Die mangelnde Nachhaltigkeit menschlichen Handelns führt zur globalen Destabilisierung unserer natürlichen Systeme. Die resultierende Biodiversitäts- und Klimakrise erfordern eine Transformation in eine umweltverträgliche Gesellschaft. Das zur Transformation notwendige Fachwissen im Bereich der Taxonomie wird jedoch oft nur von wenigen Expert*innen geteilt. So kommt es zu einem Flaschenhals bei biologischer Artenkenntnis, wo abhängig von der Organismengruppe oft nur wenige Citizen Scientists die Kompetenz besitzen Arten zu bestimmen. Die ABOL-BioBlitze haben sich zum Ziel gesetzt, diese raren Kompetenzen für die Gesellschaft verfügbar zu machen.
Eine korrekte Artbestimmung von Organismen ist die Grundlage zur Erfassung der Biodiversität und deren Veränderungen. Die traditionelle Bestimmung über morphologische Merkmale ist sehr zeitaufwändig und erfordert langjährige Erfahrung und Expertise; so können sehr viele Arten nur von wenigen Personen zuverlässig bestimmt werden. Eine innovative, ressourceneffiziente Form der Artbestimmung ist das sogenannte DNA-Barcoding. DNA-Barcodes sind standardisierte, artspezifische DNA-Sequenzen von eindeutig bestimmten Individuen und dienen so als Vergleichsreferenzen der DNA-basierten Bestimmung. Die ABOL-BioBlitze helfen mit, das „digitale Bestimmungsbuch“ (Referenzdatenbank) auf Basis von DNA-Barcodes aufzufüllen. Dadurch wird die Artbestimmung sogar von Geweberesten, Larven oder Umwelt- und Mischproben, wie beispielsweise einer Wasserprobe aus einem Teich, ermöglicht. DNA-Barcoding hilft den gesteigerten Monitoringanforderungen (z. B. Insektensterben, Klimawandel) besser gerecht zu werden. Weltweit arbeiten Wissenschaftler*innen an der Befüllung der Referenzdatenbank. Die ABOL-Initiative (Austrian Barcode of Life) koordiniert die Erstellung von DNA-Barcode-Referenzen für Tiere, Pflanzen und Pilze, die in Österreich vorkommen, und stellt sicher, dass diese Daten der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. ABOL arbeitet dabei mit vielen nationalen Forschungseinrichtungen sowie privaten Expert*innen zusammen und ist auch mit europäischen und internationalen Initiativen vernetzt.
Im Rahmen der ABOL-BioBlitze haben alle interessierten Personen die Möglichkeit, beim Aufbau der Referenzdatenbank mitzuhelfen! Die ABOL-BioBlitze sind (meist) an jährlich stattfindende „Tage der Artenvielfalt“ angegliedert, die von Nationalparks, Biosphärenparks oder Vereinen organisiert werden und in verschiedenen Regionen Österreichs stattfinden. Bei diesen Veranstaltungen treffen sich Biodiversitätsexpert*innen und Wissenschaftler*innen, um innerhalb von 24 Stunden die Biodiversität in einem klar abgegrenzten Gebiet zu erfassen. Im Rahmen der ABOL-BioBlitze werden Arten nicht nur dokumentiert, sondern auch genetisch analysiert, also DNA-Barcodes erstellt. Dabei werden Gewebeproben von Organismen, die von Expert*innen gesammelt und bestimmt wurden, an das ABOL-Team übergeben, das die Erstellung des DNA-Barcodes veranlasst. Die entsprechenden Daten werden anschließend in der internationalen, frei zugänglichen Datenbank (BOLD) veröffentlicht.
Durch die ABOL-BioBlitze wird nicht nur die Referenzdatenbank als Grundlage für zukünftiges Monitoring befüllt, sondern es wird auch das erarbeitete Wissen von privaten und institutionell gebundenen Expert*innen langfristig gesichert. Die Ergebnisse der ABOL-BioBlitze werden alle ca. zwei Jahre in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlicht, wobei alle Teilnehmer*innen mitwirken können.
