Florian Heigl

Florian Heigl

Freitag, 22 September 2023 15:38

Humane PapilloWAS?

Um herauszufinden, wie Informationen über HPV aufbereitet sein müssen, um bei den Zielgruppen anzukommen, erarbeiten wir im Projekt “Humane PapilloWAS?” gemeinsam mit Erziehungsberechtigten, Lehrer*innen und Schülervertreter*innen, was über HPV bekannt ist und welche Fehlinformationen kursieren.

Hintergrund

Nur 46% der Österreicher*innen wissen, was Humane Papillomaviren, kurz HPV, sind und nur 34% der Bevölkerung bringen HPV mit Krebserkrankungen in Verbindung. Das zeigt, dass in der Bevölkerung viele Wissenslücken zu einem Virus bestehen, mit dem sich im Laufe seines Lebens fast jeder Mensch infiziert. Eine Impfung gegen HPV, die zu einem 90%-igen Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs führt, könnte bei einer Impfung des Großteils der Bevölkerung sogar die Ausrottung desselben bewirken. Doch nicht nur Frauen sind betroffen, denn HPV kann 6 verschiedene Krebsarten auslösen, die auch Männer treffen. Die Impfung sollte idealerweise bei Kindern im Alter von 9 bis 13 Jahren erfolgen, da diese die beste Immunantwort auf den Impfstoff und das Virus aufbauen. Somit ist es wichtig, dass vor allem Eltern und deren Kinder einfach, klar und angstfrei über die richtigen Informationskanäle aufgeklärt werden. Um herauszufinden, wie Informationen über HPV aufbereitet sein müssen, um bei den Zielgruppen anzukommen, ist es notwendig, die agierenden Personengruppen von Beginn an mit an Bord zu holen. Das Projekt wird von Biomedizinischen Analytiker*innen, Kommunikationsexpert*innen und HPV-Krebs-Betroffenen begleitet.

Ziele

Das Projekt hat zum Ziel, in der Bevölkerung Verständnis über HPV und die möglichen Auswirkungen zu vermitteln, um dadurch selbstbestimmte Entscheidungen für die eigene Gesundheit treffen zu können. Es kann künftig außerdem eine Basis für Kommunikationsmaßnahmen in ähnlichen gesundheitsorientierten Projekten sein.

Umsetzung

Im Projekt wurden 2023 in mehreren Workshops gemeinsam mit den Bürger*innen die meist zielführenden Informationskanäle und -methoden identifiziert, um eine Kommunikationsstrategie für eine gute Aufklärungskampagne zu erarbeiten. In einer weiterführenden kleineren Beratungsrunde wurde eine Umfrage entwickelt, an der ca. 900 Personen aus der Bevölkerung teilgenommen haben.

img 6287img 6166 img 6306 (c) BMA / FH Salzburg

Die Ergebnisse werden 2024 ausgewertet und in einem open access Journal veröffentlicht. 2024 wird außerdem in Zusammenarbeit mit Citizen Scientists eine Kommunikationskampagne im Bundesland Salzburg in die Praxis umgesetzt und es werden weitere Events zur Steigerung der HPV Awareness stattfinden.

Rollen im Projekt:

  • Erziehungsberechtigte: Diese Gruppe nimmt die Rolle der Entscheidungsberechtigten ein: Wie entscheide ich mich und wie sage ich es meinem Kind? 
  • Jugendliche (in Form von Schülervertreter*innen): Diese Gruppe nimmt die Rolle und Sichtweise der direkt Betroffenen, was Ansteckung und Impfung anbelangt, ein.
  • Lehrer*innen: Diese Gruppe formt ein wichtiges Zwischenglied zwischen Erziehungsberechtigten und Schüler*innen in der Informationsvermittlung. 
  • Forscher*innen: Informationsvermittlung, Wissenschaftskommunikation, Betreuung der Citizen Scientists, Projektdurchführung & Workshopmoderation

Citizen Science Award 2024

Das Projekt ist auch beim diesjährigen Citizen Science Award dabei. Schulklassen ab der 4. Schulstufe & Einzelpersonen können von 01.04.2024 bis 31.07.2024 mitmachen und den Citizen Science Award mit einem Preisgeld von bis zu 1.000 € gewinnen. Teilnehmer*innen sind eingeladen, ein informatives Kurzvideo über HPV für Social Media zu erstellen und an die Forscher*innen zu schicken. Die drei besten Videos werden prämiert und für die Aufklärungskampagne verwendet. Anmeldung zur Teilnahme am Award ab sofort an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.

Ergebnisse

Die Projektergebnisse werden auf der Projektwebsite sowie auf der Website der FH Salzburg veröffentlicht. Außerdem wurden sie bei einer Veranstaltung im November 2023 gemeinsam mit den Citizen Scientists der Öffentlichkeit präsentiert.

IMG 6478

Die Abschlussveranstaltung des ersten Projektteils (c) Elena Franke / FH Salzburg

Podcast

Für den Österreich forscht Podcast "Wissen macht Leute" waren Projektleiterin Magdalena Meikl und Citizen Scientist Susanne Ortner zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören. 

Das Projekt "Humane PapilloWAS?" hat auch einen Podcast: https://open.spotify.com/show/5TdAebPNRHev8PtR8jLzTh.

