Das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderte Projekt "City Layers: Citizen Mapping as a Practice of City-Making" stellt einen zeitgemäßen Rahmen für die Stadtaufzeichnung vor, der sich auf die Beobachtung und Aufzeichnung städtischer Räume durch die Bürger*innen konzentriert um zu einer egalitäreren Stadtgestaltung beizutragen. Im Rahmen des Citizen Science Award 2023 wurde die City Layers App in Zusammenarbeit mit Studierenden, Bürger*innen und Forscher*innen entwickelt, um die Art und Weise, wie Städte gestaltet werden, zu demokratisieren und zu diversifizieren.
Die Forschungshypothese besagt, dass die derzeitigen Datenerhebungsmethoden simulierten und messbaren Daten den Vorrang geben, wodurch vielfältige Datensätze entfremdet und ausgeschlossen werden. City Layers nutzt innovative und zeitgemäße Datenerhebungsmethoden, die die Aufzeichnung subjektiver Erfahrungen der Stadt ermöglichen. Das Projekt schlägt somit eine inklusive und anpassungsfähige Form der Datenerhebung für die Stadtgestaltung vor, die auf den von den Bürger*innen diktierten Bedingungen basiert.
Die Forschung zielt darauf ab, das Engagement zwischen den Bürger*innen und der Stadtgestaltung mithilfe des City Layers-Apps zu vertiefen, indem sie dazu aufgefordert werden, verschiedene materielle und immaterielle 'Schichten' ihrer Städte zu identifizieren und zu erfassen. Dazu gehören Zugänglichkeit, Lärm, Sicherheit, Klimaresistenz, Ästhetik, Annehmlichkeiten und viele andere. Diese Stadtaufzeichnungs-App dient als Kommunikationsmittel zwischen den Städten und ihren Bürger*innen und generiert eine zeitgemäße, kritische Form von Daten, die kollektiv erzeugt, verwaltet und gepflegt werden.
Mit City Layers - einem digitalisierten, partizipativen Werkzeug für die Stadtgestaltung - werden die Bürger*innen aufgefordert, ihre Ansichten zu einer bestimmten städtischen Umgebung durch Tags, Textkommentare, Fotos, Vorschläge und Abstimmungen zu artikulieren. Indem sie ihre subjektiven Erfahrungen in bestimmten Räumen erkennen und zum Ausdruck bringen, vermitteln die Bürger*innen Bedeutung und Werte, liefern aber auch wertvolle Daten darüber, wie diese Räume verbessert werden können. Die Bürger*innen können sich Gedanken darüber machen, wie städtische Orte verbessert werden können, oder sie können sich in die Informationen über ihre städtische Umgebung vertiefen, die von anderen erfasst wurden. Die Beiträge der Citizen Scientists werden online als eine Art Gemeingut zur aktiven Nutzung zur Verfügung gestellt. Dieses innovative Aufzeichungsinstrument zielt also darauf ab, individuelle Beobachtungen in kollektives Wissen umzuwandeln und die Stärken der Bürger*innenbeteiligung an der Stadtgestaltung herauszustellen. Die gesammelten Daten sollen eine Grundlage für einen besseren Dialog zwischen den Nutzern des städtischen Raums und den Planern bilden. Daher erkennt die Forschung den Citizen Science-Ansatz als eine demokratische und dringende Strategie an, um die wesentlichen Komponenten, die eine Stadt ausmachen, zu identifizieren.
Die schrumpfende Stadt Eisenerz liegt am Fuße des Erzbergs, Österreichs größte und bekannteste Stätte des Erzabbaus. Die post-industrielle Stadt erlebt eine Abwanderung, vor allem Frauen sind betroffen. Räumliche Praktiken, die in Abbaugebieten angewendet werden, wurden bisher kaum mit inklusiven Methoden untersucht. Der Abbau wird hauptsächlich in heroischen Narrativen repräsentiert, während Gegen-Narrative von Reparieren, Care (Sorge tragen), Reproduktion und Erhaltung oft ausgelassen werden. Welche Praktiken tragen zur Kontinuität der Gemeinschaft bei?