Der erste ABOL-BioBlitz fand 2019 beim GEO-Tag der Natur im Biosphärenpark Nockberge statt. Seitdem folgten jährlich 4-6 ABOL-BioBlitze in ganz Österreich. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse wurde in der Zeitschrift Acta ZooBot unter Mitwirkung vieler ABOL-BioBlitz-Teilnehmer*innen publiziert. Vierzig Personen sammelten 2.172 Individuen bzw. 1.040 Arten. Von den meisten Individuen konnten DNA-Barcodes erstellt werden - diese stehen in der Barcoding-Referenzdatenbank BOLD nationalen und internationalen Forscher*innen und Naturschutzexpert*innen zur Verfügung. Die Ergebnisse der bisherigen Aktionen sind auf der ABOL-Homepage zusammengefasst, wo sich im ABOL-Blog auch Rückblicke zu jedem einzelnen ABOL-BioBlitz finden.
Wer zukünftige ABOL-BioBlitze nicht verpassen möchte, kann sich auch beim ABOL-Newsletter anmelden!
Im Crowdscourcing-Projekt „Briefe 1914–1919“ geht es um die Transkription des unikalen Briefbestandes der Wienbibliothek im Rathaus aus diesem Zeitraum. Im Gegensatz zu historischen gedruckten Werken, die mittlerweile standardmäßig einer automatischen Volltexterkennung unterzogen werden, ist das für Handschriften nach wie vor nicht so einfach möglich – vor allem, wenn die Dokumente wie im vorliegenden Fall von vielen verschiedenen Schreiber*innen stammen. Da die Demokratisierung von Wissen eine zentrale Rolle im Aufgabenspektrum der Wienbibliothek im Rathaus spielt und nur les- und verstehbares Wissen lebendig gemacht werden kann, entstand die Idee, die Crowd um Mithilfe bei der inhaltlichen Erschließung zu bitten. Als Start wurde der historisch prägende Zeitraum 1914 bis 1919 gewählt.
Die Wienbibliothek im Rathaus digitalisiert bis 2025 alle Korrespondenzen – mehr als 200.000 Stück – und stellt sie unter Einhaltung des Urheberrechts in der Digitalen Bibliothek frei zur Verfügung. Durch das alphabetische Vorgehen wird der Bestand des Crowdsourcing-Projekts sukzessive bis zum Buchstaben Z erweitert.
Die Mitarbeit steht allen Interessierten offen. Nach der Registrierung kann zwischen zwei Aufgaben gewählt werden: Briefe transkribieren oder bereits von Anderen transkribierte Briefe prüfen. Werden Fehler entdeckt, können diese geändert und eine neue Version angelegt werden. Drei unabhängige Bestätigungen sind notwendig, damit eine Transkription als korrekt eingestuft wird.
Die fertigen Transkriptionen werden in regelmäßigen Abständen in die Digitale Bibliothek der Wienbibliothek im Rathaus integriert und sind dann jederzeit abruf- und durchsuchbar. Dadurch sind die Briefinhalte für alle Interessierten zugänglich – etwas, das bislang nur einem eingeschränkten Expert*innenkreis vorbehalten war.
Das Projekt „Briefe 1914–1919“ ist Teil der Crowdsourcing-Plattform crowdsourcing.wien – eine Kooperation von Wien Museum und Wienbibliothek im Rathaus. Ziel dieser gemeinsamen Plattform ist es, Originalquellen zur Geschichte Wiens aus unterschiedlichen Institutionen durch die Mithilfe der Crowd zu erschließen und für alle Interessierten zugänglich zu machen. Denn nur les- und verstehbares Wissen kann lebendig gemacht und inklusiv zur Debatte gestellt werden.
Mehr Informationen: Neue Plattform crowdsourcing.wien und die »Briefe 1914–1919«
Projektkoordinatorin Alexandra Egger war im Juli 2023 im Österreich forscht Podcast "Wissen macht Leute" zu Gast und hat viele spannende Einblicke ins Projekt gewährt - die Sendung können Sie hier anhören.
Mit dem „ABC der Dialekte“ können Citizen Scientists alte Dialektwörter in Originalhandschrift wiederentdecken und dabei helfen, das sprachliche und kulturelle Erbe des bairisch-österreichischen Sprachraums aufzuarbeiten!
Sprache ist eines der wichtigsten Mittel menschlicher Kommunikation, ein wesentlicher Teil unserer Kultur und erfüllt eine identitätsstiftende Funktion. Gleichzeitig verändert sie sich ständig mit der Gesellschaft, die sie verwendet. Es gibt Wörter, die vor einem Jahrhundert verwendet wurden und heute niemand mehr kennt. Andere Wörter sind zwar noch in Gebrauch, aber haben ihre Bedeutung verändert.
