Für unser österreichweites Zecken-Monitoring laden wir dazu ein, uns gefundene Zecken zukommen zu lassen. So können wir untersuchen, welche Art wann und wo in Österreich vorkommt und welche Krankheitserreger in der Zecke vorhanden sind.
Das nationale Zecken-Überwachungsprogramm, soll dazu dienen, kontinuierlich Daten über Zeckenarten in Österreich, deren Vorkommen und deren Krankheitserregern zu liefern. Ziel ist es, möglichst viele verschiedene Regionen mit Zeckenfunden abzudecken, egal ob aus der Vegetation, von Tieren oder einem selbst. Das Sammeln der Zecken erfolgt hierbei über Citizen Scientists, da ein solches flächendeckendes Vorhaben nur mit Mithilfe der Bevölkerung möglich ist. Durch die dadurch gewonnenen Daten können wir „Hot Spots“ für bestimmte Erreger aufdecken, neue oder wenig bekannte Pathogene identifizieren, sowie die Verbreitung einheimischer als auch die Ausbreitung invasiver Arten, wie Hyalomma Zecken, überwachen. Dies ist im Hinblick auf den Klimawandel von besonderer Bedeutung, da das Klima die Zeckenfauna stark beeinflussen kann. Auf lange Sicht trägt dieses Wissen zur Verbesserung der Gesundheit bei, da von Zecken übertragbare Krankheiten so früher entdeckt und behandelt werden können.
Sobald man eine Zecke findet, kann man sich am Projekt beteiligen, sofern folgende Bedingungen an die Zecke erfüllt sind: 1) Zecke noch intakt (also v.a. nicht zerquetscht) 2) Daten vorhanden: - Fund- oder Entfernungsdatum (im Zweifelsfall reicht Kalenderwoche) - Postleitzahl und Fundort (je genauer, desto besser) - Info, ob Zecke von einem Wirt entfernt wurde und wenn ja, von welchem Gefundene Zecken können ausbruchssicher verpackt (z.B. mit Klebeband auf einem Stück Papier in einem Kuvert) an AGES-Standorten abgegeben oder direkt nach Wien geschickt werden: AGES GmbH Abteilung für Vector-borne diseases - Zecken Währinger Straße 25a 1090 Wien Weitere Details sind auf unserer Homepage unter „Zecke gefunden?“ zu finden. Bei Verdacht auf Vorliegen einer Hyalomma („Riesenzecke“), ohne Möglichkeit, uns diese zukommen zu lassen, bitten wir in jedem Fall um Kontaktaufnahme und ein Foto an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Vielen Dank!
In Österreich wurden bisher 19 einheimische Zeckenarten beschrieben. Die am häufigsten gefundenen Arten gehören den Gattungen Ixodes (z.B. I. ricinus), Dermacentor (z.B. D. reticulatus) und Haemaphysalis (z.B. Ha. concinna) an. Diese Schildzecken durchlaufen einen Lebenszyklus, welcher drei Lebensstadien (Larve, Nymphe, Adulte) umfasst, zwischen welchen jeweils eine Blutmahlzeit erfolgen muss, um sich ins nächste Stadium zu entwickeln bzw. um einer adulten weiblichen Zecke die Eiablage zu ermöglichen.
Die meisten Krankheitserreger werden im Zuge dieser Blutmahlzeiten von infizierten Tieren, die selbst nicht erkranken („Reservoire“, z.B. kleine Nagetiere, Vögel, etc.) aufgenommen und können bei der nächsten Blutmahlzeit von der Zecke übertragen werden. Die häufigsten in Zecken nachgewiesenen Krankheitserreger sind Borrelien, Verursacher der Lyme Borreliose. Es gibt aber auch viele andere Mikroorganismen, die Krankheiten bei Menschen und Tieren auslösen können (z.B. Rickettsien, Anaplasmen, Neoehrlichen, etc.).
Neben einheimischen Zecken ist in den letzten Jahren auch vermehrt von sogenannten „Riesenzecken“ die Rede.