In diesem komplexen Feld konzentriert sich das Projekt auf intersektional-feministische Perspektiven, um Geschichten zu sammeln, die die Wahrnehmung einer Abbaustadt erweitern und eine inklusive Zukunft nach dem Abbau denkbar machen. So zeigt und diskutiert das Projekt mit zahlreichen und unterschiedlichen Agierenden ihre räumlichen Praktiken von Reparieren, Erhalten und Care. Wir arbeiten mit lokalen Vereinen zusammen, um unterschiedliche Gruppen zu erreichen.
Citizen Scientists gestalten das Projekt auf unterschiedlichen Ebenen: Sie beobachten, verorten Praktiken und sammeln Geschichten, forschen in ihren privaten Archiven, berichten und manchmal organisieren sie sogar. Prozesse des voneinander Lernens finden in Treffen und gemeinsamen Aktivitäten statt, und indem die oststeirische Künstlerin Roswitha Weingrill die Praktiken in Zeichnungen umsetzt. Basierend auf einer gemeinschaftlichen Generierung von Wissen und einem affirmativen und inklusiven Zugang sind Bürger*innen Teil der Entscheidungen auf mehreren Ebenen, aber vor allem wenn es um Inhalte und Repräsentation ihrer Beiträge betreffen. Das gesammelte Wissen trägt dazu bei, Zukunftsgeschichten einer lebenswerten Gemeinschaft zu generieren. Mithilfe künstlerischer Methoden werden diese illustriert und in öffentlichen Diskussionen zugänglich gemacht.
Mit Strategien des Sichtbarmachens, Zusammenbringens und -denkens, und mit dem Antizipieren und Aktivieren von Zukünften, und vor allem mit der Hilfe von künstlerischen Tools der Wissensproduktion, zeigt dieses Projekt Praktiken als konstant reparierende Gegen-Praktiken zum Abbau. Ein ethischer, intersektionaler Rahmen der feministischen Citizen-Science-Forschung wird diese Randgebiete des Wissens beleben. Das Ziel ist, ein komplexes aber tiefgreifendes Bild eines vielstimmigen Anthropozäns gemeinsam zu schaffen, das es uns erlaubt, dynamische Sammlungen und Versammlungen zu denken.
Die Klimakrise deckt immer wieder bestehende Schwachstellen demokratischer Praxis auf. Zum einen sind gerade jene Gruppen, die von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sind, in der vorherrschenden Politik- und Planungspraxis häufig unterrepräsentiert (Teilhabekrise). Zum anderen verstärkt soziale Ungleichheit und der Ausschluss von Menschen aus politischen Entscheidungsprozessen den Vertrauensverlust in politische Entscheidungsträger*innen und Institutionen (Demokratiekrise). Der Umgang von Planung und Forschung mit den Folgen der Klimakrise kann deshalb nicht ohne den Blick auf ökologische und soziale Gerechtigkeit erfolgen. Wer kann in Krisen mitsprechen und Lösungen mitentwickeln? Wer leidet am meisten an den Folgen der Krisen und wen erreicht die Stadtentwicklung?
Das vorliegende Projekt hat zum Ziel, Anwendungsmöglichkeiten von Citizen Social Science (CSS) in der Stadtentwicklung zu erforschen, insbesondere in Bezug auf das Potenzial der Einbindung üblicherweise unterrepräsentierter Gruppen. Zentrales Forschungsinteresse ist, zu identifizieren, inwiefern CSS Transformationsprozesse, wie etwa die Umgestaltung eines Straßenraums im urbanen Kontext, um die Perspektiven marginalisierter Gruppen ergänzen kann. Dazu werden zwei CSS-Experimente mit zwei ausgewählten Gruppen am Beispiel des Beteiligungsprozess “zukunftsfitte Gumpendorfer Straße” im 6. Wiener Gemeindebezirk durchgeführt: Alleinerziehende und Schüler*innen. Die Ergebnisse dieser CSS-Experimente sollen dazu beitragen, zu verstehen, wie Umwelt- und soziale Gerechtigkeit für vulnerable Gruppen in Transformationsprozessen der Stadtentwicklung wirksam werden kann.