Citizen Scientists haben in der Linguistik schon immer eine wichtige Rolle gespielt. Gerade im Bereich der lexikalischen Variation (Unterschiede bezüglich verschiedener Wörter) waren sie – lange bevor sich der Begriff Citizen Science etablierte – nicht nur passive Lieferant*innen sprachlicher Daten, sondern beteiligten sich aktiv an deren Erhebung. Ein prominentes Beispiel ist das „Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich“ (WBÖ), dessen Datensammlung ursprünglich von Bürger*innen zusammengetragen wurde. Bereits seit 1914 widmet sich dieses Projekt der umfassenden Dokumentation und lexikographischen Analyse der reichen und einzigartigen Dialektlandschaft des (historischen) Österreichs. Jetzt wollen wir Bürger*innen zurück zum Projekt holen, um die Daten zu verarbeiten und zu evaluieren, und möchten sie einladen, ihr sprachliches und kulturelles Erbe (wieder) zu entdecken!
Grundlage des WBÖ sind Daten aus dem sogenannten ‘Hauptkatalog’, einer Zettelsammlung mit ca. 3,6 Millionen Einträgen mit Dialektproben, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gesammelt wurden. Der überwiegende Teil der Dialektdaten dieser Sammlung wurde indirekt mit Hilfe sogenannter ‘Sammler’ auf der Grundlage von Fragebögen erhoben. Während ein Großteil der Zettel (ab Buchstabe D) aus redaktionellen und archivarischen Gründen bereits digitalisiert und als Datenbank über das Lexikalische Informationssystem Österreich (LIÖ) öffentlich zugänglich ist, existieren für die Buchstaben A, B/P und C nur die physischen Papierzettel sowie Scans. An dieser Stelle setzt das Projekt „Das ABC der Dialekte: Historische Notizen digital erforschen“ an.
Interessierten Personen (insbesondere aus Österreich, jedoch nicht darauf beschränkt) soll auf diese Weise ein Zugang zu ihrem sprachlichen und regionalen Erbe ermöglicht werden. Außerdem soll durch die Beschäftigung mit den historischen Informationen eine Reflexion zum aktuellen Sprachgebrauch sowie eine Verbindung zur aktuellen Forschung zum Wortschatz, Sprachgebrauch und Sprachwandel hergestellt werden.
Über die Plattform Zooniverse können sich Interessierte beteiligen, indem sie alte Handzettel und die Handschriften darauf transkribieren. Außerdem können sich ihren eigenen bzw. den aktuellen Sprachgebrauch reflektieren, indem sie Fragen zu den abgeschriebenen Wörtern beantworten, z.B. ob sie das Wort noch kennen oder sogar selbst verwenden.
Die Teilnahme ist überall und jederzeit über die Plattform Zooniverse möglich. Voraussetzung ist lediglich ein Internetzugang. Nicht notwendig, jedoch sehr hilfreich, ist die Fähigkeit Kurrentschrift lesen zu können, welche auf einem Teil der Handzettel verwendet wurde.
Bei Einführungsworkshops werden Citizen Scientists mit der Plattform und den Handzetteln vertraut gemacht und in den Aufgaben geschult. Dabei sollen auch Expert*innen unter den Teilnehmenden ausgebildet werden, an die sich andere Teilnehmer*innen wenden können. Es ist aber auch möglich, ohne vorheriges Training zum Projekt beizutragen.
Beim „ABC der Dialekte“ sind alle eingeladen, die sich für Sprache bzw. Dialekte und das kulturelle Erbe Österreichs interessieren. Wir wollen sowohl jüngere als auch ältere Citizen Scientists miteinbeziehen, da ältere Personen typischerweise über eine hohe Dialektkompetenz verfügen und mit den vielfältigen Handschriftsystemen, die wir auf den Zetteln der Sammlung finden, noch vertraut sind, während jüngere Personen über eine hohe digitale Kompetenz verfügen. Auf diese Weise bringen wir Generationen und ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zusammen, um auch die generationenübergreifende Zusammenarbeit zu fördern. Gleichzeitig werden ihre Kompetenz und ihr Wissen nicht nur wertgeschätzt, sondern auch im sprachlichen und kulturellen Kontext nach außen sichtbar gemacht.
