019
https://www.dolomitenstadt.at/2019/07/06/gymnasiasten-punkten-mit-slam-zum-thema-garten/
(um Fotos zu vergrößern bitte auf das jeweilige Foto klicken)
Nisten an Ihrem Haus oder in Ihrem Stall Schwalben? Haben Sie mitten im Ort einen Dachs gesehen? Oder beobachten Sie regelmäßig einen Turmfalken in Ihrem Garten? Wir interessieren uns für Ihre Wildtier-Beobachtungen im ländlichen Siedlungsraum. Darauf basierend erhoffen wir uns eine breite Datengrundlage, um die Verbreitung diverser Vögel und anderer Wildtiere in Österreichs Siedlungsräumen besser einschätzen zu können. Wagram in Niederösterreich ist eine Schwerpunktregion für unsere Forschung, da der Verein Entdecke und Bewahre Natur dort beheimatet ist.
Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war die Kenntnis wildwachsender Speise- und Giftpilze weit verbreitet. Vor allem in der älteren Bevölkerung wusste man über das jahreszeitliche Auftreten der Pilze Bescheid. Pilzesuchen ist ein beliebtes Hobby bei Alt und Jung, das mit großer Erfahrung einhergeht. Um dieses Wissen zu erhalten, zu erweitern und vor allem auch der jungen Generation näher zu bringen, gibt es jetzt den Pilzfinder. Durch die Klimaerwärmung der letzten Jahre verschiebt sich auch zunehmend das Pilzvorkommen und das Artenspektrum. Von den Folgen der Klimaerwärmung sind besonders höhere Lagen betroffen. Viele Pilzarten haben Ausbreitungs- und Anpassungsstrategien, um auf Klimaveränderungen zu reagieren, ein unmittelbares Gefährdungsrisiko besteht jedoch in Hinblick auf die arktisch-alpin verbreiteten Pilzarten. Funddaten von Pilzen aus verschiedenen Ländern Europas zeigen, dass die Erscheinungszeit der Fruchtkörper in Folge der Klimaerwärmung zunimmt, also Pilze heute im Jahresverlauf über einen längeren Zeitraum auftreten. Auch verschiebt sich häufig die Erscheinungszeit nach weiter hinten im Jahresverlauf. Durch die aktive Mithilfe im Pilzfinder sollen diese Veränderungen der Pilzwelt jetzt erfasst werden können und in wissenschaftliche Auswertungen einfließen. Denn Pilze reagieren unmittelbar auf die wörtlich verrückte Temperaturentwicklung.
Im Rahmen dieses Projektes erheben Citizen Scientists pilzfloristische und phänologische Daten. Über Pilzfinder werden die wissenschaftlich fundierten Daten in die Datenbank der Pilze Österreichs der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft beim jeweils nächsten Update übernommen. Das Projekt Pilzfinder hat zum Ziel, das Vorkommen und die Verbreitung der Pilze in Österreich und darüber hinaus umfassend zu dokumentieren und die verfügbaren Daten darzustellen und auszuwerten. Beim Vergleich der Verbreitungsdaten können Zusammenhänge zwischen Temperaturverlauf und Auftreten der Pilzarten erforscht und so Auswirkungen der Klimaänderung analysiert werden.
Mit dem Pilzfinder könnt ihr durch Beobachten und Fotografieren aktiv zur Erhebung des Vorkommens und der Verbreitung der Pilze beitragen. Seit es den Pilzfinder gibt, wurden bereits 14.595 Funde gemeldet und 43.381 Fotos hochgeladen (Stand Oktober 2022)!
Auf Anfrage stellen wir für nichtkommerzielle Zwecke Meldungen gern zur Verfügung, natürlich auch für die Melder*innen selber. Alle wissenschaftlichen Ergebnisse werden in open access und peer-reviewed Journalen veröffentlicht. Es wird auch einen jährlichen Bericht über die Meldungen in den Mitteilungen der Österreichischen Mykologischen Gesellschaft geben.
Für den Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute war Projektleiterin Irmgard Greilhuber zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören.
(zum Vergrößern der Fotos bitte auf das jeweilige Bild klicken)
Welche sind die häufigsten Bienenviren in Österreich und stehen diese Viren in Verbindung mit Winterverlusten heimischer Bienenvölker?
