Florian Heigl

Florian Heigl

Mittwoch, 15 Juni 2022 11:05

Österreichische Nationalbibliothek

Als zentrale wissenschaftliche Bibliothek der Republik Österreich blickt die Österreichische Nationalbibliothek auf eine traditionsreiche Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurück. Aufgrund ihrer einzigartigen Sammlungen gehört sie zu den renommiertesten Bibliotheken weltweit. Eine ihrer Hauptaufgaben ist die Sammlung und Archivierung der in Österreich erscheinenden Publikationen, inklusive des österreichischen Webspace. Durch umfassende Digitalisierung ihrer Bestände und die breitgefächerten digitalen Angebote trägt sie zur Demokratisierung des Wissens bei.

Die Österreichische Nationalbibliothek sieht ihre BenutzerInnen als aktive BeiträgerInnen. Sie unterstützt daher Citizen Science und wird sich noch stärker als bisher an gemeinsamen Projekten beziehungsweise Projektanträgen beteiligen. Dafür wird sie auch geeignete Daten aus ihren digitalisierten Beständen zur Verfügung stellen. Eine Crowdsourcing Initiative, „Österreich aus der Luft“, wurde bereits erfolgreich abgeschlossen.

Montag, 02 Mai 2022 15:10

Ein Projekt starten

Wer ein Citizen Science Projekt starten möchte und sich in der Planungsphase befindet, steht meist vor vielen Herausforderungen und Unsicherheiten. Diesen ersten Hürden möchten wir Abhilfe schaffen und haben viele sehr hilfreiche und bewährte Unterlagen zusammengestellt, die sich auf Österreich forscht befinden.

Zahlreiche Projekte zur Inspiration und Zusammenarbeit: 

Bei der Planung eines Citizen Science Projektes empfehlen wir zuerst zu recherchieren, welche Projekte bereits aktiv sind bzw.  durchgeführt wurden. So können eventuell Synergien geschaffen und gegebenenfalls vorhandene Ressourcen genutzt werden. Über 100 aktive und archivierte Projekte finden Sie auf Österreich forscht und können diese durch Filter nach Ihren Interessen sortieren.

Qualitätskriterien für Citizen Science Projekte: 

Die AG Qualitätskriterien hat bereits 2017 20 Kriterien aufgestellt, die ein Projekt erfüllen muss, um auf Österreich forscht gelistet werden zu können. Diese Kriterien werden von vielen Projektleiter*innen verwendet, um die Grundpfeiler ihres Projektes zu definieren. Rückmeldungen aus der Praxis zeigen, dass die Kriterien dabei helfen die vielen Aspekte eines Citizen Science Projektes zu berücksichtigen.

Fördermöglichkeiten: 

Ohne finanzielle Mittel lassen sich Projekte meist nicht durchführen. Daher haben wir im Bereich Termine uns bekannte Förderprogramme gelistet, bei denen aktuell Förderanträge eingereicht werden können. 

Theoretische Grundlagen und Webinare: 

In Citizen Science wurde in den letzten Jahren ein große theoretische Grundlage geschaffen. Im Bereich Lernen über Citizen Science listen wir die wichtigste Literatur zum Einstieg in Citizen Science auf und geben auch Links zu Webinaren, die die Grundlagen von Citizen Science vermitteln.

Empfehlungen zu rechtlichen Aspekten in Citizen Science: 

Rechtliche Aspekte in Citizen Science Projekten betreffen meist den Datenschutz und das Urheberrecht. Zu diesen zwei Aspekten wurden bereits Veranstaltungen durchgeführt und die Erkenntnisse daraus zusammengefasst. Diese Erkenntnisse sind im Bereich Ergebnisse der Arbeitsgruppen frei verfügbar.