Ein besonderer Mehrwert des Projekts besteht darin, dass das historische Material, das vor rund 100 Jahren mit Citizen-Science-Methoden (auch wenn sie damals noch nicht so hießen) gesammelt wurden, den Bürger*innen zugänglich gemacht wird und sie zur Auswertung und Transkription dieses historischen Materials beitragen.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Im Rahmen der Folge "Der Citizen Science Award 2024 - ein Blick hinter die Kulissen" erzählte Cornelia Sommer-Hubatschke, Lehrerin am BG & BRG Stockerau, die mit einer Schulklasse am ABC der Dialekte teilgenommen hat, im Podcast Wissen macht Leute von ihren Erfahrungen im Projekt. Sie können die Folge auf unserem Blog oder auf der Podcast-App Ihrer Wahl nachhören. Alle Details finden Sie hier.
Beratungsstellen für Frauen* sind wichtige Einrichtungen, die seit den 1980er Jahren von der zweiten Frauenbewegung gegründet wurden. In dem Projekt forschen Wissenschaftlerinnen gemeinsam mit Beraterinnen und Klientinnen von Wiener Frauen*-Beratungsstellen. Uns interessieren die Lebensgeschichten von Frauen*, die sich an Beratungsstellen Hilfe holen. Wie können Frauen heute in dieser Gesellschaft ein gutes Leben führen und welche Rolle kann Frauenberatung dabei spielen? In Workshops werden Fragestellungen und Methoden gemeinsam mit den Projektpartnerinnen entwickelt. Die Frauen* und die Berater*innen werden darin angeleitet, ihr Wissen und Erfahrungen in Form von erzählten Geschichten oder/und mit visuellen Methoden zu dokumentieren. Die Verwendung eines kritischen partizipativen Handlungsansatzes ermöglicht sowohl Beraterinnen als auch Klientinnen, Veränderungen zu reflektieren, die durch einen feministischen, psychologischen Beratungsprozess entstanden sind.
Die Perspektive von Klientinnen ist bislang nur sehr selten in der Geschichte der Psychologie berücksichtigt worden. Vor allem strukturell benachteiligte Frauen* werden oft wenig gehört, bspw. Migrantinnen oder armutsbetroffene Alleinerzieherinnen. Die Forschung mit Klientinnen möchte die Frauen* empowern und mit ihnen gemeinsam untersuchen, wie gesellschaftliche Umstände ihren Lebensweg geprägt haben.
“The Psychological is Participatory – Feminist critical participatory action research with women’s counseling centers and their clients” (2022-2023), Gefördert vom Österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF (TCS 112 Top Citizen Science) und co-finanziert von der Abteilung Frauen und Familie der Arbeiterkammer
Projektleitung: Ass.-Prof. Dr. Nora Ruck
Projektmitarbeit: Dr. Barbara Rothmüller, Julia Struppe-Schanda, MSc.
In dem Projekt forschen wir gemeinsam mit Dr. Bettina Zehetner von der Beratungsstelle Frauen* beraten Frauen* und Dr. Sigrid Awart und Dr. Andrea Kaiser-Horvath von der Beratungsstelle Peregrina sowie mit 12 Klientinnen beider Beratungsstellen. Im Advisory Board des Projekts beraten uns Prof. Michelle Fine & Prof. María Elena Torre (CUNY), Prof. Thomas Stefan (Postdam) und Prof. Alexandra Rutherford (Toronto). Der Projektabschluss ist für Dezember 2023 geplant.
SoilPlastic ist ein Citizen Science Projekt, in dem Daten über Plastik in Böden gesammelt werden. Für die Teilnahme ist keinerlei Vorwissen nötig und du kannst deine Beobachtungen in wenigen Minuten in der SoilPlastic App eintragen.
Plastikprodukte und deren Überreste sind allgegenwärtig. Wir wissen jedoch noch wenig darüber, wie viel und welche Arten von Plastik in den Boden gelangen und welche Auswirkungen dies hat. Beobachtungen von Citizen Scientists helfen den Wissenschaftler*innen dabei, diese Wissenslücke zu schließen. Dies ist ein wichtiger Bereich der (Bürger*innen)Wissenschaft, da wir für die Produktion von 95% unserer Nahrungsmittel auf Böden angewiesen sind.