Bei diesen handelt es sich um eingeschleppte Zecken der Gattung Hyalomma. Im Vergleich zu einheimischen Zecken zeichnen sich diese durch typische gelbe Streifen an den Beinen aus. Durch den Klimawandel rechnet man damit, dass sich diese Zeckenart immer weiter in den Norden ausbreiten wird. Da Hyalomma Zecken andere und teilweise auch gefährlichere Krankheitserreger übertragen können (z.B. Krim-Kongo hämorrhagisches Fieber Virus, Rickettsia aeschlimannii) ist es von besonderer Bedeutung, die Ausbreitung dieser Art im Auge zu behalten. Dies ist jedoch aufgrund des sporadischen Auftretens nur durch Meldungen aus der Bevölkerung möglich. Dank Meldungen von Citizen Scientists gelang es uns bereits, eine neue Art der Verbreitung dieser Zecken nachzuweisen: Touristen - statt wie bisher angenommen Zugvögel – waren für einen Großteil von nach Österreich eingeschleppter Hyalomma Zecken verantwortlich.
Um die Zeckenfauna in Österreich auf gesundheitsrelevante Veränderungen (z.B. Ausbreitung gefährlicher Zeckenarten, Vorkommen von (neuen) Krankheitserregern) beobachten zu können, wurde das nationale Zecken-Überwachungsprogramm Anfang 2024 als Teil eines EU-Projektes (OH SURVector, EU-Projekt Nr. 101132974;) gestartet. Durch ein Folgeprojekt konnte diese Art der Vektoren-Überwachung bis Ende 2028 gesichert werden.
Die AGES sieht es als Auftrag, die Bevölkerung mit Informationen zu versorgen. Zu diesem Zweck gibt es auch eine Zecken-Homepage, welche sich der Thematik der Zecken und durch Zecken übertragbaren Erkrankungen widmet. Auf dieser finden sich auch weitere Informationen zur Studie, sowie aktuelle Ergebnisse.
Das Village Projekt unterstützt Kinder und Jugendliche psychisch erkrankter Eltern, indem es deren formelle und informelle Unterstützungssysteme stärkt. Ziel ist es, den Village-Ansatz zu evaluieren und nachhaltig in bestehende Strukturen zu integrieren.
Das Projekt „Village“ hat zum Ziel, die Unterstützung für Kinder von Eltern mit psychischen Erkrankungen in Tirol zu verbessern. Es wird untersucht, wie betroffene Familien besser unterstützt werden können, indem maßgeschneiderte Interventionsprogramme entwickelt und erprobt werden. Dabei wird besonders auf die Zusammenarbeit mit lokalen Akteur*innen und die Beteiligung der betroffenen Familien geachtet. Gemeinsam werden Lösungen erarbeitet, die auf die spezifischen Bedürfnisse der Region abgestimmt sind. Durch die enge Einbindung von Familien und Fachkräften wird ein nachhaltiges Unterstützungsnetzwerk geschaffen, das langfristig zur Verbesserung der Lebensqualität der Kinder und ihrer Eltern beiträgt.
Interessierte Bürger*innen konnten sich im Projekt „Village“ beteiligen, indem sie als lokale Akteur*innen oder betroffene Familien mitwirkten. Sie nahmen an Workshops teil, in denen Lösungen gemeinsam entwickelt wurden, und brachten ihre Erfahrungen ein, um die Interventionen zu gestalten. Außerdem konnten sie an Interviews und Umfragen teilnehmen, die halfen, die Wirksamkeit der entwickelten Programme zu evaluieren. Besonders wichtig war, dass ihre Perspektiven und Bedürfnisse in den Forschungsprozess einflossen, um sicherzustellen, dass die entwickelten Unterstützungsmaßnahmen gut an die Realität der betroffenen Familien angepasst waren.
Im Projekt TRA:WELL (Transport and Wellbeing) geht es um den Zusammenhang zwischen Aktiver Mobilität (Zufußgehen, Radfahren, Rollern) und dem Wohlbefinden von Jugendlichen. Dabei wird das gesamte Bewegungsverhalten betrachtet, um den Beitrag aktiver Mobilitätsformen zur Erfüllung der Bewegungsempfehlungen abzuschätzen.
Das Projekt hat drei Hauptziele:
Die Schüler*innen der TRA:WELL-Kooperationsschulen* wurden im Rahmen von Workshops zu einem online-Erhebungstool eingeschult. Schüler*innen wurden eingeladen, über eine Woche ihre täglichen Wege und Aktivitäten und auch ihr Wohlbefinden in einem Tagebuch einzutragen. Somit konnten Aussagen zu ihrem Mobilitätsverhalten und zu ihrer gesamten physischen Aktivität getroffen werden. Mit Hilfe der Daten lässt sich der Zusammenhang von Aktiver Mobilität und Körperlicher Aktivität zum Wohlbefinden untersuchen. Es gibt auch Lehrmaterialien, die im Projekt entwickelt wurden und gratis zur Verfügung stehen.