Podcastmännchen transparentQR Code Podcast

fh salzburg logo de groß

Freitag, 22 September 2023 14:42

AmphiBiom

Das Projekt AmphiBiom widmet sich der Erforschung der Wechselkröte in Österreich. Mit der Unterstützung von Citizen Scientists untersuchen wir die Verbreitung dieser bedrohten Amphibienart, die, als eine typische Pionierart, neu entstehende Gewässer schnell besiedeln kann. 

Daher bietet sich die Wechselkröte für Projekte zur Erforschung des Verbreitungsstatus durch ein Rufmonitoring sowie dem Einbau von Kleingewässern, mit Unterstützung der Citizen Science Community, an. Wir möchten mit AmphiBiom zeigen, dass jede*r selbst durch nur wenig Aufwand das Überleben dieser geschützten Art fördern kann. Bereits durch diese kleinen, aber wertvollen, Maßnahmen, wird die generelle Bewusstseinsbildung, die es benötigt, um Arten- und Lebensraumschutzmaßnahmen besser zu verstehen, gestärkt.

Projekthintergrund 

Amphibien gehören zu den am stärksten bedrohten Tiergruppen Österreichs und auch weltweit. Die Gründe dafür umfassen unter anderem die Zerstörung und Degradierung von Lebensräumen, Pilzkrankheiten sowie Veränderungen in der Landnutzung. Für einige Amphibienarten stellen, trotz vieler Störungen, auch landwirtschaftliche Gebiete oder gar Städte wichtige Lebensräume dar. Die natürlichen Laichgewässer der Wechselkröte, sind nach Regenfällen gefüllte Steppenseen oder nach Überschwemmungen entstandene Tümpel mit starker Sonneneinstrahlung. Bis auf wenige Ausnahmen, sind die natürlichen Laich-Habitate der Wechselkröte in Europa weitgehend verschwunden. Neben diesen naturnahen Gewässern werden heute oft künstliche Gewässer oder Lacken, die nach Regengüssen gefüllt werden, von Wechselkröten angenommen.

Die Bedeutung alternativer Lebensräume

Das Verschwinden von Brachflächen und Verschließen von Baulücken, führt sowohl in ländlichen Gegenden als auch im innerstädtischen Gebiet zu einer Verschlechterung des Erhaltungszustandes der Wechselkröte. Gegenmaßnahmen, wie beispielsweise die Bereitstellung von Ersatzlebensräumen, wirken dieser negativen Entwicklung entgegen. Die im Projekt AmphiBiom wissenschaftlich begleitete Initiative zum Anlegen von Kleingewässern, bildet nicht nur ein zusätzliches Laichangebot für Wechselkröten und andere bedrohte Amphibien (z.B. Gelbbauchunke). Wir erhalten dadurch die Möglichkeit die Sukzession und fortschreitende Besiedelung der Gewässer durch eine diverse Pionierfauna zu untersuchen.

Der Beitrag von AmphiBiom zum Schutz der Wechselkröte

Das vorliegende Projekt nutzt Citizen Science zur Untersuchung dieser Pionierart, um die Verbreitung in Arealen, die oftmals für die Forschung unzugänglich sind (z. B. Privatgärten) zu untersuchen und Bürger*innen aktiv in das Projekt einzubinden.

Neben der Schaffung neuer Lebensräume für die Wechselkröte und andere Amphibien, verwenden wir die Stärke von Citizen Science auch, um ein österreichweites, App-basiertes Amphibien-Rufmonitoring zu starten. Mit ihrem hohen Trällern gehört die Wechselkröte sicher zu den am schönsten rufenden Amphibien in Österreich, ist allerdings nicht die einzige mit charakteristischem Gesang. So können z. B. auch Laubfrösche und Unken anhand des Gesangs eindeutig bestimmt werden. Im Rahmen des AmphiBiom Projekts laden wir interessierte Personen mit unserer Handy-App "AmphiApp" dazu ein, Amphibienrufe in ihrer Umgebung aufzunehmen und damit zu dem Wissen über die Verbreitung dieser geschützten Tiere beizutragen.

Die ergänzende Evaluierung bereits bestehender Schutzmaßnahmen wird in einem weiteren Schritt klären, in welchen Gebieten solche Maßnahmen (noch) Sinn machen, bzw. wo sie zum Wiederaufflackern von als erloschen eingestuften Populationen beitragen könnten.

Podcast-Folge

Für den Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute war Projektmitarbeiterin Janette Siebert zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören. 

Citizen Science Seminar

Projektleiter Lukas Landler hat im Herbst 2024 im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der BOKU University einen Vortrag über das Projekt Mosquito Alert gehalten: Das Citizen Science Projekt „AmphiBiom – Lebensraum für Wechselkröte und Co“. Am Ende dieser Seite können Sie sich die Video-Aufzeichnung des Vortrags anschauen. 