Mit der SoilPlastic App für Android und iOS kann man überall und jederzeit Beobachtungen eintragen. Die Einträge können auch über den Browser in der webbasierten App gemacht werden. Wenn du also bei einem Spaziergang, beim Radfahren oder auf dem Weg in die Arbeit/Schule Plastik in der Umwelt entdeckst, dann trage deine Beobachtung als „Spot“ in die App ein. Die GPS-Lokalisierung auf dem Smartphone sollte aktiviert sein, damit der Spot automatisch am richtigen Ort platziert wird. Ein Spot braucht zumindest Informationen über die Menge und Größe des gefundenen Plastiks, über die Umgebung (Feld, Park etc.) und ein Foto deines Fundstücks.
Weitere Details sind optional: Farbe des Plastiks, Art des Plastiks, Infos über den Boden (Textur, Bodenleben), anderes Material gefunden. Das Forscherteam kann damit das Plastikvorkommen und den Standort genauer verstehen. Natürlich freut sich die Umwelt, wenn du die Fundstücke mitnimmst und in der richtigen Mülltonne entsorgst.
Die Citizen Scientists werden Teil des EU-Forschungsprojekts MINAGRIS (Micro- and Nanoplastics in Agricultural Soils) und leisten einen wichtigen Beitrag zu einer sauberen Umwelt, indem sie zum Wissen beitragen und die Fundstücke aus der Umwelt mitnehmen und richtig entsorgen. Ihr lernt auch Neues über Plastik, Boden und (Bürger*innen)Wissenschaft, und zwar auf unterhaltsame Weise. Des Weiteren erlaubt die SoilPlastic App das Vernetzen mit anderen Citizen Scientsts, die vermutlich ähnliche Interessen haben. Da die SoilPlastic App Teil der Citizen Science Plattform Spotteron ist, könnt ihr den gleichen Account wie in anderen Spotteron-Apps verwenden und über verschiedene Themen und Projekte kommunizieren.
Die gesammelten Daten werden im Projekt MINAGRIS verwendet, um einen Überblick über die Menge und die Art des sichtbaren Plastiks auf Böden zu erhalten. MINAGRIS befasst sich unter anderem mit den Auswirkungen von Plastik auf Bodeneigenschaften und die biologische Vielfalt und entwickelt einen nachhaltigen Umgang mit Plastik. Zudem werden die Daten, die im Citizen Science Award 2023 in Österreich gesammelt werden, in einem wissenschaftlichen Artikel veröffentlicht (natürlich anonymisiert). Die Einträge sind außerdem für alle Interessierten in der SoilPlastic App sichtbar.
Artikel über die SoilPlastic App auf Englisch
MINAGRIS wird durch das Horizon2020 Programm der Europäischen Union für Forschung und Innovation unter der Vertragsnummer 101000407 gefördert.
Entwicklung der App von Spotteron
SoilPlastic ist Teil des EU-Projekts MINAGRIS
Bei der ÖPUL-Maßnahme Naturschutz haben die landwirtschaftlichen Betriebe meist ein fixes Datum für die Wiesenmahd vereinbart. Nicht zuletzt durch den Klimawandel schwankt die Vegetationsentwicklung vor allem im Frühjahr und Frühsommer von Jahr zu Jahr immer stärker. Deshalb wurde die Möglichkeit zur Flexibilisierung dieser Schnittzeitauflagen entwickelt. Zu diesem Zweck beobachten weit über hundert Landwirt*innen in ganz Österreich den Verlauf der Vegetationsentwicklung anhand des Rispenschiebens des Knäuelgrases und der Blüte des Schwarzen Holunders. Aus den gemeldeten Daten wird mit einem Modell für jede Region berechnet, ob es sich um ein frühes, normales oder spätes Jahr handelt. In einem warmen Jahr mit früher Vegetationsentwicklung können die Betriebe ihre WF-Wiesen bereits vor dem in der Projektbestätigung angegebenen Datum mähen. Dies gilt dann, wenn in ihrer ÖPUL-Projektbestätigung die nicht prämienrelevante Auflage NI40 – "Vorverlegung des Schnittzeitpunktes gemäß www.mahdzeitpunkt.at möglich" angegeben ist. Die Information, ob und wieviele Tage früher die erste Mahd erfolgen kann, wird jedes Jahr zeitgerecht auf www.mahdzeitpunkt.at zur Verfügung gestellt.
Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung (ÖKL)
Modellierung der jährlichen Vegetationsentwicklung unter zusätzlicher Einbeziehung neu verfügbarer Witterungsdaten der GeoSphere Austria. Datenbereitstellung und Datenanalysen zu Witterung und Phänologie der GeoSphere Austria in Zusammenarbeit mit Fachexpert*innen.