*Die Teilnahme ist auf diese Schüler*innen beschränkt und daher für Außenstehende geschlossen.
Auf der Projektseite finden Sie zahlreiche Lehrmaterialien zum Thema zur freien Verfügung.
Kindern und Jugendlichen eine Stimme geben: Ko-Forschung mit Kindern und Jugendlichen bei der Entwicklung eines Modells von Gesundheitskompetenz
Gesundheitskompetenz ist entscheidend für die Förderung von Gesundheit und Wohlbefinden. Sie umfasst die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen und -dienste zu finden, zu verstehen, zu bewerten und anzuwenden, um fundierte Entscheidungen zur Erhaltung oder Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität zu treffen. Diese Kompetenz ist in jedem Lebensalter von Bedeutung, einschließlich bei Kindern und Jugendlichen. Bisherige Modelle der Gesundheitskompetenz im Kindes- und Jugendalter sind jedoch lediglich an erwachsenenorientierten Konzepten angelehnt und vernachlässigen das Verständnis und die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen als Expert*innen ihrer eigenen Lebenswelt.
Das Projekt 'KoKo-Health' wird von der Universität für Weiterbildung Krems, der Gesundheit Österreich GmbH und der Technischen Universität München durchgeführt. 'KoKo-Health' hat das Ziel, ein Modell zur Gesundheitskompetenz aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen zu entwickeln. Dazu wollen wir aufbauend auf bereits bestehender Literatur Kindern und Jugendlichen als Ko-Forschende in den Forschungsprozess einbinden und so sicherstellen, dass ihre Perspektiven im Modell gut abgebildet sind. Wir wollen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren erforschen, wie Kinder und Jugendliche gesund bleiben, Entscheidungen in Bezug auf Gesundheit treffen und was sie unter Gesundheit verstehen. In diesem Projekt liegt unser besonderes Augenmerk darauf, dass die gemeinsame Forschungstätigkeit dazu beiträgt, die Kompetenzen der jungen Ko-Forschenden zu stärken. Zusätzlich werden wir sie in ihrer eigenen Handlungsfähigkeit als Ko-Forschende unterstützen. Ihr aktives Engagement soll auch ihre eigene Gesundheitskompetenz fördern.
Im Rahmen des Projekts gibt es neben den beteiligten Kindern und Jugendlichen, die als Ko-Forscher*innen agieren, auch einen Jugendrat. In diesem Jugendrat möchten wir Fragen rund um die Umsetzung des Projekts besprechen und uns von den Jugendlichen, die Expert*innen für ihre Lebenswelt sind, in Bezug auf die optimale Umsetzung des Projekts beraten lassen. Die Ko-Forschung begann im Mai 2024.
Wir suchen derzeit nach folgenden Mitwirkenden:
Als Wertschätzung für dein Engagement und deine Zeit gibt’s eine Aufwandsentschädigung von uns!
Fermentierte Lebensmittel sind sowohl in unserer täglichen Ernährung als auch in verschiedenen Esskulturen präsent: von Sauerteigbrot über Bier, Wein, Essiggurken, Sauerkraut, Miso, Kombucha und vielem mehr. Die Kunst des Fermentierens ist (wieder) auf dem Vormarsch, und viele Menschen stellen ihre eigenen fermentierten Lebensmittel zu Hause her. Kann uns die Fermentation bei der Umstellung auf eine vermehrt pflanzlich basierte Ernährung helfen? Das europäische Forschungsprojekt HealthFerm will die Zusammenhänge zwischen den an der Lebensmittelfermentation beteiligten Mikroorganismen, den aus diesen Prozessen resultierenden fermentierten Lebensmitteln und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit untersuchen.
Projektteilnehmer*innen werden gebeten, anhand von zwei Fragebögen Informationen über ihre Fermentationspraktiken und ihre Einstellung zu fermentierten Lebensmitteln mitzuteilen. Anhand dieser Rückmeldungen werden die Forscher*innen 1.000 Teilnehmer*innen auswählen, die ihre fermentierten Lebensmittel zur Analyse einsenden können, wobei der Schwerpunkt zunächst auf Sauerteig liegt. Die Resultate aus dem Labor werden im Anschluss zur Verfügung gestellt. So könnt Ihr z.B. Erfahren, wie viele Kulturen sich in Eurem Sauerteig tummeln und wie häufig diese vorkommen!
Dazu einfach diese in 7 Sprachen verfügbare Website aufrufen.