 

BOKU Hauptlogo RGB


Dieses Projekt wird durch den Biodiversitätsfonds des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

Logo BMK gefoerdert DE RGB

DE Finanziert von der Europäischen Union RG POS

Mittwoch, 20 September 2023 11:02

Gartenschläfer

Gesucht – Gartenschläfer in Vorarlberg

Der dämmerungs- und nachtaktive Gartenschläfer hat die wohl kontrastreichste Fellfärbung unter den Kleinsäugern in unseren Breiten. Als Lebensraum bevorzugt er Nadel- und Mischwälder mit felsigem Untergrund. Über sein Vorkommen in Vorarlberg ist aber nur wenig bekannt.

In einem Citizen Science-Forschungsprojekt suchte die inatura – Erlebnis Naturschau Dornbirn daher gemeinsam mit dem Institut apodemus nach dem Gartenschläfer in Vorarlberg.

Das Projekt „Gartenschläfer“ ist mittlerweile abgeschlossen. Sollten Sie einen Gartenschläfer gesichtet haben, ist Ihre Beobachtung weiterhin willkommen und Sie können sie gerne auf laendlemaus.at melden.

 

logo inatura signatur

Dienstag, 19 September 2023 13:27

My Tune

Musiktherapie aus unseren Perspektiven

Das partizipative Forschungsprojekt „My Tune“ wurde am WZMF* durchgeführt und von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft GmbH im Rahmen des „Patient and Public Involvement and Engagement in Research 2021“-Calls gefördert. Im Zentrum stand dabei die Reflexion musiktherapeutischer Prozesse durch Klient*innen, im Speziellen Jugendliche und junge Erwachsene.

Von März 2022 bis April 2023 entwickelte das „My Tune“-Forschungsteam das „My Tune“-Tool, ein Reflexionstool für junge Erwachsene, das für die musiktherapeutische Praxis konzipiert ist. Das Forschungstem bestant aus:

  • den WZMF-Mitarbeiter:innen Julia Fent und Irene Stepniczka,
  • dem Co-Leitungs-Team (Lenkungsausschuss: zwei junge Erwachsene mit Musiktherapie-Erfahrung, eine Bezugsperson, zwei Musiktherapeut*innen) und
  • dem Co-Creation-Team (drei junge Erwachsene mit Musiktherapie-Erfahrung, vier Musiktherapeut:innen).

Das "My Tune"-Set besteht aus einer Kurzinformation für Klient*innen, einem Handbuch für Musiktherapeut*innen und zwei separaten Teilen mit strukturierten Anregungen zur Reflexion.

  • Teil 1 ist ein interaktives Modul für Klient:innen und Musiktherapeut*innen, das die Klient*innen dazu anregen soll, ihre Musiktherapie-Prozesse auf kreative und strukturierte Weise zu reflektieren: Ausgehend von einer eindrücklichen Situation in ihrer Musiktherapie werden die Klient*innen dazu aufgefordert, diese Erinnerung durch musikalisches Improvisieren, Zeichnen/Malen oder Bewegung präsenter zu machen. Daraufhin können die Klient*innen gemeinsam mit ihrem*ihrer Therapeut*in an der Situation ihrer Wahl anhand vorformulierter Frage- und Antwortkarten arbeiten. Die Antwortkarten enthalten auch eine Option für eine frei formulierte Antwort. So regt Teil 1 des Tools nicht nur zur persönlichen Reflexion über Themen an, die vorher vielleicht nicht im Fokus standen, sondern fördert auch die Interaktion zwischen den Klient*innen und ihren Musiktherapeut*innen.
  • Teil 2 des Tools besteht aus einer Reihe von Kärtchen, die den Klient*innen Reflexionsfragen stellen, die von ihnen eigenverantwortlich bearbeitet werden und sich mit der Rolle der Musik in ihrem Leben, ihren Erfahrungen in der Musiktherapie und den Auswirkungen der Musiktherapie auf ihren Alltag befassen.

Begleitend dazu können die Klient*innen, falls gewünscht, z. B. Notizen in einem Tagebuch machen, Zeichnungen anfertigen usw., um ihre Gedanken und Gefühle festzuhalten und diese, gegebenenfalls, mit ihrem*ihrer Therapeut*in zu teilen. Auf diese Weise gibt das "My Tune"-Tool den Klient*innen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob, wann, wo, was, wie und in welchem Umfang das Tool genutzt wird.

Neben der Entwicklung und Erprobung des „My Tune“-Tools erbrachte das Projekt auch vielfältige und wertvolle Einblicke in die partizipative Forschungspraxis im Bereich der Musiktherapie, die in zukünftige Projekte und Forschungen einfließen werden.

Podcast-Folge

Für den Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute waren Julia Fent und Irene Stepniczka zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören. 

 

*WZMF – Wiener Zentrum für Musiktherapie-Forschung, Institut für Musiktherapie, mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Wien, Österreich

Publikationen

Fent, J. & Stepniczka, I. (2022). My Tune – „Musiktherapie aus unseren Perspektiven“. Musiktherapeutische Umschau, 43(3), 258–260. 

Fent, J. & Stepniczka, I. (2023). Participatory research in music therapy: Potentials and challenges in “My Tune”. Music Therapy Today, Special Issue: Proceedings of the 17th World Congress of Music Therapy, 18(1), 317–318.

Stepniczka, I. & Fent, J. (2023). “My Tune” – music therapy evaluation from a novel perspective. Music Therapy Today, Special Issue: Proceedings of the 17th World Congress of Music Therapy, 18(1), 325–326.