Modellierung der jährlichen Vegetationsentwicklung unter zusätzlicher Einbeziehung neu verfügbarer Witterungsdaten der GeoSphere Austria sowie jährliche Organisation und Betreuung der Beobachtungen durch die Betriebe.
Beobachtung und Dokumentation der Phänologie von Knaulgras und Holunder.
Bisherige Forschung hat gezeigt, dass sich Patient*innen nach einem akuten Herzereignis, wie z.B. einem Herzinfarkt, uninformiert über den weiteren Behandlungsverlauf fühlen und insbesondere die kardiologische Rehablitation ("Herz-Reha") fühlen. Digitale Technologien haben das Potential, gesundheitsbezogene Informationen jederzeit und laiengerecht zur Verfügung zu stellen.
Ziel des HERO-Projekts war die Entwicklung eines digitalen Prototypen, der für Patient*innen nach einem akuten Herzereignis relevante, individuell angepasste Informationen zum weiteren Behandlungsverlauf vermittelt.
Die Co-Design Workshop-Serie HERO wurde in Zusammenarbeit von vier Wissenschaftler*innen des Ludwig Boltzmann Instituts für digitale Gesundheit und Prävention (LBI DHP) und insgesamt 16 Forschungspartner*innen (zehn Herz*patientinnen, sechs Gesundheitsexpert*innen und eine Gesundheitsexpertin mit kardiologischer Krankheitsgeschichte) durchgeführt.
Die Workshops wurden auf den Prinzipien des Generative Co-Design aufgebaut. Neben Präsentationen und Gruppenarbeiten, welche sowohl einen Austausch von Erlebnissen unter „Gleichgesinnten“ als auch das Teilen von Erfahrungen zwischen Gesundheitsexpert*innen und Patient*innen ermöglichten, wurden zur Beantwortung der Fragestellungen folgende Methoden herangezogen: Ein Brainstorming im realen Krankenhaussetting, um Informationen zu priorisieren und zu erörtern, wo Informationen zur Reha im Krankenhaus platziert werden können. Darauf folgte die Erstellung von Papier-Prototypen basierend auf persönlichen Erfahrungen und Krankheitsgeschichten, um unterschwellige Bedürfnisse herauszufinden und Anforderungen an einen digitale Reha-Begleitung zu definieren. Abbildung 1 zeigt Impressionen aus den Workshops.
Abbildung 1. Impressionen aus den Co-Design Gruppenarbeiten.
Basierend auf den Ergebnissen der Co-Design Workshops, wurde ein digitaler Prototyp entwickelt, der die geäußerten Bedürfnisse adressiert und die definierten Anforderungen aufgreift. Auf Basis dieses Prototyps wird im nächsten Schritt eine App entwickelt, die anschließend von Herzpatient*innen im klinischen Setting getestet werden soll.
Wir suchen immer wieder Interessierte für eine Zusammenarbeit! Zur Evaluation unserer App suchen wir:
Schreiben Sie uns gerne bei Interesse!
Isabel Höppchen, MSc.
Doktorandin Human-Computer Interaction
Ludwig-Boltzmann-Institut für digitale Gesundheit und Prävention
Lindhofstr. 22, 5020 Salzburg
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Hier geht es zur Projekt-Webseite.
Die in Kooperation mit Schüler*innen entdeckte und wissenschaftlich beschriebene Bakteriengattung Aquirufa ist Namensgeberin und Mittelpunkt des Forschungsprojektes. Ziel ist die Erforschung der Ökologie, Biodiversität und Verbreitung von Aquirufa in Gewässern durch aktive und kreative Mitarbeit von Citizen Scientists im gesamten Forschungsprozess.
Viele kennen Bakterien nur als Krankheitserreger, obwohl dieser Gruppe nur ein kleiner Teil der Bakterien angehört. Umweltbakterien treiben die Stoffkreisläufe an und sind an der Primärproduktion beteiligt, ohne ihre Stoffwechselaktivitäten würde die Ökosphäre, so wie wir sie kennen, nicht existieren. Auch für unsere Ökosysteme, wie zum Beispiel Gewässer, sind sie unbedingt notwendige Organismen. Trotz dieser Bedeutung besteht noch ein großer Forschungsbedarf. So existieren nach Schätzungen wahrscheinlich mehrere Millionen Bakterienarten, davon sind aber erst etwas über 20.000 Arten benannt und beschrieben. Dieser enorme Artenreichtum ist also noch größtenteils unentdeckt. Das Projekt soll deshalb auf diese dem bloßen Auge verborgene Welt aufmerksam machen und Verständnis für wissenschaftliches Arbeiten, insbesondere Grundlagenforschung, wecken.