Im Zuge des Projekts sollen Erfahrungen zur Einbindung marginalisierter Gruppen über CSS-Aktivitäten in Transformationsprozesse der Stadtentwicklung gesammelt werden. Darauf basierend entstehen Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von CSS in der Stadtentwicklung hinsichtlich Prozessgestaltung und Methodenanwendung.
Auf Basis der Perspektiven zweier marginalisierter Gruppen werden ergänzende Wissensgrundlagen für die Erarbeitung des Entwurfs zur Umgestaltung der Gumpendorfer Straße generiert. Dieses Wissen wird dem umsetzenden Planungsbüro PlanSinn, welches in einer Bietergemeinschaft mit CarlaLo im Auftrag des Bezirks den Beteiligungsprozess zur Umgestaltung der Gumpendorfer Straße umsetzt, übergeben.
Das Projektstruktur teilt sich in die zwei Dialoggruppen Alleinerziehende und Schüler*innen. Die Teilnahme für die Gruppe der Alleinerziehenden, steht alleinerziehenden Eltern in Wien offen, die regelmäßig Alltagswege im Bereich der Gumpendorfer Straße bewältigen. Die Teilnahme ist über unsere Website möglich.
Die Gruppe der Schüler*innen wird vom Projektteam direkt über interessierte Lehrer*innen an Schulen in Mariahilf angesprochen. Informationen zum Projektfortschritt werden auf der Website der TU Wien Bibliothek veröffentlicht.
Der Projektteil zu der Gruppe der Alleinerziehenden wird von Tamara Bauer geleitet, die derzeit ihre Diplomarbeit am future.lab Research Center der Technischen Universität Wien schreibt.
Der Projektteil zu der Gruppe der Schüler*innen wird von Sebastian Harnacker, Projektmitarbeiter an der TU Wien Bibliothek geleitet. Zusammengearbeitet wird mit Praxispartner*innen aus dem Beteiligungs- und Umgestaltungsprozess.
Das Projekt ist Teil des Forschungsprojekts „OPUSH“ (opush.net) der TU Wien. Ziel des internationalen Forschungsprojekts „OPUSH“ (opush.net) ist es, Wissen über nachhaltige Entwicklung für lokale Gemeinschaften sichtbar und zugänglich zu machen. Projektpartner aus den vier europäischen Städten Barcelona, Delft, Tallinn und Wien forschen gemeinsam mit Bürger*innen; Bibliotheken und andere lokale Kulturinstitutionen nehmen dabei eine Vermittlerrolle ein.
Unsere Gesellschaft steht vor zahlreichen sozialen Herausforderungen. Die öffentliche Verwaltung, Wohlfahrtsverbände & soziale Dienstleister*innen, Zivilgesellschaft und (soziale) Unternehmen arbeiten bereits daran diese zu lösen. Angesichts immer komplexer werdender Herausforderungen braucht es verstärkt eine Zusammenarbeit und einen Dialog über die einzelnen Sektoren hinweg. Denn gemeinsam können wir mehr erreichen!
In allen Bereichen unserer Gesellschaft gibt es Menschen, die entweder bereits eine Idee zur Lösung einer Herausforderung haben oder neue Lösungsansätze (z.B. neue Produkte, soziale Dienstleistungen) entwickeln wollen. Mit UpdateSocial bündeln wir die Innovationskraft aller Sektoren und schaffen gemeinsam den Durchbruch. Wir verbinden damit Ideenreichtum der Zivilgesellschaft mit der Umsetzungskraft von Wohlfahrtsverbänden und der öffentlichen Verwaltung.