Stepniczka, I. & Fent, J. (2023). “My Tune: Music Therapy from OUR Perspectives”. PoS, ACSC2023, 005. doi: 10.22323/1.442.0005. . 

Dienstag, 19 September 2023 08:25

Nach dem Abbau

Geschichten von Zukünften

Die schrumpfende Stadt Eisenerz liegt am Fuße des Erzbergs, Österreichs größte und bekannteste Stätte des Erzabbaus. Die post-industrielle Stadt erlebt eine Abwanderung, vor allem Frauen sind betroffen. Räumliche Praktiken, die in Abbaugebieten angewendet werden, wurden bisher kaum mit inklusiven Methoden untersucht. Der Abbau wird hauptsächlich in heroischen Narrativen repräsentiert, während Gegen-Narrative von Reparieren, Care (Sorge tragen), Reproduktion und Erhaltung oft ausgelassen werden. Welche Praktiken tragen zur Kontinuität der Gemeinschaft bei? 

In diesem komplexen Feld konzentriert sich das Projekt auf intersektional-feministische Perspektiven, um Geschichten zu sammeln, die die Wahrnehmung einer Abbaustadt erweitern und eine inklusive Zukunft nach dem Abbau denkbar machen. So zeigt und diskutiert das Projekt mit zahlreichen und unterschiedlichen Agierenden ihre räumlichen Praktiken von Reparieren, Erhalten und Care. Wir arbeiten mit lokalen Vereinen zusammen, um unterschiedliche Gruppen zu erreichen.

Citizen Scientists gestalten das Projekt auf unterschiedlichen Ebenen: Sie beobachten, verorten Praktiken und sammeln Geschichten, forschen in ihren privaten Archiven, berichten und manchmal organisieren sie sogar. Prozesse des voneinander Lernens finden in Treffen und gemeinsamen Aktivitäten statt, und indem die oststeirische Künstlerin Roswitha Weingrill die Praktiken in Zeichnungen umsetzt. Basierend auf einer gemeinschaftlichen Generierung von Wissen und einem affirmativen und inklusiven Zugang sind Bürger*innen Teil der Entscheidungen auf mehreren Ebenen, aber vor allem wenn es um Inhalte und Repräsentation ihrer Beiträge betreffen. Das gesammelte Wissen trägt dazu bei, Zukunftsgeschichten einer lebenswerten Gemeinschaft zu generieren. Mithilfe künstlerischer Methoden werden diese illustriert und in öffentlichen Diskussionen zugänglich gemacht.

Mit Strategien des Sichtbarmachens, Zusammenbringens und -denkens, und mit dem Antizipieren und Aktivieren von Zukünften, und vor allem mit der Hilfe von künstlerischen Tools der Wissensproduktion, zeigt dieses Projekt Praktiken als konstant reparierende Gegen-Praktiken zum Abbau. Ein ethischer, intersektionaler Rahmen der feministischen Citizen-Science-Forschung wird diese Randgebiete des Wissens beleben. Das Ziel ist, ein komplexes aber tiefgreifendes Bild eines vielstimmigen Anthropozäns gemeinsam zu schaffen, das es uns erlaubt, dynamische Sammlungen und Versammlungen zu denken. 

Fotogallerie

 

Akademie Logo RGB Transparent 

 

Dienstag, 12 September 2023 15:54

Hummel-Monitoring Österreich

Das Citizen-Science-basierte Hummel-Monitoring ist eine Säule der österreichischen Wildbienen-Erfassung. Die meisten Wildbienenarten sind nur unter einem Mikroskop zu unterscheiden. Die Gattung der Hummeln (Bombus) bildet eine Ausnahme und kann nach einer Einübungsphase im Freiland meist auf Art-Niveau unterschieden werden (s. Gokcezade et al., 2010), sodass nicht nur Professionelle bei der Beobachtung und Erfassung von Hummeln mithelfen können. Das Hummel-Monitoring knüpft an die bereits bestehende Meldeplattform naturbeobachtung.at des Naturschutzbundes Österreich an.

Durch zahlreiche Initiativen wie Hummelbestimmungskurse und Exkursionsangebote bildete sich in den letzten Jahren eine Citizen Science Community mit sehr guten Fachkenntnissen. Seit 2014 wurden von über 700 Melder*innen mehr als 61.000 Beobachtungen aller aktuell in Österreich vorkommenden Hummelarten per Web und App gemeldet. Allein 2021 gingen 12.600 Hummelbeobachtungen ein. Über 51.000 Fundmeldungen konnten insgesamt von Professionalsten überprüft, ggf. korrigiert und bestätigt werden. Die Meldeplattform soll im Rahmen des Projekts um die Möglichkeit einer Transekt-Zählweise (bisher nicht-standardisierte Einzelerfassungen) erweitert und interessierte Teilnehmer*innen motiviert, geschult und begleitet werden.

Ziel ist es, in den nächsten zwei Jahren ein funktionierendes Citizen Science Netzwerk zu entwickeln, das langfristig bespielt werden soll. Dabei streben wir eine Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern an, die ähnliche Projekte etabliert haben, um die fortschreitende Biodiversitätskrise auch auf internationaler Ebene zu adressieren. Künftig sollen aus den Daten Trends für einzelne Populationen abgeleitet und Schutzmaßnahmen verbessert werden.