Die Daten zu den Mikroorganismen, dem Genom und den Stoffwechselprodukten, die in den fermentierten Lebensmitteln der teilnehmenden Bürger*innen entdeckt wurden, werden in einem frei zugänglichen Online-Atlas des Lebensmittelmikrobioms verfügbar sein. Dort können die Teilnehmer*innen die Mikroorganismen aus ihren fermentierten Lebensmitteln bewerten und vergleichen.
Die aus den eingesendeten Lebensmitteln gewonnenen Mikroorganismen werden zudem zur Entwicklung innovativer Fermentationen von Hülsenfrüchten und Lebensmitteln auf Getreidebasis genutzt. Ein Augenmerk liegt dabei auf der Entwicklung von fermentierten Lebensmitteln als Alternative zu milch- und fleischbasierten Lebensmitteln.
Des Weiteren werden die gesundheitlichen Auswirkungen und die Verbraucherwahrnehmung neuartiger fermentierter Lebensmittel untersucht. Damit soll die Aufnahme dieser Lebensmittel in Europa verbreiteten Ernährungsweisen begünstigt werden. Der Aufbau und die Pflege eines Ökosystems mit unterschiedlichen Interessensgruppen und Forschenden soll dabei helfen, eine möglichst langanhaltende Wirkung über das Projekt hinaus zu erzielen.
Wer ohne Teilnahme auf dem Laufenden bleiben möchte, empfiehlt sich die regelmässige Lektüre des HealthFerm-Blogs.
Das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) geförderte Projekt "City Layers: Citizen Mapping as a Practice of City-Making" stellt einen zeitgemäßen Rahmen für die Stadtaufzeichnung vor, der sich auf die Beobachtung und Aufzeichnung städtischer Räume durch die Bürger*innen konzentriert um zu einer egalitäreren Stadtgestaltung beizutragen. Im Rahmen des Citizen Science Award 2023 wurde die City Layers App in Zusammenarbeit mit Studierenden, Bürger*innen und Forscher*innen entwickelt, um die Art und Weise, wie Städte gestaltet werden, zu demokratisieren und zu diversifizieren.
Die Forschungshypothese besagt, dass die derzeitigen Datenerhebungsmethoden simulierten und messbaren Daten den Vorrang geben, wodurch vielfältige Datensätze entfremdet und ausgeschlossen werden. City Layers nutzt innovative und zeitgemäße Datenerhebungsmethoden, die die Aufzeichnung subjektiver Erfahrungen der Stadt ermöglichen. Das Projekt schlägt somit eine inklusive und anpassungsfähige Form der Datenerhebung für die Stadtgestaltung vor, die auf den von den Bürger*innen diktierten Bedingungen basiert.
Die Forschung zielt darauf ab, das Engagement zwischen den Bürger*innen und der Stadtgestaltung mithilfe des City Layers-Apps zu vertiefen, indem sie dazu aufgefordert werden, verschiedene materielle und immaterielle 'Schichten' ihrer Städte zu identifizieren und zu erfassen. Dazu gehören Zugänglichkeit, Lärm, Sicherheit, Klimaresistenz, Ästhetik, Annehmlichkeiten und viele andere. Diese Stadtaufzeichnungs-App dient als Kommunikationsmittel zwischen den Städten und ihren Bürger*innen und generiert eine zeitgemäße, kritische Form von Daten, die kollektiv erzeugt, verwaltet und gepflegt werden.
Mit City Layers - einem digitalisierten, partizipativen Werkzeug für die Stadtgestaltung - werden die Bürger*innen aufgefordert, ihre Ansichten zu einer bestimmten städtischen Umgebung durch Tags, Textkommentare, Fotos, Vorschläge und Abstimmungen zu artikulieren. Indem sie ihre subjektiven Erfahrungen in bestimmten Räumen erkennen und zum Ausdruck bringen, vermitteln die Bürger*innen Bedeutung und Werte, liefern aber auch wertvolle Daten darüber, wie diese Räume verbessert werden können. Die Bürger*innen können sich Gedanken darüber machen, wie städtische Orte verbessert werden können, oder sie können sich in die Informationen über ihre städtische Umgebung vertiefen, die von anderen erfasst wurden. Die Beiträge der Citizen Scientists werden online als eine Art Gemeingut zur aktiven Nutzung zur Verfügung gestellt. Dieses innovative Aufzeichungsinstrument zielt also darauf ab, individuelle Beobachtungen in kollektives Wissen umzuwandeln und die Stärken der Bürger*innenbeteiligung an der Stadtgestaltung herauszustellen. Die gesammelten Daten sollen eine Grundlage für einen besseren Dialog zwischen den Nutzern des städtischen Raums und den Planern bilden. Daher erkennt die Forschung den Citizen Science-Ansatz als eine demokratische und dringende Strategie an, um die wesentlichen Komponenten, die eine Stadt ausmachen, zu identifizieren.