Zu Beginn sammeln wir in einer kollaborativen 48-h Ideenwerkstatt die Lösungsansätze zu den zuvor definierten sozialen Herausforderungen. In einem Unterstützungsprogramm wird die Weiterentwicklung dieser Ansätze begleitet, um diese reif für die Zusammenarbeit mit Pilotierungs- und Skalierungspartner*innen wie der Volkshilfe OÖ, andere soziale Dienstleister*innen oder der öffentlichen Verwaltung zu machen.
ALLE sind aufgerufen mitzumachen. Ko-kreativ, lokal und digital.
Werde Teil der Community der Macher*innen, profitiere von einer öffentlich-unterstützen, kollaborativen und lösungsorientierten Zusammenarbeit, hilf mit bei der Entwicklung neuer Lösungsansätze für die sozialen Herausforderungen unserer Zeit oder setze dich dafür ein es mit deiner Idee zum Durchbruch zu schaffen. Neugierig geworden? Dann besuche uns unter https://updatesocial.org/mitmachen/.
Bei Interesse melde dich bei Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Diese Partner*innen sind bereits dabei: https://updatesocial.org/team/#partner.
Mit UpdateSocial wollen wir das soziale Innovationsökosystem in Oberösterreich stärken. Das Kernelement dieses Ökosystems ist eine starke und transformationswillige Community, in der Vertrauen zueinander besteht. Damit dient diese Initiative als Grundbaustein für eine organisch wachsende Bewegung, welche die digitale und grüne Transformation des sozialen Dienstleistungssektors vorantreibt.
Beratungsstellen für Frauen* sind wichtige Einrichtungen, die seit den 1980er Jahren von der zweiten Frauenbewegung gegründet wurden. In dem Projekt forschen Wissenschaftlerinnen gemeinsam mit Beraterinnen und Klientinnen von Wiener Frauen*-Beratungsstellen. Uns interessieren die Lebensgeschichten von Frauen*, die sich an Beratungsstellen Hilfe holen. Wie können Frauen heute in dieser Gesellschaft ein gutes Leben führen und welche Rolle kann Frauenberatung dabei spielen? In Workshops werden Fragestellungen und Methoden gemeinsam mit den Projektpartnerinnen entwickelt. Die Frauen* und die Berater*innen werden darin angeleitet, ihr Wissen und Erfahrungen in Form von erzählten Geschichten oder/und mit visuellen Methoden zu dokumentieren. Die Verwendung eines kritischen partizipativen Handlungsansatzes ermöglicht sowohl Beraterinnen als auch Klientinnen, Veränderungen zu reflektieren, die durch einen feministischen, psychologischen Beratungsprozess entstanden sind.
Die Perspektive von Klientinnen ist bislang nur sehr selten in der Geschichte der Psychologie berücksichtigt worden. Vor allem strukturell benachteiligte Frauen* werden oft wenig gehört, bspw. Migrantinnen oder armutsbetroffene Alleinerzieherinnen. Die Forschung mit Klientinnen möchte die Frauen* empowern und mit ihnen gemeinsam untersuchen, wie gesellschaftliche Umstände ihren Lebensweg geprägt haben.
“The Psychological is Participatory – Feminist critical participatory action research with women’s counseling centers and their clients” (2022-2023), Gefördert vom Österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung FWF (TCS 112 Top Citizen Science) und co-finanziert von der Abteilung Frauen und Familie der Arbeiterkammer
Projektleitung: Ass.-Prof. Dr. Nora Ruck
Projektmitarbeit: Dr. Barbara Rothmüller, Julia Struppe-Schanda, MSc.