Mittwoch, 30 August 2023 14:45

Wiener Theaterzettel 1930–1939

Worum geht es in dem Projekt?

Im Crowdscourcing-Projekt „Wiener Theaterzettel 1930–1939“ geht es um die Metadaten-Erfassung der Theaterzettel aus dem Bestand der Wienbibliothek im Rathaus aus diesem Zeitraum. Bislang nur nach Theatern geordnet und nicht einzeln erschlossen, werden durch das Projekt diese wertvollen historischen Quellen erstmals einzeln erfasst und so für alle auffindbar gemacht. Die Theaterzettel ermöglichen Einblicke in eine zunächst international vielbeachtete und lebendige Wiener Theaterwelt, die durch antiliberale und antidemokratische Tendenzen mit einer zunehmenden Einschränkung des kreativen Spielraums konfrontiert war.
Da die Demokratisierung von Wissen eine zentrale Rolle im Aufgabenspektrum der Wienbibliothek im Rathaus spielt und die bisherigen Crowdsourcing-Projekte „Briefe 1914–1919“ sowie „Briefe 1920–1934“ ein großer Erfolg sind, bitten wir nun wieder die Crowd um Mithilfe bei der Erfassung unserer Theaterzettel.

Die Wienbibliothek im Rathaus bewahrt rund 250.000 Theaterzettel und Programmhefte von über 300 Wiener Spielstätten, die von 1720 bis in die Gegenwart reichen. Ein Teil davon ist digitalisiert und steht in der Digitalen Bibliothek frei zur Verfügung.

Wie kann man mitarbeiten?

Die Mitarbeit steht allen Interessierten offen. Nach der Registrierung kann zwischen zwei Aufgaben gewählt werden: Metadaten erfassen oder bereits von Anderen erfasste Informationen prüfen. Werden Fehler entdeckt, können diese geändert und eine neue Version angelegt werden. Zwei unabhängige Bestätigungen sind notwendig, damit ein Theaterzettel als korrekt erfasst eingestuft wird.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die erfassten Metadaten werden in regelmäßigen Abständen in die Digitale Bibliothek der Wienbibliothek im Rathaus integriert und sind dann einzeln abruf- und durchsuchbar. Dadurch sind die Theaterzettel für alle Interessierten auffindbar und können mittels unterschiedlicher Suchabfragen gefiltert werden, z.B. nach Stücken, die gespielt wurden oder nach einzelnen Schauspieler*innen. Das ist bisher noch nicht möglich.

Crowdsourcing-Plattform crowdsourcing.wien

Das Projekt „Wiener Theaterzettel 1930–1939“ ist Teil der Crowdsourcing-Plattform crowdsourcing.wien – eine Kooperation von Wien Museum und Wienbibliothek im Rathaus. Ziel dieser gemeinsamen Plattform ist es, Originalquellen zur Geschichte Wiens aus unterschiedlichen Institutionen durch die Mithilfe der Crowd zu erschließen und für alle Interessierten zugänglich zu machen. Denn nur les- und verstehbares Wissen kann lebendig gemacht und inklusiv zur Debatte gestellt werden.

Mehr Informationen: crowdsourcing.wien

Galerie

 

ma9 orbit1 pos rgb

Dienstag, 22 August 2023 11:19

ServeToPe

Steuerung von Ökosystemleistungen im Wienerwald

Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Universität für Bodenkultur Wien und der Universität Wien

 

Was untersucht ServeToPe und welche Ziele hat es?

Die Gesellschaft nutzt eine Vielzahl an Leistungen, die natürliche Ökosysteme zur Verfügung stellen, wie etwa sauberes Wasser, eine attraktive Landschaft für Erholungszwecke, Nahrungsmittel, oder erneuerbare Energieträger. Viele dieser sogenannten Ökosystemleistungen (ÖSL) werden vom Menschen beeinflusst. Darunter fallen z.B. landwirtschaftliche Aktivitäten oder die Errichtung von Straßen. Als eine Folge reguliert die Gesellschaft menschliches Handeln und damit indirekt die Verfügbarkeit von ÖSL. Beispiele solcher Politiken sind Agrarumweltprogramme oder die örtliche Raumplanung.

Das Citizen Science Projekt ServeToPe entwickelt Methoden, mit denen die Nachfrage nach ÖSL und deren Verfügbarkeit in einer Landschaft besser quantifiziert werden können. ServeToPe will damit zu einem nachhaltigeren Management von ÖSL und zielgerichteteren Politiken beitragen, die die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellen. ServeToPe ist dabei im Biosphärenpark Wienerwald als Fallstudienregion angesiedelt. 

ServeToPe möchte hauptsächlich folgende Forschungsfragen beantworten.

  1. Wie ist die derzeitige Nachfrage nach ÖSL und inwiefern kann die Region Wienerwald diese Nachfrage mit den angebotenen ÖSL stillen?
  2. Was bedeutet “gutes Management” aus Sicht der Bürger*innen? Wie können Politiken zu einer Annäherung der Nachfrage nach ÖSL und deren Angebot beitragen?