Empfehlungen und praktische Tipps für die Planung und Durchführung von Citizen-Science-Projekten mit Schulen: 

Bei der Umsetzung von Citizen Science Projekten mit Schulen, sind einige Besonderheiten zu beachten. Die AG Schule hat dazu eine Handreichung erarbeitet. Eine kompakte Checkliste bietet einen schnellen Überblick über die wichtigsten Faktoren, die bei einer solchen Zusammenarbeit beachtet werden sollten. Die Broschüre kann gleichermaßen von Forschenden und Lehrpersonen genutzt werden. 

Trainingsmaterialien zu Open Science Tools: 

Open Science, also die Öffnung des wissenschaftlichen Prozesses, spielt auch in Citizen Science eine große Rolle, da die Projekte so transparent wie möglich agieren möchten. Welche Möglichkeiten und Tools es dabei gibt und welche sich bewährt haben, kann man in den vielen Onlineressourcen der AG Open Science Tools nachlesen. 

Fragenkatalogs für Open Data in Citizen Science Biodiversitätsprojekten: 

Dieser Fragenkatalog ist eine Beurteilungshilfe für die Machbarkeit/Sinnhaftigkeit der Öffnung von spezifischen Citizen Science Biodiversitätsdatenbanken (erprobt an bestehenden und hypothetischen Projekten). Denn nicht alle Biodiversitätsdaten, die mit Citizen Science erhoben wurden, eignen sich dazu, öffentlich zur Verfügung gestellt zu werden. Dieser Fragenkatalog ist im Bereich Ergebnisse der Arbeitsgruppen frei verfügbar.


Wir hoffen, diese Informationen helfen Ihnen dabei ein Citizen Science Projekt zu planen. Sollten Sie darüber hinaus Fragen haben, wenden Sie sich gerne an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Dienstag, 26 April 2022 15:14

Camaliot

Jetzt das neue Projekt Camaliot ausprobieren und z.B. dabei helfen Extremwetterereignisse besser vorherzusagen.

Dienstag, 19 April 2022 14:36

Camaliot

Das CAMALIOT-Projekt (Anwendung der Technologie des maschinellen Lernens für GNSS IoT-Datenfusion)

Das Projekt CAMALIOT integriert Daten aus dem Internet der Dinge (IoT), einschließlich Smartphones, und traditionelle Datenquellen des Globalen Navigationssatellitensystems (GNSS), um Technologien für Big Data, Datenfusion und maschinelles Lernen (ML) zu nutzen und zu demonstrieren, wie diese Daten in verschiedenen wissenschaftlichen Anwendungen genutzt werden können. 

Die CAMALIOT-Android-App nutzt die Vorteile von Zweifrequenz-Chipsätzen, die jetzt in einigen Android-Mobiltelefonen verfügbar sind, und zeichnet Daten von allen verfügbaren Satelliten auf. Der Zweck der mobilen App ist es, so viele GNSS-Rohdaten wie möglich von möglichst vielen Standorten auf der ganzen Welt durch Crowdsourcing zu sammeln. Diese Daten werden in Algorithmen des maschinellen Lernens zur Bestimmung troposphärischer Parameter eingespeist, die Wettervorhersagen auf der Erde und die Überwachung des Weltraumwetters unterstützen, was wiederum für den Satellitenbetrieb und die Kommunikation wichtig ist. Weitere Informationen über die wissenschaftlichen Ergebnisse sind auf der Website www.camaliot.org zu finden. Ein Paper, das die App und die Datenerfassungskampagnen genauer beschreibt, wurde im International Journal of Digital Earth veröffentlicht und ist hier zu finden.

Obwohl die Finanzierung des CAMALIOT-Projekts nun abgeschlossen ist, sammeln wir weiterhin Daten über die CAMALIOT-App zur Erfassung von GNSS-Rohdaten, um die laufende wissenschaftliche Forschung zu unterstützen.

Das Projekt hat drei Hauptpartner: (i) die Europäische Weltraumorganisation (European Space Agency, ESA), die das Projekt finanziert und wissenschaftliche Unterstützung geleistet hat; (ii) die ETH Zürich, die das Projekt geleitet und die maschinellen Lernmodelle für die Wettervorhersage entwickelt hat; und (iii) das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse (International Institute for Applied Systems Analysis, IIASA), das die CAMALIOT Crowdsourcing-App entwickelt und die Datenerfassung geleitet hat, wie auf der Projektwebsite beschrieben. 