Mosquito Alert ist ein Citizen Science Projekt, mit dem Tigermücken und andere Gelsen (Stechmücken) ganz einfach mittels einer kostenfreien App gemeldet werden können. Tigermücken sind immer kleiner als eine 1-Cent-Münze, haben einen weißen Streifen am schwarzen Rückenschild und weiße Streifen auf Körper und Beinen. Die eingesendeten Fotos werden von nationalen und internationalen Expert*innen begutachtet und die Funde dann anonym auf einer öffentlich zugänglichen Karte angezeigt.
Tigermücken sind gebietsfremde Gelsen, die ursprünglich aus dem asiatischen Raum stammen. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich diese Art stark in Europa ausgebreitet. Tigermücken sind nicht nur lästig, sie können eine Vielzahl an Krankheitserregern (z. B. das Zika-Virus oder das Dengue-Virus) übertragen. Breiten sich Tigermücken in Österreich aus, könnten sich somit diese Krankheiten ebenfalls in unserem Land ausbreiten.
Mit der App können, neben Tigermücken, noch weitere Gelsenarten gemeldet werden. Es handelt sich um die ebenfalls gebietsfremden Arten Japanische Buschmücke, Koreanische Buschmücke und die bisher in Österreich noch nicht nachgewiesene Gelbfiebermücke. Diese Arten sind ebenfalls in der Lage bestimmte Krankheitserreger zu übertragen und könnten heimische Arten verdrängen. Desweiteren können Funde der heimischen Gemeinen Stechmücke gemeldet werden. Diese ist von den heimischen Arten jene, die die größte Bedeutung in der Verbreitung von Krankheitserregern (z. B. West-Nil-Virus) hat.
Die Erfassung der Ver- und Ausbreitung von (bestimmten, oftmals gebietsfremden) Stechmückenarten in einem Land erfolgt durch meist arbeits- und kostenintensive, von Expert*innen durchgeführte, Monitoring-Projekte. Da ein flächendeckendes Expert*innen-Monitoring jedoch nur schwer möglich (und finanzierbar) ist, stellen Meldungen von Bürger*innen oft eine wertvolle Ergänzung zu solchen Monitoring-Projekten dar. So stammen z.B. die ersten Funde der Asiatischen Tigermücken in Wien von Bürger*innen. Um Bürger*innen ein Tool anzubieten, mögliche Tigermücken und andere gebietsfremde Stechmückenarten möglichst unkompliziert zu melden, wurde die App „Mosquito Alert“ entwickelt. Dieses ursprüngliche aus Spanien stammende Projekt läuft seit 2014 und wird von den Institutionen CREAF (Centre de Recerca Ecològica i Aplicacions Forestals), UPF (Universitat Pompeu Fabra) ICREA (Institución Catalana de Investigación y Estudios Avanzados) und CEAB-CSIC (Centro de Estudios Avanzados de Blanes) koordiniert. In Spanien wurden mit der App bisher mehr als 18.300 Gelsen gemeldet. Im Rahmen der Projekte AIM-COST5 (AIM = Aedes Invasive Mosquitoes, COST = European Cooperation in Science and Technology) und Versatile Emerging infectious disease Observatory (VEO) wurde 2020 die App, über welche, die Gelsen gemeldet werden, an die europäische Situation angepasst, indem das Artenspektrum erweitert wurde und die App nunmehr in 18 verschiedenen Sprachen verfügbar ist. Für Österreich wird das Projekt von der AGES koordiniert und in Kooperation mit weiteren nationalen Expert*innen von der Vetmeduni Wien (Priv.Doz. Dr. Hans-Peter Führer, Dr. Maria Unterköfler) sowie der Universität Wien (Carina Zittra, PhD) durchgeführt. Sieht nun ein*e Teilnehmer*in eine der Zielarten (Anleitungen zur Erkennung und Unterscheidung sind in der App enthalten), so kann ein oder mehrere Fotos dieses Fundes mithilfe der App hochgeladen werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass das Muster am Thorax und den Hinterbeinen gut sichtbar ist, da diese für die Artbestimmung entscheidend sind. Die hochgeladenen Fotos werden dann von drei (von ca. 50) Expert*innen begutachtet, wobei mindestens einer dieser drei ein*e nationale*r Expert*in ist. Diese entscheiden dann, ob es sich um eine der Zielarten handelt, und wenn ja, um welche. Aufgrund der Sichtbarkeit der Bestimmungsmerkmale in dem Foto wird ein Fund entweder „sicher“ bzw. „wahrscheinlich“ einer bestimmten Art zugewiesen. Die gemeldeten Funde werden zusammen mit dem Foto anonym auf einer öffentlich zugänglichen Karte angezeigt. Diese Karte könnte dann Gesundheitsbehörden oder Gelsen-Regulierungsprogrammen dabei unterstützen, um herauszufinden, wo ein Eingreifen nötig ist. Der gesammelte Datensatz ist ebenso frei zugänglich und bietet Wissenschaftler*innen wichtige Informationen zur Verbreitung der erfassten Arten.
