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Bürgerinnen und Bürger erforschen Wildbienen

Pacher_2020 Asiatische Mörtelbiene, CC by 4.0 Pacher

Citizen Science und Wildbienen-Monitoring, passt das zusammen? 

CC by 4.0 Schaupp

Diese und einige weitere Fragen haben sich Susa Schaupp, Lea Kazda, Jana Gerstmayr, Emilie Genisund Robert Altenburger (Bild rechts) im Rahmen einer Projektarbeit an der Universität für Bodenkultur Wien gestellt. Ihr Ziel war es erfolgversprechende Faktoren für ein Wildbienen-Monitoring zu finden, welches gemeinsam mit der Bevölkerung ausgeführt wird. Hierfür hat das Team fünf Citizen Science Projekte aus Europa genauer unter die Lupe genommen und zwei Expertinnen- und Experteninterviews geführt.

Forschungsarbeiten zu den circa 2000 in Europa vorkommenden Wildbienenarten sind dringend notwendig, denn mindestens 37 % der Arten sind in ihrer Existenz bedroht. Große Datenlücken zeigen ein zerklüftetes Verbreitungsbild und lassen nur teilweise Rückschlüsse auf den tatsächlichen Zustand der Populationen zu. Citizen Science könnte hier ein effektives Mittel sein, um mehr Erkenntnisse über den Zustand und die Verbreitung der wichtigen Bestäuber zu erlangen. Aber wo liegen die Probleme und Potentiale von Citizen Science für Wildbienen-Monitorings in Europa? Und was wäre für die Umsetzung eines Citizen Science Wildbienen-Monitorings notwendig?

Wie für viele Citizen Science Projekte gilt auch für das partizipative Wildbienen-Monitoring, dass möglichst einfache Aufgabenstellungen mit geringem zeitlichen Aufwand eine breitere Gruppe an Menschen die Teilnahme ermöglicht.  

Einfache Bildaufnahmen sind bei flinken Bienen nicht immer leicht zu bekommen. Es eignen sich nur bestimmte Wildbienenarten mit markantem Aussehen für Projekte mit Freiwilligen. So wurden bei den Projekten „Beeradar", „Hummelschwerpunkt bei naturbeobachtung.at" und „The Solitary Bee Project" Arten gewählt, die durch ihr markantes Aussehen auch für Laien einfach von anderen Arten zu unterscheiden sind. Dadurch soll den Teilnehmenden das Auffinden der Wildbienen erleichtert und die Anzahl an Fehlermeldungen reduziert werden. Die eingereichten Funde müssen im Anschluss von Expertinnen und Experten validiert werden, um eine hohe Datenrichtigkeit zu gewährleisten.

Um qualitativ hochwertige Daten zu generieren und die Fehleranfälligkeit zu reduzieren, bedarf es zugänglicher Informationen über die Zielarten. Dazu zählen beispielsweise markante Artmerkmale, typische Aufenthaltsorte sowie das Nistverhalten und Standortbedingungen. Johann Neumayer, Projektleiter von „Hummelbeobachtungen" weist daraufhin, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in gewissem Maße die Kompetenz benötigen, mit Laien über Fachthemen zu kommunizieren. Über speziell eingerichtete Webseiten oder Plattformen können die Teilnehmenden Informationen erhalten und ihre Funde unter geringen technischen Hürden hochladen.

Trotz all den technischen Möglichkeiten und Erleichterungen, betont Julia Lanner, Projektleiterin von „BeeRadar", die Wichtigkeit des persönlichen Kontakts zwischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und den Teilnehmenden. Ein persönlicher Austausch ist ihrer Meinung nach ein maßgeblich Erfolgsfaktor: „Es ist wichtig den Teilnehmenden auf Augenhöhe zu begegnen, sie nicht zu belehren, sondern sie zu unterstützen." Umso mehr staunt sie, wenn sich Teilnehmende über das Projekt hinaus über die angesprochenen Themen zu interessieren beginnen, Equipment kaufen oder sogar in Eigeninitiative Texte über das Projekt in regionalen Zeitungen verfassen.

Wildbienen-Monitoring in Europa hat im Moment sehr viel Potential, da sich viele Menschen für die Bienen begeistern. Julia Lanner denkt, dass Citizen Science Projekte mit Wildbienen deshalb so gut funktionieren, da Bienen mit ihrem ansprechenden Aussehen in der Gesellschaft sehr beliebt sind und mediale Aufmerksamkeit erfahren. Allerdings ist es wichtig, dass auch unter den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen eine Zusammenarbeit existiert und europäische Projekte kooperieren, um ein flächendeckendes Verbreitungsbild von Wildbienen in Europa zu erreichen.

Zwar stellt die Datensammlung durch Citizen Science eine kosteneffiziente Lösung dar, jedoch kann die langfristige Finanzierung von Citizen Science Wildbienen-Monitoring Programmen eine Herausforderung sein. Dies wird von den Projekten mit Hummelschwerpunkt bei naturbeobachtung.at und „Beeradar" veranschaulicht, welche auf Förderungen durch nationale und internationale Programme hoffen.

Fazit: Mit gewissen Einschränkungen und Vorkehrungen im Studiendesign sind Citizen Science unterstützte Wildbienen-Monitorings effektive Maßnahmen, um mehr über die Verbreitung und Gefährdung von im Gelände unterscheidbaren Wildbienenarten zu erfahren. Ein Erfolgsbeispiel zeigt sich im Hummelschwerpunkt bei naturbeobachtung.at , wo durch die tatkräftige Teilnahme Vieler sogar eine ausgestorben geglaubte Art (Bild Mooshummel) wiederentdeckt werden 

 Seminararbeit: Susa Schaupp, Lea Kazda, Jana Gerstmayr, Emilie Genis und Robert Altenburger

Text für den Blogbeitrag:  Julia Lanner, Susa Schaupp, Lea Kazda, Jana Gerstmayr, Emilie Genis und Robert Altenburger, Bärbel Pachinger und Johann Neumayer

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Kommentare 2

Daniel Dörler am Mittwoch, 09. März 2022 09:37

Herzlichen Dank für diese spannenden Einsichten in Citizen-Science-Wildbienenforschung!

Herzlichen Dank für diese spannenden Einsichten in Citizen-Science-Wildbienenforschung!
Florian Heigl am Mittwoch, 16. März 2022 09:41

Vielen Dank für die spannenden Einsichten. Wie denkst du, kann man Wildbienen im eigenen Garten am besten fördern? Oder gibt es für diese vielen Arten nicht den einen perfekten Weg?

Vielen Dank für die spannenden Einsichten. Wie denkst du, kann man Wildbienen im eigenen Garten am besten fördern? Oder gibt es für diese vielen Arten nicht den einen perfekten Weg?
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