Dienstag, 19 April 2022 14:17

Podcast Episode 2

Montag, 04 April 2022 15:40

City Nature Challenges in Österreich

Jede Naturbeobachtung zählt!

Die City Nature Challenge (kurz: CNC) ist ein jährlich im Frühjahr (zumeist Ende April, Anfang Mai) stattfindender „Bioblitz“, der simultan in verschiedenen Städten und Regionen weltweit ausgetragen wird. Dabei wird an vier aufeinander folgenden Tagen die Artenvielfalt anhand von Fotos oder Tonaufnahmen in einem Gebiet von der Bevölkerung dokumentiert und auf der Beobachtungsplattform „iNaturalist“ geteilt. Anschließend werden die Beobachtungen zusammen mit der Community auf iNaturalist bis aufs Artniveau bestimmt. 

2016 ins Leben gerufen und seitdem weltweit organisiert wird die CNC von dem National History Museum of Los Angeles County und der California Academy of Sciences. Seit 2018 nehmen jedes Jahr hunderte Städte und Regionen rund um den Globus an dieser Challenge teil und messen sich gegenseitig in einem freundschaftlichen Wettbewerb, welche Region die meisten Beobachtungen macht, die meisten verschiedensten Arten dokumentiert und die meisten Beobachter*innen motivieren kann, mitzumachen. Gemeldet werden können alle Beobachtungen von wildlebenden bzw. wildwachsenden Organismen (Tiere, Pflanzen, Pilze, andere Lebensformen) in den teilnehmenden Regionen.  

Seit 2020 nehmen jährlich auch österreichische Städte und Regionen an der internationalen Veranstaltung teil. Die CNC wird von jeder der teilnehmenden Städte oder Regionen selbst organisiert. Als gemeinsames Dach für teilnehmende Regionen in Österreich fungiert das Projekt „City Nature Challenges in Österreich“.

Ziel der CNC ist es, die Bevölkerung wieder mit der Biodiversität vor Ort vertraut zu machen, die Neugier zu wecken und die wilde Natur vor der Haustür zu entdecken. Über die Beobachtungsplattform kann man sich mit anderen Naturinteressierten austauschen und durch die gemeinsame Artbestimmung die Artenkenntnis erlernen und verbessern. Die Daten helfen wiederum der Forschung, Verwaltung und dem Naturschutz: Sie tragen zu einem besseren Verständnis über den Status von Arten und deren Verbreitung in Österreich bei. Durch die große Zahl an Beobachtungen lassen sich robuste Daten zur Phänologie gewinnen. Zusätzlich können z. B. Arealerweiterungen von invasiven Arten oder von seltenen/besonderen Arten festgestellt werden. Auch Wiederentdeckungen und Neufunde sind möglich.

Wann?

Die nächste City Nature Challenge findet vom 26.-29. April 2024 statt. Die Planungsphase für Organisator*innen für 2025 beginnt bereits im Oktober 2024. 

Mitmachen

Alle Interessierten können bei der City Nature Challenge mitmachen. Eine Anmeldung zum Citizen Science Projekt ist nicht notwendig. Benötigt wird lediglich eine Kamera (Smartphone oder Digitalkamera) und ein Account bei iNaturalist. In Salzburg und Vorarlberg wird zur Datenerfassung Observation.org und die App ObsIdentify verwendet. Die Nutzung beider Plattformen ist kostenlos.

Anschließend einfach im Zeitraum 26.-29. April 2024 Fotos oder Tonaufnahmen von wildlebenden bzw. wildwachsenden Tieren, Pflanzen, Pilzen und anderen Organismen in den teilnehmenden Regionen machen und diese auf iNaturalist hochladen. Und schon zählt Ihre Beobachtung! Darüber hinaus können Sie auch bei der Bestimmung der eingereichten Beobachtungen auf iNaturalist mithelfen. Somit kann also auch die Aktion unterstützt werden, wenn man nicht in einer teilnehmenden Region sein kann.