In dem Projekt forschen wir gemeinsam mit Dr. Bettina Zehetner von der Beratungsstelle Frauen* beraten Frauen* und Dr. Sigrid Awart und Dr. Andrea Kaiser-Horvath von der Beratungsstelle Peregrina sowie mit 12 Klientinnen beider Beratungsstellen. Im Advisory Board des Projekts beraten uns Prof. Michelle Fine & Prof. María Elena Torre (CUNY), Prof. Thomas Stefan (Postdam) und Prof. Alexandra Rutherford (Toronto). Der Projektabschluss ist für Dezember 2023 geplant.
Wie können gute Menschen Böses tun? Wie können sich Menschen entgegen ihrer moralischen Überzeugungen verhalten und dabei kein schlechtes Gewissen haben? Notlügen, Regeln zurechtbiegen, Entschuldigungen für das eigene Handeln finden, auch wenn wir andere dafür verurteilen würden … Wenn wir ehrlich sind, haben wir alle so etwas schon einmal gemacht. Niemand verhält sich immer 100 % moralisch - das Fehlverhalten reicht von kleinen Unwahrheiten bis zu ausgeklügeltem Betrug, vom Verschweigen einzelner Tatsachen bis zu Kriminalität. All diese Dinge haben eines gemeinsam: Bei der Durchführung dieser Handlungen setzen wir die gleichen Strategien ein, die es ermöglichen, unseren moralischen Kompass zu ignorieren. Zumindest wird das in der Theorie so angenommen. In diesem Projekt wird untersucht, wann, wie oft, in welchen Kontexten und von wem unterschiedliche Strategien angewendet werden.
Ziel ist es, hier zu überprüfen, inwieweit Theorie mit Realität übereinstimmt. Wie begründen Menschen im Alltag ihr unmoralisches Verhalten? Welchen Einfluss haben situative Unterschiede und Beziehungen zwischen den handelnden Personen? Welche Handlungen werden als unmoralisch angesehen?
Ihre Aufgabe ist es, nach einer kurzen online Aufklärung, Ihr Umfeld zu beobachten. Wer verhält sich wann unmoralisch? Welche Begründungen werden für dieses Verhalten geliefert? Dabei soll es nicht nur um Begegnungen im Alltag gehen, auch Medien, Zeitungsberichte, Erzählungen, Filme, soziale Medien usw. können analysiert werden. Dafür werden über den Zeitraum einer Woche täglich kurze Fragebögen übersendet.
Zu einem späteren Zeitpunkt sind die Citizen Scientists dazu eingeladen, die eingereichten Szenarien durchzugehen, Kategorien zu bilden und somit zu überprüfen, inwiefern die Theorie mit der Realität übereinstimmt. Ziel ist es hier, auch neue Kategorien und Strategien zu entdecken.
Für den Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute war Projektleiterin Verena Aignesberger zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören.
„Erinnerung und Imaginäres“ erforscht mit Schüler*innen in Österreich kritisch was es heißt, Bürger*in zu sein. Wer kann oder darf an politischer Gemeinschaft aktiv teilnehmen? Wer kann oder darf das nicht? Diesen Fragen widmen wir uns mit dem Ziel, gemeinsam Strategien zu finden, die den Zustand der Ausgrenzung verändern.
Ziel der Forschung ist es, erfahrbar zu machen, welche Rolle das Erinnern, Nacherzählen und Neuvorstellen von Vergangenheit und Zukunft für das Leben in einer politischen Gemeinschaft einnimmt.
In jeder Gemeinschaft gibt es unterschiedliche Geschichten von Zugehörigkeit und Ausschluss. Der besondere Fokus wird auf migrantische, queere und jüdische Erinnerungen und Vorstellungen gelegt. Sie alle stellen auf ihre eigene Weise Geschichten der Ausgrenzung aus der österreichischen Gesellschaft dar.
Wir erforschen wie demokratische Bürger*innenschaft funktioniert, indem wir sie im kleinen Rahmen praktizieren: Schüler*innen, Künstler*innen und Forscher*innen kommen zusammen, um über migrantische, queere und jüdische Erinnerungen und Vorstellungen zu lernen, sich auszutauschen, zuzuhören. Eigene Erfahrungen der Ausgrenzung werden womöglich auch von den Citizen Scientists selbst mitgebracht und geteilt.