Schulklassen sowie weitere Citizen Scientist Gruppen werden Wasserproben aus selbstgewählten bzw. vorgegebenen Gewässern sammeln und diese unter Anleitung mikrobiologisch bearbeiten. Kleinere Gruppen werden außerdem im Labor mitarbeiten und bei Probenahme Kampagnen mithelfen. Unter Einbeziehung der Citizen Scientists sollen im Laufe des Projektes auch neu entdeckte Aquirufa Arten wissenschaftlich benannt und beschrieben werden.
Interessierte Bürger*innen können dabei in Workshops in Mondsee und in der Weitwörther Au (nahe Salzburg) am Projekt mitwirken. Nähere Informationen dazu gibt es auf der Projekthomepage. Das Projekt kann auch auf Instagram verfolgt werden.
Auf dieser Seite finden Sie alle öffentlich verfügbaren Daten zum Projekt.
Die Projektleiterin Alexandra Pitt hielt im Herbst 2023 im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien einen Vortrag über Aquirufa. Am Ende dieser Seite können Sie sich die Video-Aufzeichnung des Vortrags anschauen.
Im Rahmen des Plattformtreffens von Österreich forscht am 01.03.2017 wurde von den anwesenden Partner*innen beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu Qualitätskriterien für Citizen Science Projekte einzurichten. Dies wurde nötig, weil durch neue Förderprogramme und dem mittlerweile erreichten Bekanntheitsgrad von Citizen Science sich immer mehr Projekte zu Citizen Science zählen, welche auch die Aufnahme auf Österreich forscht beantragten. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Projekte von den Koordinatoren der Plattform vor der Aufnahme auf Konsistenz mit den unterschiedlichen Definitionen von Citizen Science geprüft. Um möglichst objektive, nachvollziehbare und vor allem auch öffentlich einsehbare Kriterien für die Zukunft zu schaffen, wurde die Arbeitsgruppe für Qualitätskriterien gegründet. Die Arbeitsgruppe besteht aus Projektleiter*innen und Partner*innen von Österreich forscht und wird von Florian Heigl und Daniel Dörler geleitet.
Im Zuge der Erstellung von Qualitätskriterien für Citizen Science Projekte auf Österreich forscht hat sich bald herausgestellt, dass es für bestimmte Bereiche Empfehlungen für bestehende und neue Citizen Science Projekte benötigt, an denen sich die Projektleiter*innen orientieren können. Ein sehr wichtiger Bereich sind dabei rechtliche Fragen, die im Rahmen von Citizen Science Projekten oftmals zum ersten Mal auf Projektleiter*innen zukommen. Aus diesem Grund wurde in der Arbeitsgruppe für juristische Aspekte in Citizen Science ein Empfehlungskatalog für allgemeine Rechtsfragen im Rahmen von Citizen Science Projekten erstellt. Dieser basiert auf den Fragen von laufenden Projekten auf Österreich forscht und dem Input von Jurist*innen, die sich speziell mit diesem Thema auseinandergesetzt haben.
Im Rahmen des jährlichen Plattformtreffens des Citizen Science Network Austria am 31.01.2018 wurde von den anwesenden Partner*innen beschlossen, eine Arbeitsgruppe zu Offenen Biodiversitätsdatenbanken einzurichten. Folgende Ziele wurden in der Arbeitsgruppe bearbeitet: (1) Erstellung eines Fragenkatalogs zur Beurteilungshilfe der Machbarkeit/Sinnhaftigkeit der Öffnung von spezifischen Citizen Science Biodiversitätsdatenbanken (erprobt an bestehenden und theoretischen Projekten).(2) Ein Umsetzungs- bzw. Erfahrungsbericht aus einem Österreichischen Citizen Science Projekt, welches seine Biodiversitätsdatenbank öffnet.