Zusätzlich können über die Mosquito-Alert App öffentlich zugängliche Brutstätten gemeldet werden, die dann ebenfalls auf der Karte dargestellt werden. Dies kann bei der Durchführung von Bekämpfungsmaßnahmen unterstützen, da aufgezeigt wird, wo noch Handlungsbedarf besteht. Des Weiteren können auch noch Gelsenstiche gemeldet werden. Diese Information wird derzeit noch nicht auf der Karte dargestellt, könnte aber in Zukunft ebenfalls anzeigen, wo die Belästigung für Bürger*innen besonders hoch ist und daher Maßnahmen erforderlich sein könnten.
Projektleiterin Karin Bakran-Lebl hat im Frühjahr 2024 im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar" an der Universität für Bodenkultur Wien einen Vortrag über das Projekt Mosquito Alert gehalten: "Mosquito-Alert: Mit Citizen Scientists auf der Suche nach der Tigermücke". Am Ende dieser Seite können Sie sich die Video-Aufzeichnung des Vortrags anschauen.
Im Juli 2024 war die Projektleiterin Karin Bakran-Lebl im Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute zu Gast und hat spannende Einblicke in das Projekt gewährt - hier können Sie sich die Sendung anhören.
Um herauszufinden, wie Informationen über HPV aufbereitet sein müssen, um bei den Zielgruppen anzukommen, erarbeiten wir im Projekt “Humane PapilloWAS?” gemeinsam mit Erziehungsberechtigten, Lehrer*innen und Schülervertreter*innen, was über HPV bekannt ist und welche Fehlinformationen kursieren.
Nur 46% der Österreicher*innen wissen, was Humane Papillomaviren, kurz HPV, sind und nur 34% der Bevölkerung bringen HPV mit Krebserkrankungen in Verbindung. Das zeigt, dass in der Bevölkerung viele Wissenslücken zu einem Virus bestehen, mit dem sich im Laufe seines Lebens fast jeder Mensch infiziert. Eine Impfung gegen HPV, die zu einem 90%-igen Schutz gegen Gebärmutterhalskrebs führt, könnte bei einer Impfung des Großteils der Bevölkerung sogar die Ausrottung desselben bewirken. Doch nicht nur Frauen sind betroffen, denn HPV kann 6 verschiedene Krebsarten auslösen, die auch Männer treffen. Die Impfung sollte idealerweise bei Kindern im Alter von 9 bis 13 Jahren erfolgen, da diese die beste Immunantwort auf den Impfstoff und das Virus aufbauen. Somit ist es wichtig, dass vor allem Eltern und deren Kinder einfach, klar und angstfrei über die richtigen Informationskanäle aufgeklärt werden. Um herauszufinden, wie Informationen über HPV aufbereitet sein müssen, um bei den Zielgruppen anzukommen, ist es notwendig, die agierenden Personengruppen von Beginn an mit an Bord zu holen. Das Projekt wird von Biomedizinischen Analytiker*innen, Kommunikationsexpert*innen und HPV-Krebs-Betroffenen begleitet.
Das Projekt hat zum Ziel, in der Bevölkerung Verständnis über HPV und die möglichen Auswirkungen zu vermitteln, um dadurch selbstbestimmte Entscheidungen für die eigene Gesundheit treffen zu können. Es kann künftig außerdem eine Basis für Kommunikationsmaßnahmen in ähnlichen gesundheitsorientierten Projekten sein.