Zur Beantwortung dieser Fragen arbeiten 200 Imker*innen aus ganz Österreich als Citizen Scientists drei Jahre lang im „Virenmonitoring“ mit (2018-2020). Dabei sammeln sie im September jedes Jahres Bienen aus fünf ihrer Bienenvölker und schicken diese an die AGES, Abteilung Bienenkunde und Bienenschutz. Zusätzlich übermitteln sie uns die Winterverluste ihrer Völker. Wir analysieren die Proben auf acht wichtige Bienenviren und überprüfen, ob das Auftreten und die Stärke der Virusinfektionen mit Winterverlusten in Zusammenhang stehen. Die Imker*innen bekommen die Virusanalysen ihrer Völker zur Verfügung gestellt und erfahren so mehr über die Gesundheit ihrer Bienenvölker.
Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft sind Bienenviren, wie beispielsweise das Flügeldeformationsvirus und das Akute Bienenparalyse Virus, mitverantwortlich für hohe Winterverluste. Aber auch andere Viren, wie das Sackbrutvirus oder das Chronische Bienenparalyse Virus, machen den Bienenvölkern sehr zu schaffen. Leider haben wir derzeit erst punktuelle Kenntnisse über das Vorkommen und die Häufigkeit dieser Bienenviren in Österreich. Untersuchungen auf Viren erfolgten bisher meist erst, wenn schon ein Schaden am Bienenvolk entstanden war. Forschungsergebnisse aus den USA und europäischen Nachbarländern zeigten, dass viele Viren ebenso häufig in unauffällig erscheinenden Völkern wie in deutlich geschädigten vorkommen. Um eine Aussage über die Häufigkeit von Bienenviren zu treffen, müssen daher sowohl auffällige als auch unauffällige Völker untersucht werden (= eine repräsentative Auswahl).
Projektleiterin Linde Morawetz hielt 2020 einen Vortrag über "Virenmointoring" im Rahmen der Citizen Science Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien: "Imker*innen als Citizen Scientists: den Bienenviren auf der Spur". Am Ende dieser Seite können Sie sich das Video dazu anschauen.
Das „Virusmonitoring“ ist ein Modul des Projektes „Zukunft Biene 2“, das von 2017-2021 die Bienengesundheit Österreichs unter Leitung von Dr. Robert Brodschneider von der Karl-Franzens-Universität Graz untersucht. Forschungspartner in dem Projekt sind die Universität Graz, die AGES und die Vetmeduni Wien. Das Projekt wird vom Bundesministerin für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT), den Bundesländern, dem Imkerdachverband „Biene Österreich“ sowie Eigenmitteln der Karl-Franzens-Universität Graz, der Vetmeduni Wien und der AGES finanziert.
So Vieles dreht sich um das Eine – und doch fehlen uns manchmal die Worte. Wie sprechen wir mit wem über unsere Körper, unsere Vorlieben, Handlungen und Bedürfnisse, wenn es um Sex und sexuelle Befriedigung geht? Jede*r ist nicht nur dazu eingeladen, die eigene Sexualität in Worte zu fassen, sondern auch neue Worte und Fantasien zu schaffen. Ziel des Projektes ist es, eine Plattform und Ressourcen zu schaffen, die bisher unbenannte Themengebiete der Sexualität im interdisziplinären Kontext besprech- und erforschbar machen.
Bürger*innen gestalten aktiv das künftige sexualsprachliche Vokabular mit und geben der Forschung wichtige Impulse. Bürger*innen können eigene Begriffe & Beschreibungen für intime Handlungen & eigenes sexuelles Verlangen aufschreiben. Außerdem können sie Stellen aus Liedern, Büchern oder Filmen, die sexuell erregend sind, sammeln und benennen. Sie können Filme & Fotos und andere kulturelle Werke anschauen und beschreiben, was dort zu sehen ist und diese verschlagworten. Sie können Bücher & Texte lesen und Stellen mit sexuellen Handlungen herausfiltern & sie verschlagworten
Die Ergebnisse bilden eine Ressource, um bisher unbenannte Themengebiete der Sexualität abzubilden. Diese Datensammlung wird öffentlich bereitgestellt und kann für linguistische, sozial- und sexualwissenschaftliche, gender-, medien- oder literaturbezogene Forschungsfragen sowie zur Kunstproduktion herangezogen werden.