Zur Meldung der Beobachtungen während der City Nature Challenge wird die App von iNaturalist verwendet. iNaturalist ist eine Beobachtungs- und Bestimmungsplattform, die von der California Academy of Sciences und der National Geographic Society betrieben wird. Neben der Dokumentation von Beobachtungen von wildlebenden Organismen dient die Plattform auch zum Austausch zwischen den User*innen selbst.  

Was passiert mit den Daten?

Die Beobachtungen, die im Zuge der CNC auf iNaturalist gemeldet wurden, können von allen Benutzer*innen der Beobachtungsplattform gesehen und genutzt werden. Sie sind also frei verfügbar. Darüber hinaus werden verifizierte Beobachtungen (die den Status „Forschungsqualität“ besitzen) mit der Initiative GBIF „Global Biodiversity Information Facility“ – einer internationalen Biodiversitätsdatenbank – geteilt, die von Wissenschafter*innen für ihre Forschungen benutzt werden. Zusätzlich sind die Beobachtungen mit etwas Verzögerung auch im Biodiversitäts-Atlas Österreich abrufbar.

Über Ihr iNaturalist-Konto können Sie selbst festlegen, wie Ihre Beobachtungen und Fotos verwendet werden dürfen (Angabe einer Creative Commons Lizenz) und Sie können jederzeit Ihre Beobachtungen auch wieder entfernen, indem Sie Ihr Konto löschen.

Weitere Informationen 

Weitere Informationen zu den verschiedenen City Nature Challenges in Österreich, und wie sie mitmachen können, finden sie auf unserer Projektwebsite.

Informationen zum offiziellen internationalen Projekt gibt es auf www.citynaturechallenge.org (in englischer Sprache).

Podcast-Episode

Im April 2023 war die Koordinatorin der CNC in der Region Krems-Wachau-Melk, Tanja Lumetsberger, in unserem Podcast Wissen macht Leute zu Gast und gab tiefere Einblicke ins Projekt - hören Sie rein!

Durchführende Organisationen 2023

Die City Nature Challenge wird weltweit organisiert vom Natural History Museum of Los Angeles County und der California Academy of Sciences.

cnc20 organizedlockup full

Donnerstag, 24 März 2022 11:04

Erinnerung und Imaginäres

Demokratische Bürger*innenschaft

„Erinnerung und Imaginäres“ erforscht mit Schüler*innen in Österreich kritisch was es heißt, Bürger*in zu sein. Wer kann oder darf an politischer Gemeinschaft aktiv teilnehmen? Wer kann oder darf das nicht? Diesen Fragen widmen wir uns mit dem Ziel, gemeinsam Strategien zu finden, die den Zustand der Ausgrenzung verändern.

Ziel der Forschung ist es, erfahrbar zu machen, welche Rolle das Erinnern, Nacherzählen und Neuvorstellen von Vergangenheit und Zukunft für das Leben in einer politischen Gemeinschaft einnimmt. 

In jeder Gemeinschaft gibt es unterschiedliche Geschichten von Zugehörigkeit und Ausschluss. Der besondere Fokus wird auf migrantische, queere und jüdische Erinnerungen und Vorstellungen gelegt. Sie alle stellen auf ihre eigene Weise Geschichten der Ausgrenzung aus der österreichischen Gesellschaft dar.

Wir erforschen wie demokratische Bürger*innenschaft funktioniert, indem wir sie im kleinen Rahmen praktizieren: Schüler*innen, Künstler*innen und Forscher*innen kommen zusammen, um über migrantische, queere und jüdische Erinnerungen und Vorstellungen zu lernen, sich auszutauschen, zuzuhören. Eigene Erfahrungen der Ausgrenzung werden womöglich auch von den Citizen Scientists selbst mitgebracht und geteilt. 

