Noch ist es in der Nacht relativ kalt, aber die warmen Temperaturen unter Tags geben bereits einen Vorgeschmack auf den nahenden Frühling. Mit dem Beginn des Frühlings und dem Anstieg der Temperaturen beginnt auch die jährliche Wanderung der Amphibien.
Noch wurden uns keine Amphibien gemeldet, aber es wird nur mehr wenige Wochen dauern, bis die ersten Tiere zu wandern beginnen. Denn die Wanderungen sind ein wichtiger Bestandteil des Lebenszyklus von Amphibien und dienen dazu, sich zu paaren und sichere Fortpflanzungsorte zu finden.
Die Amphibienwanderungen finden in der Regel im Zeitraum von Februar bis April statt, abhängig von den Wetterbedingungen. Wann sie genau beginnt ist schwer vorherzusagen, wir haben zu diesem Thema 2021 gemeinsam mit dem Naturhistorischen Museum Wien, dem Naturschutzbund und der ZAMG (jetzt Geosphere Austria) eine Publikation geschrieben, wo wir zeigen konnten, dass Salweide und Marille gute Hinweise darauf geben, wann die Amphibien zu wandern beginnen. Da derzeit teilweise nachts noch Minusgrade vorherrschen, werden die meisten Tiere erst zu wandern beginnen, wenn in den nächsten Wochen die Temperaturen steigen und es mehr Niederschlag gibt. Da Amphibien kaltblütig sind und ihre Körpertemperatur von der Umgebungstemperatur abhängt, müssen die Temperaturen mindestens fünf bis sechs Grad Celsius betragen, damit die Amphibien aktiv werden und wandern können.
Während der Wanderungen suchen Amphibien ihre Laichgewässer auf. Dies sind meist stehende oder langsam fließende Gewässer wie Teiche, Tümpel oder Gräben. Um ihre Fortpflanzungsgebiete zu erreichen, müssen die Amphibien oft gefährliche Straßen und Wege überqueren. Viele Amphibien werden während dieser Zeit von Autos überfahren oder sterben aufgrund anderer Gefahren, wie zum Beispiel Fressfeinden oder Umweltverschmutzung.
Um die Amphibien vor diesen Gefahren zu schützen, haben viele Gemeinden und Naturschutzorganisationen in Österreich spezielle Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören beispielsweise Amphibienzäune, die entlang der Straßen aufgestellt werden, um die Tiere davon abzuhalten, die Straße zu überqueren. Diese sehr zeitaufwändige Arbeit wird meist im Ehrenamt durchgeführt.
Vor allem permanente Amphibienschutzeinrichtungen haben sich sehr bewährt. Diese Leitanlagen in Kombination mit Untertunnelungen bleiben das ganze Jahr über bestehen und können so auch von rückwandernden Jungtieren und erwachsenen Tieren genutzt werden um wieder in das Überwinterungsquartier zurück zu kehren. Wir haben eine solche Einrichtung besucht um uns vor Ort ein Bild zu machen.
Diese Maßnahmen zeigen, dass durch gemeinsame Anstrengungen und Aufklärung das Ausmaß der Roadkills reduziert werden kann. Durch die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für dieses Thema können Autofahrer*innen dazu ermutigt werden, langsamer zu fahren und aufmerksamer zu sein, insbesondere in Gebieten, in denen Amphibienwanderungen bekannt sind.
Dennoch bleibt die Straßenplanung und -gestaltung eine entscheidende Herausforderung. Bei zukünftigen Infrastrukturprojekten sollten die Bedürfnisse der lokalen Tierwelt stärker berücksichtigt werden, um Lebensräume zu erhalten und Wanderwege zu sichern.
Jeder kann dazu beitragen, die Amphibien während ihrer Wanderungen zu schützen. Wenn Sie auf Straßen und Wegen unterwegs sind, auf denen Amphibienwanderungen stattfinden, sollten Sie vorsichtig fahren und aufmerksam sein. Es ist auch wichtig, dass Sie keine Amphibien berühren oder stören, da dies ihre Wanderungen unterbrechen und ihre Überlebenschancen beeinträchtigen kann.
Wenn Sie überfahrene Frösche, Kröten oder auch Molche und Salamander sehen, melden Sie uns diese gerne mit der App für iOS oder Android, oder über unser Onlineformular.
Bitte riskieren Sie aber nichts für ein Foto. Achten Sie immer zuerst auf Ihre eigene Sicherheit! Sollte es nicht gefahrlos möglich sein ein Foto zu machen, schicken sie uns den Eintrag bitte ohne Foto.
Teile dieses Projekts werden vom Land Niederösterreich gefördert.
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