Categories to Come hilft dabei, eine neue Ressource für die Erforschung von Sexualität in verschiedenen Disziplinen aufzubauen. Dies basierend auf zwei Annahmen, nämlich dass 1) das bestehende sexualsprachliche Vokabular nur in Teilen erfasst ist und 2) durch die gesellschaftliche Visualität und der im Erfahrungsraum angesiedelten Sexualität (und somit häufig fehlenden Sprachlichkeit), viele Handlungen und Fantasien noch nicht dem Versuch unterzogen wurden, sie in Worte zu fassen. Künstlerische Forschung verbindet künstlerisches und wissenschaftliches Erkenntnisinteresse miteinander. Anders als bei rein wissenschaftlicher Forschung erlaubt es das künstlerische Element auch kreativ zu werden und neue Worte zu schöpfen. So trägt Categories to Come dazu bei, die Forschung in Bezug auf Sexualsprache und sexuelles Verlangen vielfältiger zu machen. An diesem Projekt wird deutlich, was der künstlerische Anteil in einem Forschungszusammenhang sein kann, wie er eine andere Art von Wissen produziert als rein wissenschaftliche Forschung und wie dies im interdisziplinären Kontext einen Beitrag liefern kann. Dadurch, dass die Ergebnisse öffentlich zugänglich sind, können Bürger*innen selbst die Datenbank nutzen und neue Arten und Begriffe finden, um über Sexualität zu sprechen. Hierdurch wird einer Tabuisierung entgegengewirkt und eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität befördert.
Am 12. April 2019 hatten wir das Vergnügen eine Session zu "Citizen Science and Open Science: bridging the science-society-gap by finding emerging environmental issues and empowering citizens" (Citizen Science und Open Science: Überbrückung der Kluft zwischen Wissenschaft und Gesellschaft durch die Suche nach sich abzeichnenden Umweltproblemen und die Stärkung der Bürger) auf der Jahresversammlung der EGU (European Geosciences Union) in Wien durchzuführen.
Übersetzung der EGU Website:
Die EGU, die Europäische Geowissenschaftsunion, ist Europas führende geowissenschaftliche Union, die sich dem Streben nach Exzellenz in den Erd-, Planeten- und Weltraumwissenschaften zum Wohle der Menschheit weltweit widmet. Sie wurde im September 2002 als Zusammenschluss der European Geophysical Society (EGS) und der European Union of Geosciences (EUG) mit Sitz in München gegründet.
Die EGU ist eine gemeinnützige internationale Vereinigung von Wissenschaftlern mit rund 17.000 Mitgliedern aus der ganzen Welt. Die Mitgliedschaft steht Einzelpersonen offen, die sich beruflich mit Geowissenschaften, Planeten- und Raumwissenschaften und verwandten Studien befassen oder damit in Verbindung stehen, einschließlich Studenten und älteren Menschen im Ruhestand.
Die jährliche Generalversammlung der EGU ist die größte und bedeutendste geowissenschaftliche Veranstaltung Europas und zog in den letzten Jahren über 14.000 Wissenschaftler aus der ganzen Welt an. Die Sitzungen des Treffens decken ein breites Themenspektrum ab, darunter Vulkanologie, Planetenerkundung, die innere Struktur und Atmosphäre der Erde, Klima sowie Energie und Ressourcen.
So kamen auch heuer über 16.000 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus 113 Ländern zusammen um über 6.000 Vorträge zu halten und fast 10.000 wissenschaftliche Poster zu präsentieren. Eine Konferenz der superlative und eine großartige Umgebung um sich Citizen Science zu widmen und sich darüber auszutauschen. So freut es uns, dass wir (Daniel Dörler und Florian Heigl) diese Session gemeinsam mit Taru Sanden (AGES - Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit), Steffen Fritz (IIASA), Amanda Whitehurst (NASA - Earth Science Programs) und Martin Hammitzsch (GFZ Potsdam) organisieren durften.