Das Projekt setzt neue Impulse im Feld der Citizen Science, da es Citizen Science mit kunstbasierter Forschung verbindet. Erinnerungen und Vorstellungen sind kollektive und relationale Formen des Wissens, die erfahrungsbasiert, räumlich und zeitlich vielschichtig sind. Citizen Science und kunstbasierte Forschung sind innovative Wege, um Einblicke in solche Vorstellungen und ihr Potenzial für demokratische Bürger*innenschaft zu gewinnen.
© Felix Deiters
Im Mitforschzeitraum von Mai bis Juni 2022 fanden insgesamt drei „Erinnerungs-Labs“ (Mai) und eine Generalversammlung (Juni) statt. Die Mitforschenden nahmen jeweils an einem der drei Labs statt, die inhaltlich gleich gestaltet waren.
Die Zwischenergebnisse aller drei Labs, in Form von graphic recordings und stenografischen Protokollen, wurden Ende Juni in einer gemeinsamen Generalversammlung gemeinsam reflektiert und gesammelter Output verifiziert.
Die Labs führten auf künstlerische Weise durch die Vergangenheit und Gegenwart der drei ausgewählten Gemeinschaften und ermöglichten ein kollektives Nachdenken darüber, wie wir Situationen der Ausgrenzung teilen und wie wir sie uns vorstellen können, wenn wir sie selbst nicht erfahren haben oder wenn wir uns selbst nicht daran erinnern (etwa, weil wir zu jung sind).
Gemeinsames Essen war genauso Bestandteil der kollektiven Erfahrung wie die gedankliche und körperlich-affektive Teilnahme an drei gruppendynamischen, künstlerisch angeleiteten Übungen.
In jedem Erinnerungs-Lab wurden künstlerische Inputs gegeben, an denen die Citizen Scientists auch eingeladen waren, aktiv teilzunehmen:
Zu jedem Erinnerungs-Lab wurde außerdem jeweils ein*e Expert*in eingeladen, um einen kurzen Input für die Diskussion zu geben. Sie kamen von wichtigen Organisationen der Zivilgesellschaft:
Aktuell werden die Ergebnisse der Forschungsphase ausgewertet und in Form einer künstlerischen Buchpublikation 2023 veröffentlicht.
Die Aktivitäten während der Labs werden visuell und textlich mittels graphic recording (Künstler Felix Deiters) und einem stenografischen Protokoll dokumentiert.
Die grafischen und stenografischen Protokolle werden in die Buchpublikation „Erinnerung und Imaginäres: Demokratische Bürger:innenschaft“ aufgenommen. Das Buch wird in der letzten Projektphase produziert (Herbst 2022) und bei einer Abschlussveranstaltung im Jänner 2023 präsentiert.
Univ.-Prof. Dr. Marina Gržinić: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Dr. Sophie Uitz: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Dr. Jovita Pristovšek: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Das Projekt „Werkstatt Neu Leopoldau” begleitete die Besiedelung des IBA-Quartiers im 21. Wiener Gemeindebezirk als angewandte Forschung. Die Phase des Ankommens der Bewohner*innen und Nutzer*innen im Stadtteil soll als Potenzial für soziale Nachhaltigkeit im Wiener Wohnbau untersucht und mitgestaltet werden.