Das Projekt setzt neue Impulse im Feld der Citizen Science, da es Citizen Science mit kunstbasierter Forschung verbindet. Erinnerungen und Vorstellungen sind kollektive und relationale Formen des Wissens, die erfahrungsbasiert, räumlich und zeitlich vielschichtig sind. Citizen Science und kunstbasierte Forschung sind innovative Wege, um Einblicke in solche Vorstellungen und ihr Potenzial für demokratische Bürger*innenschaft zu gewinnen.

erinnerungimaginaeres logo2text

© Felix Deiters

Wie kann man mitforschen? 

Im Mitforschzeitraum von Mai bis Juni 2022 fanden insgesamt drei „Erinnerungs-Labs“ (Mai) und eine Generalversammlung (Juni) statt. Die Mitforschenden nahmen jeweils an einem der drei Labs statt, die inhaltlich gleich gestaltet waren. 

Die Zwischenergebnisse aller drei Labs, in Form von graphic recordings und stenografischen Protokollen, wurden Ende Juni in einer gemeinsamen Generalversammlung gemeinsam reflektiert und gesammelter Output verifiziert.

Die Labs führten auf künstlerische Weise durch die Vergangenheit und Gegenwart der drei ausgewählten Gemeinschaften und ermöglichten ein kollektives Nachdenken darüber, wie wir Situationen der Ausgrenzung teilen und wie wir sie uns vorstellen können, wenn wir sie selbst nicht erfahren haben oder wenn wir uns selbst nicht daran erinnern (etwa, weil wir zu jung sind). 

Gemeinsames Essen war genauso Bestandteil der kollektiven Erfahrung wie die gedankliche und körperlich-affektive Teilnahme an drei gruppendynamischen, künstlerisch angeleiteten Übungen.

In jedem Erinnerungs-Lab wurden künstlerische Inputs gegeben, an denen die Citizen Scientists auch eingeladen waren, aktiv teilzunehmen: 

  • Rap-poetry mit Esra Özmen aka EsRap zum Thema Migration
  • Gemeinschaft bilden durch Performatives Erzählen mit Künstlerin Ndidi Iroh,
  • Biografiearbeit: Mehrfachmarginalisierung aus jüdischer Perspektive

Zu jedem Erinnerungs-Lab wurde außerdem jeweils ein*e Expert*in eingeladen, um einen kurzen Input für die Diskussion zu geben. Sie kamen von wichtigen Organisationen der Zivilgesellschaft:

  • Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW),
  • Wiener Wiesenthal-Institut für Holocaust-Studien,
  • PH Oberösterreich.

Aktuell werden die Ergebnisse der Forschungsphase ausgewertet und in Form einer künstlerischen Buchpublikation 2023 veröffentlicht.

Was passiert mit den Beiträgen der Citizen Scientists?

Die Aktivitäten während der Labs werden visuell und textlich mittels graphic recording (Künstler Felix Deiters) und einem stenografischen Protokoll dokumentiert. 

Die grafischen und stenografischen Protokolle werden in die Buchpublikation „Erinnerung und Imaginäres: Demokratische Bürger:innenschaft“ aufgenommen. Das Buch wird in der letzten Projektphase produziert (Herbst 2022) und bei einer Abschlussveranstaltung im Jänner 2023 präsentiert. 