Die 14 Vorträge und 29 Poster in unserer Session spannten sich über vielschichtige Themen und Länder. So wurden unter anderem neue Anwendungen zum Datenaustausch vorgestellt, es wurde gezeigt, wie gut die Datenerhebung zu 3D Landschaftsparametern mit Drohnen funktioniert, ein Projekt zu Geruchsbelästigung auf europäischer Ebene wurde beschrieben oder auch die Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern in unterschiedlichsten Projekten von Hagelmonitoring in der Schweiz oder in Landwirtschaft in Indonesien wurde gezeigt. Die unheimlich große Fülle an Eindrücken wurde von Menschen aus Deutschland, Schweiz, Nepal, Indonesien, Mexiko und vielen weiteren Ländern aufgezeigt. Alle Zusammenfassungen der Beiträge können online eingesehen werden: https://meetingorganizer.copernicus.org/EGU2019/session/30778
In diesem Projekt konnten Bürger*innen an einem wissenschaftlichen Projekt zur Erforschung des Brutverhaltens von Graugänsen und Waldrappen mitarbeiten.
Die Konrad Lorenz Forschungsstelle (KLF, eine Core Facility der Universität Wien) widmet sich seit ihrer Gründung im Jahr 1973 u. a. der Erforschung der sozialen Systeme von freifliegenden Vögeln. Insbesondere drei Vogelarten werden als Modelle verwendet: Graugänse, Raben und Waldrappe.
Mit diesem Projekt wurden die Zusammenhänge zwischen den Verhaltensmustern und dem Bruterfolg bei zwei Vogelarten (Graugänse, Waldrappe) untersucht. Die ausgewählten Arten verwenden unterschiedliche Strategien: Graugänse sind langzeitmonogam, das Nest wird ausschließlich vom Weibchen betreut und die Jungtiere sind Nestflüchter. Bei den saisonal-monogamen Waldrappen wird das Nest von beiden Paar-Partnern betreut und die Jungen sind Nesthocker.
Gemeinsam mit Citizen Scientists wurd erforscht, warum es innerhalb einer Schar bzw. Kolonie Paare gibt, die bei der Brut und der Aufzucht der Jungtiere erfolgreich sind und welche, die keinen Erfolg haben.
Für die Teilnahme am Projekt NestCams benötigte man lediglich einen Computer mit Internetzugang.
Für die Teilnahme wurde die Plattform Zooniverse verwendet und war auf Deutsch und Englisch ohne Registrierung möglich. Um im „Talk“ mit den Projektmitarbeiter*innen in Kontakt treten zu können, war eine Registrierung notwendig.
Hier kommen Sie zu zwei Videobeiträgen und einem Quiz auf der KinderUni Wien Online.
Update 30.03.2021: Das Ziel von 15000 Videos wurde erreicht! Es stehen nun weitere Videos zur Auswertung bereit, je mehr desto repräsentativer wird das Datenset. Vielen Dank für die Unterstützung.
März 2021: Bereits 41.000 Kurzvideos von Graugänsen und Waldrappen am Nest konnten mit Hilfe von über 5500 Citizen Scientists klassifiziert werden. Die Graugänse Videos der Brutsaison 2018 konnten abgeschlossen werden und die der Brutsaison 2019 befindet sich auf der Plattform und steht bereit, um ausgewertet zu werden. Ziel ist, im März und April 2021 mindestens 15.000 Videos fertigzustellen. Als kleines Dankeschön werden unter allen registrierten Teilnehmer*innen in diesem Zeitraum kleine Preise verlost.
Rittenschober J., V. Puehringer-Sturmayr, & D. Frigerio, The relevance of a digital platform for the citizen science project NestCams, PoS(ACSC2020) (2021) Sissa Medialab. Proceedings of Science (PoS) Vol. 393. DOI: https://doi.org/10.22323/1.393.0009
Rittenschober, J., Kleindorfer, S. and D. Frigerio - The project design influences the quality of contributions in an online Citizen Science project - PoS(ACSC2023) (2023) Sissa Medialab. Proceedings of Science (PoS) Vol. 442. DOI: https://doi.org/10.22323/1.442.0014
Wenn es um Sprache geht, kann jede*r mitreden!