Im Projekt wurden 2023 in mehreren Workshops gemeinsam mit den Bürger*innen die meist zielführenden Informationskanäle und -methoden identifiziert, um eine Kommunikationsstrategie für eine gute Aufklärungskampagne zu erarbeiten. In einer weiterführenden kleineren Beratungsrunde wurde eine Umfrage entwickelt, an der ca. 900 Personen aus der Bevölkerung teilgenommen haben.
(c) BMA / FH Salzburg
Die Ergebnisse werden 2024 ausgewertet und in einem open access Journal veröffentlicht. 2024 wird außerdem in Zusammenarbeit mit Citizen Scientists eine Kommunikationskampagne im Bundesland Salzburg in die Praxis umgesetzt und es werden weitere Events zur Steigerung der HPV Awareness stattfinden.
Rollen im Projekt:
Das Projekt ist auch beim diesjährigen Citizen Science Award dabei. Schulklassen ab der 4. Schulstufe & Einzelpersonen können von 01.04.2024 bis 31.07.2024 mitmachen und den Citizen Science Award mit einem Preisgeld von bis zu 1.000 € gewinnen. Teilnehmer*innen sind eingeladen, ein informatives Kurzvideo über HPV für Social Media zu erstellen und an die Forscher*innen zu schicken. Die drei besten Videos werden prämiert und für die Aufklärungskampagne verwendet. Anmeldung zur Teilnahme am Award ab sofort an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Die Projektergebnisse werden auf der Projektwebsite sowie auf der Website der FH Salzburg veröffentlicht. Außerdem wurden sie bei einer Veranstaltung im November 2023 gemeinsam mit den Citizen Scientists der Öffentlichkeit präsentiert.
Die Abschlussveranstaltung des ersten Projektteils (c) Elena Franke / FH Salzburg
Für den Österreich forscht Podcast "Wissen macht Leute" waren Projektleiterin Magdalena Meikl und Citizen Scientist Susanne Ortner zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören.
Das Projekt "Humane PapilloWAS?" hat auch einen Podcast: https://open.spotify.com/show/5TdAebPNRHev8PtR8jLzTh.
Das partizipative Forschungsprojekt „My Tune“ wurde am WZMF* durchgeführt und von der Ludwig Boltzmann Gesellschaft GmbH im Rahmen des „Patient and Public Involvement and Engagement in Research 2021“-Calls gefördert. Im Zentrum stand dabei die Reflexion musiktherapeutischer Prozesse durch Klient*innen, im Speziellen Jugendliche und junge Erwachsene.
Von März 2022 bis April 2023 entwickelte das „My Tune“-Forschungsteam das „My Tune“-Tool, ein Reflexionstool für junge Erwachsene, das für die musiktherapeutische Praxis konzipiert ist. Das Forschungstem bestant aus:
Das "My Tune"-Set besteht aus einer Kurzinformation für Klient*innen, einem Handbuch für Musiktherapeut*innen und zwei separaten Teilen mit strukturierten Anregungen zur Reflexion.
Begleitend dazu können die Klient*innen, falls gewünscht, z. B. Notizen in einem Tagebuch machen, Zeichnungen anfertigen usw., um ihre Gedanken und Gefühle festzuhalten und diese, gegebenenfalls, mit ihrem*ihrer Therapeut*in zu teilen. Auf diese Weise gibt das "My Tune"-Tool den Klient*innen die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob, wann, wo, was, wie und in welchem Umfang das Tool genutzt wird.
Neben der Entwicklung und Erprobung des „My Tune“-Tools erbrachte das Projekt auch vielfältige und wertvolle Einblicke in die partizipative Forschungspraxis im Bereich der Musiktherapie, die in zukünftige Projekte und Forschungen einfließen werden.
Für den Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute waren Julia Fent und Irene Stepniczka zu Gast - hier können Sie die Sendung anhören.
*WZMF – Wiener Zentrum für Musiktherapie-Forschung, Institut für Musiktherapie, mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Wien, Österreich
Publikationen
Fent, J. & Stepniczka, I. (2022). My Tune – „Musiktherapie aus unseren Perspektiven“. Musiktherapeutische Umschau, 43(3), 258–260.
Fent, J. & Stepniczka, I. (2023). Participatory research in music therapy: Potentials and challenges in “My Tune”. Music Therapy Today, Special Issue: Proceedings of the 17th World Congress of Music Therapy, 18(1), 317–318.