Die AG Open Science Trainings hat sich zum Ziel gesetzt, die Verbreitung von Open Science Methoden zu fördern und deren Implementierung in den wissenschaftlichen Arbeitsalltag zu erleichtern. Oft fehlt Projektleiter*innen die Kenntnis zu konkreten Tools bzw. deren Anwendung. Die Trainingsworkshops, die allen interessierten Personen offen stehen, folgen einem “train-the-trainer”-Ansatz, bei dem die Absolvent*innen das nötige Wissen erwerben sollen, um selbst den Umgang mit konkreten Tools an andere weitergeben zu können. Ziel ist, disziplinspezifische Trainingsworkshops anzubieten. Die Ankündigung der Workshops findet auf Österreich forscht statt.
Die Arbeitsgruppe Konferenz organisiert die jährlich stattfindende Österreichische Citizen Science Konferenz. Sie setzt sich zusammen aus dem lokalen Organisationsteam, das jedes Jahr je nach Konferenzort wechselt, und einem Team engagierter Personen, das sich einerseits um die wissenschaftliche Betreuung der Konferenz kümmert (d. h. vor allem Bewertung der eingehenden Beiträge für die jeweilige Konferenz), und andererseits auch allgemeine Dokumente erstellt, welche einen Informationsfluss zwischen den verschiedenen lokalen Organisationsteams von einem Jahr zum nächsten ermöglicht. Damit ist die Arbeitsgruppe Konferenz ein Kernelement bei der Organisation Österreichs größter Citizen Science Veranstaltung.
Die AG „Citizen Science an/mit Schulen“ wurde im Rahmen des Plattformtreffens am 26. Juni 2019 in Obergurgl gegründet, um die zahlreichen Erfahrungen aus der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule zusammenzuführen. Die Mitglieder der AG stammen aus Forschungseinrichtungen und Schulen.
Ziel dieser AG ist die Entwicklung einer Strategie inklusive Maßnahmenplan für die Entwicklung des Citizen Science Network Austria und der dazugehörigen Plattform Österreich forscht bis 2027.
Das Anliegen der AG ist es, die Zusammenarbeit im deutschsprachigen Raum zu intensivieren, Synergien zu nutzen, Best-Practice auszutauschen und kurze Wege des (informellen) Austauschs zu etablieren. Ziele dabei sind:
Der Verkauf von elektrischen und elektronischen Geräten steigt permanent und entsprechend ist Elektroschrott bereits der am schnellsten wachsende Abfallstrom der Welt geworden. Unsere Gesellschaft muss sich unverzüglich dieser Herausforderung stellen – daher hat das Projekt "Recycling Heroes" zum Ziel, das Bewusstsein über Elektronikschrott vor allem bei Schüler*innen aber auch allgemein der Gesellschaft durch die Verbindung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft mit Citizen-Science-Methoden zu steigern.
Als Citizen Scientists entwickeln die Schüler*innen einen umfassenden Fragebogen, um damit ihre Familie oder ihre Nachbarn zu befragen, wofür und über welchen Zeitraum Elektronikprodukte genutzt werden und wie mit nicht mehr gebrauchten Geräten verfahren wird. Danach analysieren die Schüler*innen die Ergebnisse der Umfrage und überlegen, was getan werden könnte, um eine korrekte Entsorgung zu gewährleisten und die Recyclingrate zu erhöhen. Außerdem befassen sich die Schüler*innen mit der Entwicklung von elektronischen Produkten, welche im Rahmen von anderen aktuellen Citizen Science Projekten verwendet werden können. Dabei können diese neuen Produkte beispielsweise als Mesh-Up von Elektroschrottteilen und Neuteilen entwickelt werden – Nachhaltigkeit steht hierbei im Fokus! Anschließend werden die entwickelten und getesteten Prototypen in geringer Anzahl vervielfältigt und an weitere Partner-Schulen im Projekt verteilt. Diese Schulen sollen die Prototypen nutzen, um beispielsweise Daten über Temperatur, Lärm, Feuchtigkeit und Feinstaub in der Schulumgebung zu erheben, um diese dann Citizen Science Projekten zur Verfügung zu stellen.
Das Projekt soll bei den beteiligten Schüler*innen umweltbewusstes Verhalten und Recyclingkultur stärken, aber auch das Verständnis von Ökodesign- und Entwicklungsprozessen fördern. Außerdem lernen die Schüler*innen im Hinblick auf Citizen Science, passende Erhebungsinstrumente zu entwickeln und ihr wissenschaftliches Denken zu schärfen.