ServeToPe wird fehlende Übereinstimmungen zwischen der Nachfrage nach ÖSL und deren Angebot offenlegen und Gegenmaßnahmen empfehlen. Ein Beispiel dafür könnten regionale und für die Landschaft speziell geplante Naturschutzmaßnahmen sein.

Welche Methoden werden angewendet?

Bei ServeToPe wird eine Bandbreite an Methoden angewendet um die Forschungsfragen zu beantworten und möglichst viele und unterschiedliche Bürger*innen einzubinden. Beispielsweise wurden Workshops an Schulen und mit Bürger*innen aus der Region abgehalten. Alle Bürger*innen können sich jedoch laufend online über eine Umfrage beteiligen (hier). Auf der Projektwebsite finden Sie nähere Informationen zu den Methoden und zu den Rollen von Bürger*innen.

Wie kann ich mitforschen?

Bürgerinnen und Bürger sind wichtige Forschungspartner*innen in ServeToPe. Sie unterstützen vor allem die Sichtbarmachung der Nachfrage nach ÖSL und von Ziel- und Nutzungskonflikten zwischen unterschiedlichen ÖSL. Ein Nutzungskonflikt besteht beispielsweise, wenn mehrere Bürger*innen dieselbe Fläche für unterschiedliche konkurrierende Zwecke nutzen möchten (z.B. Freizeitnutzung und Nahrungsmittelproduktion). Sie als Bürgerinnen oder Bürger können daher einen wichtigen Beitrag zum Forschungsprojekt leisten, indem Sie bei den folgenden Umfragen teilnehmen. Die Teilnahme erfolgt natürlich anonym.

Bei der Hauptumfrage können Sie (1.) Ihre selbst ausgeübten Aktivitäten und Nutzungen im Wienerwald eintragen, (2.) häufig beobachtete Aktivitäten und Nutzungen eintragen und verorten und (3.) Nutzungskonflikte und Verbesserungsmöglichkeiten identifizieren. Dazu können Sie auch Bilder hochladen. Bei der Hauptumfrage ist nur eine einmalige Teilnahme möglich. 

Sie können sich jedoch auch laufend beteiligen und daher bei ServeToPe noch intensiver mitforschen. Dies ist über ein zweite kurze Umfrage möglich, bei der Sie einzelne beobachtete Aktivitäten und Nutzungen, sowie Nutzungskonflikte eintragen und verorten können. Auch hier ist ein Bild-Upload möglich. Bei dieser kurzen zweiten Umfrage können Sie wiederholt über die gesamte Projektdauer mitwirken – also laufend Ihre Beobachtungen eintragen. Dies erlaubt uns und Ihnen als Citizen Scientist eine noch genauere Darstellung von mehreren beobachteten Nutzungen, Nutzungskonflikten und Verbesserungen im Wienerwald zu identifizieren.

Was geschieht mit diesen Ergebnissen?

Die Ergebnisse aus den Erhebungen zu Aktivitäten, Nutzungen und Nutzungskonflikten im Wienerwald werden vom Forschungsteam der BOKU University und der Universität Wien zusammengetragen und mit anderen Daten zum Angebot an Flächen für die Nutzungen verglichen (siehe Methodik). Diese Ergebnisse werden dann auf der Website von ServeToPe veröffentlicht. Sie können sich auch in unser Kontaktformular eintragen, um die Ergebnisse via Email zu erhalten. 

Die Ergebnisse werden auch Stakeholdern aus der Region (also z.B.: Mitarbeiter*innen der Verwaltung, Vertreter*innen aus Landwirtschaft, Naturschutz, Freizeitnutzung, Bildung und Regionalmanagement) in einem Workshop präsentiert. Darin sollen basierend auf den identifizierten Nutzungskonflikten oder mangelnder Übereinstimmung von nachgefragten und angebotenen ÖSL Lösungen erarbeitetet werden. 

Das Projektteam

ServeToPe wird von Martin Schönhart (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und Katrin Karner (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!), vom Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung der BOKU University geleitet. Weiters sind im Projektteam Thomas Wrbka (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und Florian Danzinger (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien. Zudem sind die Studierenden der Lehrveranstaltung „Naturschutzrelevante Methoden der Sozial-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften“ der Universität Wien beim Projekt beteiligt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte ohne Zögern an Katrin Karner (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

 

boku logo institut inwe kl         

Uni Logo 2016

FWF Logo Zusatz Dunkelblau RGB DE

 

Donnerstag, 10 August 2023 09:05

GUMPI

Jugendliche und Alleinerziehende machen Stadtforschung

Anmerkungen zum Projekt

Die Klimakrise deckt immer wieder bestehende Schwachstellen demokratischer Praxis auf. Zum einen sind gerade jene Gruppen, die von den Folgen des Klimawandels am stärksten betroffen sind, in der vorherrschenden Politik- und Planungspraxis häufig unterrepräsentiert (Teilhabekrise). Zum anderen verstärkt soziale Ungleichheit und der Ausschluss von Menschen aus politischen Entscheidungsprozessen den Vertrauensverlust in politische Entscheidungsträger*innen und Institutionen (Demokratiekrise). Der Umgang von Planung und Forschung mit den Folgen der Klimakrise kann deshalb nicht ohne den Blick auf ökologische und soziale Gerechtigkeit erfolgen. Wer kann in Krisen mitsprechen und Lösungen mitentwickeln? Wer leidet am meisten an den Folgen der Krisen und wen erreicht die Stadtentwicklung?