Mit Blick auf Bewährtes und Neuartiges sollen Prozesse der Besiedelung als Lern- und Bildungsprozesse und als sozial integrative Potenziale verstanden und gemeinschaftlich und ko-kreativ gestaltet und weiterentwickelt werden, um das Leben und Zusammenleben im Quartier weiterzudenken. Gemeinsam mit zentralen Stakeholdern sollen Strategien des Capacity Buildings erarbeitet werden. Zielgruppen sind damit neben den Bewohner*innen und weiteren Nutzer*innen der Wohnhausanlagen vor allem die Hausverwaltungen sowie Expert*innen und intermediäre Institutionen, die den Besiedelungsprozess professionell begleiten. Konzeptionell wird die Besiedelungsphase als experimentelles Lern- und potenzielles Bildungssetting mit spezifischen Rahmenbedingungen wie Wissensnetzwerken, Interessen und Interessenskoalitionen in den Blick genommen.
In einem ersten Schritt werden ausgehend von den Erfahrungen der beteiligten Akteur*innen und unter besonderer Berücksichtigung von bereits etablierten und noch möglichen sozialen Innovationen in der Stadtentwicklung in einem ko-kreativen Prozess relevante Themen und Fragestellungen erarbeitet (z.B. soziale Innovationen wie soziale Begleitung der Besiedelung, Gemeinschaftsräume und Teilen weiterer Ressourcen etc.). In einem Syntheseschritt erfolgt eine Auswahl und Fokussierung auf Themenschwerpunkte, die in weiterer Folge mit den Zielgruppen kollaborativ im Rahmen von Workshops vertiefend bearbeitet werden. Ziel des Innovationsvorhabens ist die Erarbeitung von Transformationswissen im räumlichen Kontext, um Lern- und Bildungsprozesse auf individueller und institutioneller Ebene zu erzeugen bzw. zu stärken.
Die angewandte Forschung ist im Zeitraum von November 2021 bis September 2022 mit Bewohnenden, Vermietenden, Hausverwaltungen und Expert*innen, die die Besiedelung begleiten, durchgeführt worden, sowie durch die IBA_Wien 2022 der Stadt Wien, MA 50, und einer Reihe weiterer Kooperationspartner*innen unterstützt worden.
Im September 2022 war Projektleiter Christian Peer im Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute zu Gast - hier können Sie die Folge anhören. Außerdem war Maria Schönswetter, engagierte Citizen Scientist im Projekt, im März 2023 anlässlich des ersten Geburtstags des Podcasts ebenso in einer Sendung zu Gast und hat spannende Einblicke in die Projektmitarbeit gegeben - hören Sie rein!
Der Ergebnisbericht kann direkt auf der IBA_Wien 2022 Website bzw. auf der future.lab-Seite heruntergeladen werden! Dort gibt es zum Herunterladen auch die Hands-on-Karte und das Poster zum Projekt.
Weitere Informationen zum Projektergebnis können in unserem Blogbeitrag nachgelesen werden!
Das Forschungsprojekt DeVOTE ist vom Europäischen Forschungsrat (englisch European Research Council, Abkürzung: ERC) gefördert und läuft von Januar 2021 bis Dezember 2025 unter der Leitung von Ass.-Prof. Carolina Plescia. Das Forschungsteam entwickelt einen neuen interdisziplinären theoretischen und methodischen Ansatz, um zu verstehen, was die Stimmabgabe für Bürger*innen bedeutet. Die Projektziele sind:
Aufgrund des wachsenden Misstrauens gegenüber der Teilnahme an Wahlen und gegenüber den demokratischen Institutionen in vielen Ländern der Welt, wird die Frage, was wählen für die Bürger*innen überhaupt bedeutet, immer wichtiger. Das Projekt DeVOTE untersucht die politischen, symbolischen und psychologischen Bedeutungen der Stimmabgabe systematisch. Was bedeutet wählen für Sie? Sehen Sie es als es eine staatbürgerliche Pflicht? Gibt es eine politische Alternative zur Stimmabgabe?