„IamDiÖ – Erforsche Deutsch in Österreich!“ lädt dazu ein, (selbst) die Vielfalt, den Wandel und den Gebrauch von allen möglichen Formen von deutscher Sprache in Österreich zu beforschen – von Dialekt und Standardsprache bis hin zu Jugend- und Fachsprache. Mit ihrem Wissen, ihren Erfahrungen und Anliegen zum Thema Deutsch in Österreich können Interessierte zur Forschung beitragen.
Ziel des Citizen Science-Projekts „IamDiÖ – Erforsche Deutsch in Österreich!“ ist es, jedermann und jedefrau zur Auseinandersetzung mit dem (eigenen) Gebrauch und mit der (eigenen) Wahrnehmung der deutschen Sprache in Österreich sowie zur Forschung in diesem Bereich zu animieren. So soll ein Austausch zwischen interessierter Öffentlichkeit und Wissenschaft gefördert werden und Wissenschaft durch Citizen Science (be)greifbar werden. Die Wissenschaft wiederum kann durch die Beteiligung der Öffentlichkeit neue Einblicke und Ansätze gewinnen.
Bei den verschiedenen Mitmach-Aktionen werden unterschiedliche Aspekte der deutschen Sprache in Österreich thematisiert. Die Fragestellungen im Projekt:
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um bei „IamDiÖ – Erforsche Deutsch in Österreich!“ mitzumachen:
Sprecher*innen der deutschen Sprache in Österreich erstellen gemeinsam ein digitales Wörterbuch, indem sie Wörter, die sie verwenden oder gehört haben, auf der Website „Wortgut“ eintragen und mit Zusatzinformationen versehen. So entsteht eine große Sammlung an Wörtern, die in Österreich verwendet werden und von denen einige vielleicht noch nie in einem Wörterbuch zu finden waren. Dabei geht es nicht nur um Wörter der Standardsprache („Hochdeutsch“), sondern aller Formen und Arten (sogenannte Varietäten) der deutschen Sprache in Österreich – ob Jugendsprache, Dialekt, Fachsprache, … Wenn Sie das Wort in Österreich verwenden, passt es in unsere Sammlung!
Hier ein paar Beispiele für ein gesammelte Wörter (CC BY 4.0 IamDiÖ):
Interessierte können Fragen rund um das Thema „Deutsch in Österreich“ einreichen (Frage des Monats). So ist ein Einblick in gesellschaftliche relevante Themen zur deutschen Sprache in Österreich möglich. Gibt es bereits eine wissenschaftlich fundierte Antwort auf diese Frage, geben die Wissenschafter*innen von „Deutsch in Österreich“ eine Antwort darauf. Gibt es noch keine Antwort, können sich Interessierte selbst auf die Suche nach einer Antwort machen und ihr eigenes Forschungsprojekt starten. So werden Bürger*innen selbst zu Forschenden im Bereich der Sprachwissenschaft. Die Projektwebsite bietet dafür mit Informationen, Anleitungen, Methoden und Tipps zum Forschungsprozess eine Hilfestellung, damit die Teilnehmer*innen eine Antwort auf ihre Frage finden können.
Einmal im Monat werden zwei der eingereichten oder erforschten Fragen ausgewählt und die Teilnehmer*innen können auf der Facebook-Projektseite abstimmen, welche der beiden Fragen diesen Monat beantwortet werden soll. Die Frage mit den meisten Stimmen, wird entweder von unseren Wissenschafter*innen oder unseren Mitforschenden auf der Projektwebsite beantwortet.
Außerdem kann jedermann und jedefrau Schrift im öffentlichen Raum suchen. Zu den Forschungsobjekten zählen unter anderem Plakate, Schilder, Sticker auf der Straße, im Park oder in öffentlichen Gebäuden, die Schrift in einer Sprache oder in einer Varietät (z. B. Dialekt) beinhalten. Von diesen Plakaten oder Schildern können Teilnehmende Fotos (mit der Lingscape-App) machen und mit Zusatzinformationen (z. B. Geoinformation oder welche Sprachen zu sehen sind) versehen. Diese Fotos dienen z. B. der Analyse von Vielfalt und Dynamik hinter Verschriftlichung im öffentlichen Raum. Sie können von den Nutzer*innen auf einer Karte in der App oder auf der Lingscape-Webseite eingesehen und analysiert werden.
