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Neue Publikation: Bürger*innen, „Crowds“ und die Wissenschaft

citizen_and_crowd_science_16_9 Bild von istockphoto

(von Julia Süss-Reyes)

Die Vielzahl der über die letzten Jahre initiierten Projekte im Bereich „Citizen Science" und „Crowd Science" (CS) macht es deutlich: Die Zusammenarbeit von Wissenschaftler*innen und Bürger*innen in offenen und kollaborativen Forschungsprojekten wird immer wichtiger und findet zunehmend Einklang in unterschiedlichen wissenschaftlichen Feldern. Ein erfolgreiches Beispiel, das im Rahmen der vorliegenden Publikation analysiert wird, ist das Projekt „Curieuze Neuzen" in Antwerpen. Mehr als 2.000 Bürgerwissenschaftler*innen sammelten hier Daten zur Luftqualität und beteiligten sich an der Datenanalyse sowie der Interpretation und der Verbreitung der Ergebnisse. Die gewonnenen Daten wurden verwendet, um die Schwankungen der CO2-Konzentration im städtischen Raum besser erklären zu können und bestehende Computermodelle zu optimieren. Gleichzeitig sollten die Projektergebnisse eine politische Debatte anregen und strengere Vorschriften im Bereich Verkehr und Luftverschmutzung fördern. Das Projekt hat aber auch nachweislich das Bewusstsein der Bürgerforscher*innen für Umweltproblematiken geschärft. Die Teilnehmer*innen begannen sich im Laufe des Projektes auch über persönliche Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität Gedanken zu machen. Das Versprechen von CS ist also vielfältig. Zum einen soll es die wissenschaftliche Produktivität und den Impact von wissenschaftlicher Forschung fördern (indem neues Wissen und zusätzlicher Arbeitseinsatz in Forschungsprojekte einfließen), zum anderen für eine breitere Einbindung der Öffentlichkeit in die Wissenschaft sorgen und dadurch eine Wissenstransferleistung erzielen.

Große Überschneidungen zwischen Citizen Science- und Crowd Science-Projekten. Bild CC BY von: Chiara Franzoni, Marion Poetz & Henry Sauermann (2021): Crowds, citizens, and science: a multi-dimensional framework and agenda for future research, Industry and Innovation, DOI: 10.1080/13662716.2021.1976627

Die Begriffe „Crowd Science" und „Citizen Science" werden in der Praxis oft synonym verwendet. Wirft man jedoch einen Blick in die einschlägige Fachliteratur so wird klar, dass Citizen und Crowd Science von jeweils unterschiedlichen Disziplinen beforscht werden, ohne dass zwischen diesen ein nennenswerter Austausch stattfindet. Eine stärkere Integration dieser Forschungsbereiche kann den Erkenntnisgewinn zu Crowd und Citizen Science bereichern. Bei genauerem Hinsehen gibt es zwischen beiden Bereichen tatsächlich viele Gemeinsamkeiten, so z.B. bedeuten beide Begriffe die Zusammenarbeit von einer Gruppe von Personen, welche über die üblichen Grenzen einer Organisation hinausgehen und gemeinsam wissenschaftliche und nichtwissenschaftliche Ziele verfolgen. Innerhalb der Crowd und Citizen Science Literatur gibt es zahlreiche Kategorisierungen (sogenannte „Taxonomien") – die darin enthaltenen Dimensionen sind jedoch oft sehr unterschiedlich und voneinander losgelöst. Die vorliegende Publikation schlägt eine übergreifende Kategorisierung vor, die in unterschiedlichsten wissenschaftlichen Feldern anwendbar ist. Dieser Kategorisierung bietet auch Platz für das, was Maschinen und Algorithmen leisten können, welche Berufs- und Bürgerwissenschaftler*innen zusehends ersetzen oder komplementäre Leistungen erbringen. In der Kategorisierung finden sich auf der einen Achse die Aktivitäten (z.B., das Sammeln von Luftproben), das Wissen (z.B. Allgemeinwissen vs. Spezialwissen), die Ressourcen (z.B. ein Computer mit Internetanschluss) und die Entscheidungen (z.B. über einen Prozess oder ein Objekt) der beteiligten Gruppen, auf der anderen Achse die Phasen des Forschungsprozesses (von der Entwicklung der Forschungsfrage bis zur Verbreitung der Ergebnisse). Durch diese Kategorisierung können umfassende Profile von CS Projekten und den Beiträgen der beteiligten Gruppen erstellt werden. Abschließend skizziert der Artikel eine Forschungsagenda, welche wichtige organisatorische Herausforderungen von CS adressiert. Eine solche Agenda kann das Verständnis von Crowd und Citizen Science verbessern, praktische Empfehlungen für die Projektgestaltung liefern und einen Beitrag zur breiteren Organisationsliteratur leisten.

New Publication: Citizens, Crowds and Science
Pub forscht Online 3.0 - das Citizen-Science-Pub Q...

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Kommentare 1

Daniel Dörler am Mittwoch, 10. November 2021 10:56

Gratuliere zum erfolgreichen und spannenden Artikel!

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