Mithilfe eines neuartigen methodischen Ansatzes wird eine neue Typologie von Bedeutungen und Motivationen für die Stimmabgabe entwickelt. Dadurch wird die Einführung neuer Konzepte und Indikatoren für die Wahlforschung ermöglicht, dessen Relevanz weit über das vorliegende Projekt hinausgeht und den Terminus des Wählens verständlicher machen sollte. Dieses Projekt konzentriert sich nicht nur auf die bereits gut erforschten Länder Westeuropas, sondern auch auf die sogenannten Autokratien in Europa und darüber hinaus. Dies ermöglicht neue Einblicke in das Wahlverfahren außerhalb demokratischer Systeme.
DeVOTE hat sich den Praktiken der 'Open Science -offenen Wissenschaft' verschrieben, mit dem Ziel, mehrsprachige wissenschaftliche Erkenntnisse offen verfügbar, zugänglich und wiederverwendbar zu machen. Dies geschieht in Übereinstimmung mit den GDPR-Standards zum Schutz der Privatsphäre.
DeVOTE lädt Sie ein, Ihre eigenen Bedeutungen der Stimmabgabe zu teilen und uns zu helfen, die Vielfalt, den Wandel und die Verwendung der verschiedenen Bedeutungen in Ihrem Land und darüber hinaus zu erforschen. Die Teilnahme ist über ein Online-Formular auf der Projekt-Website möglich. Sie haben verschiedene Möglichkeiten, an DeVOTE teilzunehmen.
| 1. Ihre Meinung zählt → DEFINIEREN SIE WÄHLEN! Sie können Begriffe und Beschreibungen für Ihre eigene Definition des Wählens aufschreiben und dabei die Frage beantworten: „Was bedeutet Wählen für Sie?" | |
2. Sie sind Beobachter*in → ÜBERLEGEN SIE SICH DEFINITIONEN! Sagen Sie uns, woher ihre Definition von Wählen kommt. | ||
3. Sie sind Forscher*in → SAMMELN SIE DATEN! Sie können nach den vielen möglichen Definitionen suchen, die Journalisten, Parteien, Politiker, Interessenvertreter etc. dem Wählen geben, und diese beschreiben. | ||
4. Sie sind Expert*in → KATEGORISIEREN SIE BEDEUTUNGEN! Sie können den Forscher*innen in DeVOTE direkten Input geben, indem Sie die gesammelten Bedeutungen von Abstimmungen kategorisieren. |
Dieses Projekt wurde vor Einführung der Qualitätskriterien abgeschlossen.
Bisherige Studien haben gezeigt, dass viele Leute zwar motiviert sind, sich politisch zu beteiligen, ihnen oftmals aber das Wissen fehlt, wo und wie sie am politischen Geschehen teilnehmen können. Für eine funktionierende Demokratie ist jedoch eine breite Beteiligung, insbesondere der jungen Generation, unabdingbar. Ziel dieses Projekts ist es, die Angebote politischer Partizipation in Österreich erstmals umfassend zu erfassen. Neben einer Systematisierung der österreichischen Partizipationslandschaft, sollen interessante Partizipationsangebote, die im Rahmen des Projektes gesammelt werden, auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Der gesamte Beteiligungsprozess läuft über die Online-Plattform (www.politikradar.at) des Projekts. Dort wird im Vorfeld der Forschung über die Umsetzung diskutiert. Die Forschenden stellen die Basiskategorien für die Datensammlung vor und entwickeln diese gemeinsam mit den engagierten Bürger*innen weiter. Die Datensammlung läuft dann über das auf der Website integrierte Datensammlungstool. Dort können Teilnehmende ihre Beobachtungen eintragen und kategorisieren.
Von 1. Mai bis 31. Mai ist das Projekt für Schulklassen geöffnet, die am Citizen Science Award 2017 teilnehmen. Ab 1. Juni bis 30. Juni können dann alle interessierten Bürger*innen am Projekt teilnehmen. Die Anmeldungen erfolgen per email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Alle Beiträge werden selbstverständlich anonym behandelt und fließen direkt in den Forschungsprozess mit ein. Über Zwischenergebnisse halten wir alle Beteiligten auf unserer Website am Laufenden.