Die Fotos von Schrift im öffentlichen Raum können ganz einfach im Alltag, auf dem Weg zur Arbeit oder zur Schule gemacht werden.
Es gibt allerdings auch organisierte Schnitzeljagden, um in der Gruppe Bilder zu sammeln und zu analysieren. Aktuelle Schnitzeljagd-Termine finden Sie hier.
Beim Meme-Wettbewerb können dialektale Memes in einem Meme-Generator erstellt werden. Hier geht es darum, dass aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive die Erstellung und Verbreitung von Memes in Onlinemedien im Zusammenhang mit Sprachverwendung untersucht werden. Teilnehmende können Bilder mit Sprache, ev. Dialekt versehen.
Die im digitalen Wörterbuch „Wortgut“ gesammelten Wörter sind grundsätzlich für die Öffentlichkeit sichtbar. Sie werden für die Beantwortung von Forschungsfragen in verschiedenen wissenschaftlichen Fachgebieten genutzt. Damit lassen sich unter anderem folgende Fragen beantworten: Welche Wörter sind in bestimmten Regionen gebräuchlich? Wie wird Dialekt verschriftlicht? Welche Ausdrücke gehören zu Jugend- oder Fachsprachen?
Die Fragen des Monats und sämtliche Ergebnisse dazu werden auf diversen Kanälen, wie der Website und Social Media präsentiert, sowie auf der Forschungsplattform „Deutsch in Österreich. Variation – Kontakt – Perzeption“ zur Verfügung gestellt.
Die Bilder von der Schnitzeljagd nach Schrift im öffentlichen Raum werden vom Projektpartner Lingscape gespeichert und archiviert.
Die Memes werden für kommunikationswissenschaftliche Analysen verwendet.
Teilnehmende erhalten einen Einblick in die sprachwissenschaftliche Forschung und können (idealerweise) Forschung auch selbst mit Hilfestellung von Wissenschafter*innen durchführen. Sie werden dazu angeregt, über ihren Sprachgebrauch und eigene Wahrnehmung von Sprache zu reflektieren. Es soll Bewusstsein für die Themen Sprachgebrauch und Sprachwahrnehmung geschaffen werden.
Wissenschaftsfonds (FWF TCS 40)
Der in NÖ vom Aussterben bedrohte Triestiner Skorpion (Euscorpius tergestinus – in der RL NÖ noch als E. carpathicus gelistet) existiert als Archäozoon in Krems und bildet einen isolierten nördöstlichen Vorposten des Verbreitungsgebietes. Seit 2019 werden gemeinsam mit Schüler*innen des BRG Krems Ringstraße 33, einer UNESCO-Schule, unter Mitwirkung der Bevölkerung Sichtungen dieser Tiere erhoben. Über die Fragen der Schüler*innen an die Bevölkerung kommen nicht nur Fundmeldungen, sondern darüber hinaus auch sehr viele Geschichten, die sich an die Begegnungen mit den Tieren knüpfen. Durch das partizipative Vorgehen werden so nicht nur Verbreitungsdaten gesammelt, sondern es kann auch ein Stimmungsbild über die Einstellungen der Menschen zu diesem Tier skizziert werden.
Erste Ergebnisse wurden bereits publiziert: Die gute Nachricht: es gibt ihn noch, den „Kremser Skorpion“! In einem kleinen Areal in der Stadt existiert eine Population. Die Forschungsergebnisse wurden in dem Journal "Biodiversität und Naturschutz in Ostösterreich – BCBEA - Biodiversity and Conservation Biology in Eastern Austria" online veröffentlicht. So wie das gesamte Projekt über, hat sich das Projektteam auch hier die Arbeit geteilt und alle Teammitglieder haben an dem Artikel mitgeschrieben. Dieser Artikel ist ein Beispiel dafür, wie Citizen Science mit Laien und eng partizipativ mit motivierten Schüler*innen lokales Wissen um ein Naturschutzobjekt grundlegen kann. Auch haben sich im Laufe des Projektes weitere Fragestellungen aufgetan, die in möglichen Folgeprojekten eine neue Generation von Schüler*innen weiter beschäftigen wird.