Stepniczka, I. & Fent, J. (2023). “My Tune” – music therapy evaluation from a novel perspective. Music Therapy Today, Special Issue: Proceedings of the 17th World Congress of Music Therapy, 18(1), 325–326.
Stepniczka, I. & Fent, J. (2023). “My Tune: Music Therapy from OUR Perspectives”. PoS, ACSC2023, 005. doi: 10.22323/1.442.0005. .
In der Stadt wird es in den nächsten Jahren immer heißer. Die Betroffenheit von Hitze kann sich von Nachbarschaft zu Nachbarschaft stark unterscheiden. Sie hängt nicht nur von der Bebauungsdichte oder dem Grad der Versiegelung in der Stadt ab, sondern auch von dem Alter und dem Gesundheitszustand der Menschen und deren direktem Wohnumfeld.
Das Forschungsprojekt Urban Heat Stories sammelt daher individuelle Hitzeerfahrungen vulnerabler Gruppen in Wien. So sollen die vielfältigen Betroffenheiten und Ansprüche von Stadtbewohner:innen sichtbar werden.
Ziel ist auch die Entwicklung eines Chatbot-Piloten. Er soll Einblicke in die soziale Dimension von Hitze auf Stadtebene bieten. Auf dieser Grundlage können Empfehlungen für eine nachhaltige Stadtentwicklung bei steigenden Temperaturen um eine soziale Dimension erweitert und damit die Bedürfnisse vulnerabler Gruppen langfristig in die Planung integriert werden
Wesentliche Kooperationspartner*innen sind die Stadtbewohner*innen. In einem zweiteiligen Workshop kartieren sie zunächst ihre Aufenthaltsorte im öffentlichen Raum ihres Wohnumfeldes. Die Temperaturen der lokalisierten Orte werden exemplarisch mittels mobiler Sensoren in einem gemeinsamen Wahrnehmungs- und Sondierungsspaziergang untersucht. Die gemessenen Temperaturen werden mit dem persönlichem Hitzeempfinden verglichen. So entsteht eine Diskussionsgrundlage für die Urban Heat Stories. Sie sind Ausgangspunkt zur Entwicklung des neuartigen Chatbot-Piloten zur Hitzewahrnehmung in der Stadt.
Seit September 2023 fanden vier Workshops mit Senior*innen als Citizen Scientists rund um den Quellenplatz (10. Bezirk, Wien) statt. Das Format soll im Frühjahr/Sommer 2024 auch in anderen Stadtteilen mit weiteren Zielgruppen fortgesetzt werden. Ein erster Chatbot-Pilot wird zudem im Winter 2024 starten.
Kommende Veranstaltungen:
Bei Interesse an einer Citizen-Science-Forschung zu Hitzeerfahrungen (bspw. Workshop-Teilnahme, Chatbot-Test) in Ihrer Nachbarschaft freuen wir uns ebenso über ein kurzes initiatives Mail an eine der angegebenen Kontaktadressen.
Im Rahmen der Folge "Der Citizen Science Award 2024 - ein Blick hinter die Kulissen" gewährte Sebastian Harnacker im Podcast Wissen macht Leute Einblicke in das Projekt. Sie können die Folge auf unserem Blog oder auf der Podcast-App Ihrer Wahl nachhören. Alle Details finden Sie hier.
Die Erkenntnisse sind Grundlage für Empfehlungen an die Stadtplanung und sollen in aktuelle Entwicklungsprojekte (bspw. WienNeu+, 10. Bezirk) einbezogen werden. Sie werden zudem auf der Internetseite des future.lab Research Center der TU Wien veröffentlicht. Für Teilnehmer*innen - als Co-Forschende - werden die Ergebnisse auch als Printausgabe kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Das Projektteam besteht aus Forschenden des future.lab Research Center und der TU Wien Bibliothek sowie aus den Bewohner*innen als Citizen Scientists. Stadtforschung findet nicht im Labor, sondern gemeinsam vor Ort statt. Bewohner*innen bringen Ihre Erfahrungen und Interessen ein.
Die Umsetzung erfolgt - im Rahmen des europäischen Forschungsprojektes „OPUSH“ - in enger Kooperation mit dem Partnerprojekt Heat Chronicles (Cròniques de la Calor) von Open Systems an der Universidad de Barcelona. Eine Zusammenarbeit auf lokaler Ebene besteht mit der Stadt Wien (MA 22, MA 25, GB*), der Arbeiterkammer Wien und dem Naturhistorischen Museum.