Was ist das Ziel des Projekts?

Das vorliegende Projekt hat zum Ziel, Anwendungsmöglichkeiten von Citizen Social Science (CSS) in der Stadtentwicklung zu erforschen, insbesondere in Bezug auf das Potenzial der Einbindung üblicherweise unterrepräsentierter Gruppen. Zentrales Forschungsinteresse ist, zu identifizieren, inwiefern CSS Transformationsprozesse, wie etwa die Umgestaltung eines Straßenraums im urbanen Kontext, um die Perspektiven marginalisierter Gruppen ergänzen kann. Dazu werden zwei CSS-Experimente mit zwei ausgewählten Gruppen am Beispiel des Beteiligungsprozess “zukunftsfitte Gumpendorfer Straße” im 6. Wiener Gemeindebezirk durchgeführt: Alleinerziehende und Schüler*innen. Die Ergebnisse dieser CSS-Experimente sollen dazu beitragen, zu verstehen, wie Umwelt- und soziale Gerechtigkeit für vulnerable Gruppen in Transformationsprozessen der Stadtentwicklung wirksam werden kann.

Was passiert mit den Ergebnissen?

Im Zuge des Projekts sollen Erfahrungen zur Einbindung marginalisierter Gruppen über CSS-Aktivitäten in Transformationsprozesse der Stadtentwicklung gesammelt werden. Darauf basierend entstehen Handlungsempfehlungen zur Umsetzung von CSS in der Stadtentwicklung hinsichtlich Prozessgestaltung und Methodenanwendung.

Auf Basis der Perspektiven zweier marginalisierter Gruppen werden ergänzende Wissensgrundlagen für die Erarbeitung des Entwurfs zur Umgestaltung der Gumpendorfer Straße generiert. Dieses Wissen wird dem umsetzenden Planungsbüro PlanSinn, welches in einer Bietergemeinschaft mit CarlaLo im Auftrag des Bezirks den Beteiligungsprozess zur Umgestaltung der Gumpendorfer Straße umsetzt, übergeben.

Wie kann ich mitforschen?

Das Projektstruktur teilt sich in die zwei Dialoggruppen Alleinerziehende und Schüler*innen. Die Teilnahme für die Gruppe der Alleinerziehenden, steht alleinerziehenden Eltern in Wien offen, die regelmäßig Alltagswege im Bereich der Gumpendorfer Straße bewältigen. Die Teilnahme ist über unsere Website möglich.

Die Gruppe der Schüler*innen wird vom Projektteam direkt über interessierte Lehrer*innen an Schulen in Mariahilf angesprochen. Informationen zum Projektfortschritt werden auf der Website der TU Wien Bibliothek veröffentlicht.

Wer steht hinter dem Projekt?

Der Projektteil zu der Gruppe der Alleinerziehenden wird von Tamara Bauer geleitet, die derzeit ihre Diplomarbeit am future.lab Research Center der Technischen Universität Wien schreibt. 

Der Projektteil zu der Gruppe der Schüler*innen wird von Sebastian Harnacker, Projektmitarbeiter an der TU Wien Bibliothek geleitet. Zusammengearbeitet wird mit Praxispartner*innen aus dem Beteiligungs- und Umgestaltungsprozess.

Das Projekt ist Teil des Forschungsprojekts „OPUSH“ (opush.net) der TU Wien. Ziel des internationalen Forschungsprojekts „OPUSH“ (opush.net) ist es, Wissen über nachhaltige Entwicklung für lokale Gemeinschaften sichtbar und zugänglich zu machen. Projektpartner aus den vier europäischen Städten Barcelona, Delft, Tallinn und Wien forschen gemeinsam mit Bürger*innen; Bibliotheken und andere lokale Kulturinstitutionen nehmen dabei eine Vermittlerrolle ein.

 

tu wien bibliothek cmyk

logo tuw a r researchcenter futurelab sw

logo jpi urban europe

opush logo

Dienstag, 18 Juli 2023 14:58

Urbane Hitzegeschichten

Was ist Urban Heat Stories?

In der Stadt wird es in den nächsten Jahren immer heißer. Die Betroffenheit von Hitze kann sich von Nachbarschaft zu Nachbarschaft stark unterscheiden. Sie hängt nicht nur von der Bebauungsdichte oder dem Grad der Versiegelung in der Stadt ab, sondern auch von dem Alter und dem Gesundheitszustand der Menschen und deren direktem Wohnumfeld.

Das Forschungsprojekt Urban Heat Stories sammelt daher individuelle Hitzeerfahrungen vulnerabler Gruppen in Wien. So sollen die vielfältigen Betroffenheiten und Ansprüche von Stadtbewohner:innen sichtbar werden. 

Ziel ist auch die Entwicklung eines Chatbot-Piloten. Er soll Einblicke in die soziale Dimension von Hitze auf Stadtebene bieten. Auf dieser Grundlage können Empfehlungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung bei steigenden Temperaturen um eine soziale Dimension erweitert und damit die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen langfristig in die Planung integriert werden

Wie funktioniert Urban Heat Stories?