Insofern sind wir weiterhin über Sichtungen, Meldungen und Geschichten dankbar!
Projektleiter Martin Scheuch hielt 2022 einen Vortrag über den Kremser Skorpion im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien: "Der Skorpion von Krems - Mit Schule & Citizen Science zum Erfolg". Am Ende dieser Seite können Sie sich die Video-Aufzeichnung des Vortrags anschauen.
Nan-O-Style ist ein Forschungs- und Bildungsprojekt der Universität Salzburg, Fachbereich Biowissenschaften.
Nan-O-Style forscht am komplexen Thema der Nanotechnologie. Gemeinsam mit österreichischen Schulen wollen wir neue, bisher unbekannte Wechselwirkungen zwischen "modern lifestyle"-Produkten und Nanomaterialien aufdecken. Gibt es ungewollte Wechselwirkungen und ändern sich dadurch die Eigenschaften der Produkte? Auch begegnet Nanotechnologie jedem von uns im Alltag! Doch wie informiert ist die Bevölkerung darüber? – Das alles wollen wir mit Nan-O-Style herausfinden!
Neue, junge Ideen und wissenschaftliche Forschung treffen aufeinander. Durch Kooperationen mit internationalen Bildungspartnern werden über die Forschungsarbeit hinaus interaktive Materialien für den fächerübergreifenden Naturwissenschaftsunterricht entwickelt.
Nanotechnologie kommt bereits in vielen Alltagsprodukten vor. Doch was weißt Du darüber? Wurde Nanotechnologie bereits in Deiner Ausbildung thematisiert? Möchtest Du besser über Nanotechnologie informiert sein?
In einer online-Umfrage werden Fragen zu Nanotechnologie und zu Deiner persönlichen Einstellung dazu erhoben. Besuche uns auf unserer Website, gehe direkt zur Umfrage oder scanne den QR-Code weiter unten und mache bei der Umfrage mit!
In Salzburg fand am Di, 26. Februar 2019 der Open NanoScience Congress, ein öffentlicher Kongress zum Thema Nanotechnologie statt. Schüler*innen aus dem Sparkling Science Projekt „Nan-O-Style“ wirkten an dem Kongress aktiv mit und präsentierten ihre Arbeiten in einer chaired poster session mit dem Titel „Nano-Research Spotlights“. Zudem gab es keynote lectures von eingeladenen Expert*innen und Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte an der Universität Salzburg. Eine Nano-Ausstellung mit hands-on Stationen und einem Analysegerät zur Vermessung von Nanopartikeln rundeten den ONSC ab. Das Programm der Veranstaltung finden Sie auf der Website der Uni Salzburg.
Im WWW: Forschungsergebnisse zu Nanomaterialien und deren Auswirkungen auf den Menschen und die Umwelt werden der Öffentlichkeit auf der Internetplattform www.nanopartikel.info zugänglich gemacht. Diese Internetplattform hat zum Ziel, die aktuellen Forschungsergebnisse für Interessierte verständlich aufzubereiten.
Hier kannst Du die Ergebnisse der Umfrage aus dem Jahr 2019 nachlesen!
Der Fachbereich Biowissenschaften der Universität Salzburg arbeitet mit vielen Partnern in diesem Projekt zusammen.
Beteiligte Schulen sind: BRG Lerchenfeld (K), BRG Schloss Wagrain (OÖ), BRG Solar City (OÖ), Gymnasium Ort (OÖ), HLW St. Veit (K), HLBLA St. Florian (OÖ), Multi Augustinum (S), HTL LMT (OÖ), PdC BORG Radstadt (S). Das Schulnetzwerk wird von DNA Consult Sciencetainment, Mag. Reinhard Nestelbacher betreut.
Nan-O-Style wird zudem von internationalen Partnern, wie dem ORT Moshinsky Forschungs- und Entwicklungszentrum in Tel Aviv, dem deutschen Verein cc-NanoBioNet und einem Bildungspartner in Barcelona (Nanoeduca) zusammen.
Sparkling Science Projekt SPA 06/270 mit Unterstützung durch das BMBWF. Laufzeit: 1. Oktober 2017 - 31. Dezember 2019.