Kontakt und Forschungsteam der Akademie der bildenden Künste Wien

Univ.-Prof. Dr. Marina Gržinić: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

Dr. Sophie Uitz: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Dr. Jovita Pristovšek: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Mittwoch, 23 März 2022 14:53

Zeit.shift

Angebote über die Laufzeit von Zeit.shift hinaus aktiv

Mit Juni 2023 wurde das Projekt Zeit.shift abgeschlossen. Über die Projektlaufzeit hinaus sind die zentralen Web-Angebote weiterhin aktiv. Konkret können die Ergebnisse über Soziale Medien (Twitter @all4ling) und die Webseite verfolgt werden. Das Zeit.shift-Portal ist weltweit zugänglich und das bereitgestellte Textmaterial (mehrere Millionen Zeitungsseiten) durchsuchbar und downloadbar. Über die Plattform Historypin können Geodaten und inhaltliche Tags vergeben werden und das Online-Spiel Ötzit! ist weltweit frei verfügbar. Eine Auswertung der generierten Daten wie in der Projektbeschreibung formuliert, findet nach Projektende jedoch nicht mehr statt.

Worum geht’s im Projekt Zeit.shift? 

Ziel des Projekts Zeit.shift ist der Aufbau einer langfristigen, grenzübergreifenden Zusammenarbeit zur Bewahrung, Erschließung und Vermittlung des kulturellen Texterbes Tirols und Südtirols aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert. Prototypisch am Beispiel historischer Zeitungen sollen die Textbestände langfristig bewahrt und der breiten Öffentlichkeit in einem Webportal zugänglich gemacht werden. Dies bietet die Möglichkeit, mehr über das eigene Kulturerbe zu erfahren und historische Texte als Quelle für spannende Entdeckungen schätzen zu lernen. Ein wichtiger Fokus des Projekts liegt auf der aktiven Einbindung der Bevölkerung. Interessierte werden zur Mitarbeit eingeladen und können durch Online-Annotationen des Textmaterials einen Beitrag zur Texterschließung leisten. So sollen gemeinsam mit interessierten Bürger*innen relevante Schlüsselbegriffe und die korrekte Verortung der Textausschnitte hinzugefügt werden, um im Anschluss eine bessere Nutzbarkeit und Durchsuchbarkeit des historischen Textmaterials zu gewährleisten. 

Wie kann man teilnehmen?

Über die Plattform Historypin können sich Interessierte an der Texterschließung beteiligen, indem sie Werbeanzeigen historischer Tageszeitungen inhaltlich beschreiben und über Google Maps geolokalisieren, um so die Geschäftsstraßen vor 100 Jahren virtuell zu rekonstruieren. Auf diese Weise kann man etwa einen Einblick gewinnen, mit welchen Produkten gehandelt wurde und welche Veranstaltungen stattfanden. Man entdeckt Berufe und Handwerke, die heute teils nicht mehr existieren und hat die Möglichkeit, selbst Vergleiche zu ziehen, was sich an den genannten Orten heute befindet. Dies ist nur kleiner Auszug der Themenvielfalt, die die Anzeigenteile der Presse jener Zeit bieten – eine Entdeckungsreise in die Welt unserer Vorfahren. Die Teilnahme kann zeit- und ortsungebunden erfolgen, es genügt ein Internet-Zugang und ein Computer bzw. Smartphone. Bei Fragen helfen Tutorials, ebenso besteht die Möglichkeit, direkten Kontakt mit den Projekt-Mitarbeiter*innen von Zeit.shift aufzunehmen (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!). Die Citizen-Science-Aktivitäten richten sich an alle Bürger*innen und kein spezielles Vorwissen ist nötig, um am Projekt teilzunehmen.

Ein weiterer Citizen-Science-Ansatz im Projekt Zeit.shift wurde vom Projektpartner Eurac Research mit der Gamification-Anwendung Ötzit! erarbeitet. Beim Online-Spiel Ötzit! geht es darum, Ötzi vor gefährlichen Tieren zu retten, indem heruntergefallende Wörter in Frakturschrift korrekt abgetippt werden. Ein Spiel gegen die Zeit! Ötzit! richtet sich in erster Linie an deutschsprachige Schüler*innen im Alter von 11-14 Jahren, ist aber für alle Interessierten offen zugänglich. Ziel des Spiels ist es, ein Bewusstsein für die digitalisierten Zeitungssammlungen zu schaffen und das Lesen historischer Dokumente in Frakturschrift zu üben. Alle von den Spieler*innen anonym zur Verfügung gestellten Daten (z.B. getippte Wörter) wurden analysiert und genutzt, um automatisierte OCR-Korrekturen per Crowdsourcing zu erforschen und die Durchsuchbarkeit der digitalisierten Sammlungen zu verbessern.