Wesentliche Kooperationspartner*innen sind die Stadtbewohner*innen. In einem zweiteiligen Workshop kartieren sie zunächst ihre Aufenthaltsorte im öffentlichen Raum ihres Wohnumfeldes. Die Temperaturen der lokalisierten Orte werden exemplarisch mittels mobiler Sensoren in einem gemeinsamen Wahrnehmungs- und Sondierungsspaziergang untersucht. Die gemessenen Temperaturen werden mit dem persönlichem Hitzeempfinden verglichen. So entsteht eine Diskussionsgrundlage für die Urban Heat Stories. Sie sind Ausgangspunkt zur Entwicklung des neuartigen Chatbot-Piloten zur Hitzewahrnehmung in der Stadt. 

Wie kann ich mitforschen?

Seit September 2023 fanden vier Workshops mit Senior*innen als Citizen Scientists rund um den Quellenplatz (10. Bezirk, Wien) statt. Das Format soll im Frühjahr/Sommer 2024 auch in anderen Stadtteilen mit weiteren Zielgruppen fortgesetzt werden. Ein erster Chatbot-Pilot wird zudem im Winter 2024 starten. 

Kommende Veranstaltungen:

  • Urbane Hitzegeschichten auf dem Citizen Science Day im Naturhistorischen Museum: Im Rahmen des Citizen Science Days (06.04.2024, NHM Wien) wird es für Interessierte die Möglichkeit geben, das Projekt kennenzulernen, eigene Geschichten zu teilen sowie Temperaturen zu messen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
  • Citizen Science Award 2024: Wir freuen uns, als eines von acht Projekten für den Citizen Science Award 2024 des OeAD ausgewählt zu sein. Zwischen April und Juli 2024 werden Workshops mit Schüler*innen stattfinden. Für die teilnehmenden Schulklassen gibt es zusätzlich Geld- und Sachpreise zu gewinnen. Details zur Anmeldung unter: www.youngscience.at/csa

Bei Interesse an einer Citizen-Science-Forschung zu Hitzeerfahrungen (bspw. Workshop-Teilnahme, Chatbot-Test) in Ihrer Nachbarschaft freuen wir uns ebenso über ein kurzes initiatives Mail an eine der angegebenen Kontaktadressen. 

Podcast-Folge

Im Rahmen der Folge "Der Citizen Science Award 2024 - ein Blick hinter die Kulissen" gewährte Sebastian Harnacker im Podcast Wissen macht Leute Einblicke in das Projekt. Sie können die Folge auf unserem Blog oder auf der Podcast-App Ihrer Wahl nachhören. Alle Details finden Sie hier

Was passiert mit den Ergebnissen?

Die Erkenntnisse sind Grundlage für Empfehlungen an die Stadtplanung und sollen in aktuelle Entwicklungsprojekte (bspw. WienNeu+, 10. Bezirk) einbezogen werden. Sie werden zudem auf der Internetseite des future.lab Research Center der TU Wien veröffentlicht. Für Teilnehmer*innen - als Co-Forschende - werden die Ergebnisse auch als Printausgabe kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Wer steht hinter dem Projekt?

Das Projektteam besteht aus Forschenden des future.lab Research Center und der TU Wien Bibliothek sowie aus den Bewohner*innen als Citizen Scientists. Stadtforschung findet nicht im Labor, sondern gemeinsam vor Ort statt. Bewohner*innen bringen Ihre Erfahrungen und Interessen ein.

Die Umsetzung erfolgt - im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes „OPUSH“ - in enger Kooperation mit dem Partnerprojekt Heat Chronicles (Cròniques de la Calor) von Open Systems an der Universidad de Barcelona. Eine Zusammenarbeit auf lokaler Ebene besteht mit der Stadt Wien (MA 22, MA 25, GB*), der Arbeiterkammer Wien und dem Naturhistorischen Museum.

Welche Rollen gibt es im Projekt?

  • Das transdisziplinäre Projektteam setzt sich aus der Forschungsgruppe des future.lab Research Center sowie der TU Wien Bibliothek zusammen. Die TU Wien Bibliothek kann u.a. auf Erfahrung im Bereich Big Data und Urbaner Hitze zurückgreifen.
  • Die Bewohner*innen nehmen als Citizen Scientist an der Entwicklung der Inhalte für den ChatBot teil und sind zentral für die Erhebung der Daten in Form von Micro-Stories.
  • Das Naturhistorische Museum wird als lokaler Stakeholder mit breiter Erfahrung mit Citizen Science Experimenten eingebunden. 
  • Lokaler Projektpartner sind zudem die Magistratsabteilungen der Stadt Wien MA 21 und MA 22 (Expertise und meteorologische Hintergrunddaten), die Arbeiterkammer Wien (bspw. Sozialraummonitor), OpenKnowledgeMaps (Datenvisualisierung) und Wunderbyte (Chatbot-Programmierung).

 

logo tuw a r researchcenter futurelab sw

logo jpi urban europe

logo tu wien bibliothek rgb

Seite 4 von 24