Warum ist es wichtig und was passiert mit den Ergebnissen? 

Der Gewinn für die Bürger*innen liegt darin, die Zeitungen als historische Quelle zu erleben und durch sie etwas über das eigene kulturelle Erbe zu lernen. Gemeinsam mit dem Projektteam entdecken sie verborgene Archivschätze, womit sie einen unschätzbaren Beitrag in der Erschließung leisten. Im Projekt Zeit.shift wurde ein Webportal zur Archivierung, Verwaltung, Recherche und Darstellung von digitalisierten historischen Tageszeitungen des Tiroler Raumes implementiert. Über Suchfilter, wie z. B. Orts- und Familiennamen, Zeitspanne, etc., können die Suchergebnisse zielgenau eingeschränkt werden und der Suchbegriff scheint im Volltext farblich markiert auf. Dabei dienen jene Daten, welche durch die Citizen-Science-Aktivitäten generiert wurden, als Unterstützung der computerlinguistischen Analyse (z. B. Korrektur von Erkennungsfehlern in digitalisierten Texten in Frakturschrift).

Fotogallerie

 

partner interreg logos zs

Mittwoch, 23 März 2022 10:12

Podcast

Wissen macht Leute – der Citizen Science Podcast von Österreich forscht

Seit März 2022 produziert Österreich forscht monatlich eine Radiosendung für Radio Orange 94.0, bei der sich alles rund ums Thema Citizen Science dreht: „Wissen macht Leute“. Jede Episode bringt Hörer*innen dem Thema durch Interviews mit Wissenschaftler*innen, Citizen Scientists oder Entscheidungsträger*innen näher. In unseren Sendungen stellen wir eine Vielfalt an Projekten und Aktivitäten im Bereich Citizen Science vor und sprechen dafür mit Wissenschaftler*innen oder mitforschenden Bürger*innen. Uns ist es ein großes Anliegen, Forschung greifbarer zu machen und den Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu fördern. Durch Citizen Science kann nämlich nicht nur die Wissenschaft, sondern auch die Gesellschaft von allen mitgestaltet werden. Außerdem möchten wir unsere Hörer*innen dazu ermutigen, sich selbst aktiv in Forschungsprozesse einzubringen – ganz nach individuellen Interessen und Präferenzen. 

„Wissen macht Leute“ wird jeden 3. Montag im Monat von 14 bis 14:30 Uhr auf Radio Orange ausgestrahlt und kann anschließend auch in unserem Blog, am Cultural Broadcasting Archive, auf Spotify oder Apple Podcasts nachgehört werden. Falls Sie lieber eine andere Plattform verwenden möchten, können Sie auch unseren RSS-Feed abonnieren: https://cba.media/podcast/wissen-macht-leute/feed.

spotify podcast badge blk grn 660x160 

badge

Außerdem freuen wir uns besonders, dass Sie "Wissen macht Leute" nun auch regelmäßig bei anderen freien Radios in Österreich hören können: 

  • auf Radio Proton (Vorarlberg) jeden 3. oder 4. Mittwoch im Monat von 12:30-13 Uhr,
  • auf Radio Freirad (Innsbruck, Tirol) jeden 3. Freitag im Monat von 16:06-16:37 Uhr,
  • bei der Radiofabrik (Salzburg) jeden 4. Dienstag im Monat um 18:30 Uhr, 
  • auf Radio B138 (Oberösterreich) jeden 4. Montag im Monat um 13:15 Uhr,
  • auf Radio Fro (Linz, Oberösterreich) jeden geraden Montag von 17-17:30 Uhr,
  • und am Campus & City Radio St. Pölten 94.4 jeden 3. Montag im Monat von 17:30-18:00 Uhr.

Folgen

 logo wisspod dunkel

"Wissen macht Leute" ist auch auf Wissenschaftspodcasts gelistet, einer Plattform für Podcasts rund um das Thema Wissenschaft und Wissen.

Dienstag, 22 Februar 2022 08:41

Rotstirnige Dolchwespe

Die Rotstirnige Dolchwespe Megascolia maculata, auch Gelbköpfige Dolchwespe genannt, ist mit bis zu 4,5 cm Körperlänge die größte Wespenart Europas. In Österreich wurden vereinzelt Exemplare der ansonsten mediterran verbreiteten Art in Wien und Niederösterreich Ende des 19. Jahrhunderts gefunden. Seitdem gab es in den letzten Jahren wieder vereinzelt Sichtungen im Osten Österreichs. Aufgrund der aktuellen klimatischen Erwärmung ist anzunehmen, dass sich die Art in den nächsten Jahren weiter in Österreich ausbreiten wird. Dies soll beobachtet und untersucht werden und dafür brauchen wir Ihre Hilfe. 

Da die Art in Österreich nach wie vor sehr selten und die Flugzeit sehr kurz ist, ist es nahezu unmöglich, sie durch aktive Suche zu finden, geschweige denn einen Überblick über die aktuellen Vorkommen in Österreich zu erhalten. Wenn jedoch viele Menschen die Augen offenhalten und das Treiben in ihrer Umgebung beobachten, ist der Erfolg gewiss, denn die Wespe ist kaum zu übersehen!

Die Wespen schlüpfen in unseren Breiten im Juni und können bis etwa Mitte Juli beobachtet werden. Die adulten Tiere sind Nektarfresser und bevorzugen bei der Nahrungssuche blaue und rotblaue Blüten aus verschiedenen Familien, wie z. B. der Gattung der Lauche, Disteln oder Mannstreu-Arten; auch auf der Gewöhnliche Seidenpflanze wurden sie beobachtet. Die Männchen, die meist eine Woche früher schlüpfen, fliegen auf der Suche nach Weibchen in einer Höhe von 50 bis 150 cm über das Gelände. Die Weibchen werden recht bald nach ihrem Erscheinen begattet und widmen sich anschließend der Suche eines geeigneten Wirtes für die Eiablage: Engerlinge vom Nashornkäfer, Hirschkäfer oder Walker kommen dafür in Frage. Die Larven der rotstirnigen Dolchwespe wachsen den Sommer über und überwintern anschließend als Puppe in einem Kokon, aus dem im darauffolgenden Frühsommer wieder eine adulte Wespe schlüpft. 

Beobachtungen erfolgen meist bei der Nektar-Aufnahme an Blüten. In Österreich wurde die Art bisher auf der Gemeinen Seidenpflanze, Stockrose, Lavendel und Lauch beobachtet. Seit Beginn des Citizen Science Projekts konnte die Rotstirnige Dolchwespe bereits an 12 Standorten im Nordosten Österreichs dokumentiert werden. Die bisher westlichsten Standorte sind Mistelbach und Strasshof an der March.

Erkennung der Rotstirnigen Dolchwespe

Neben ihrer beachtlichen Größe von bis zu 4,5 cm Körperlänge, sind die auffälligsten Merkmale der großteils schwarzen und borstig behaarten Wespe der namensgebende gelb, orangerot oder rot gefärbte Kopf mit großen Beißwerkzeugen sowie die gelben Flecken auf dem Hinterleib. Am Ende des Hinterleibs sind die Borsten leicht rötlich gefärbt. 

Achtung! Verwechslungsgefahr: Die gelben Flecken sind auch bei der borstigen Dolchwespe zu finden, einer bei uns häufig vorkommenden etwas kleineren Art, doch hat diese einen schwarz gefärbten Kopf.

tafel vergleich quer2

© Harald Schillhammer

Fund-Meldung

Sichtungen der Rotstirnigen Dolchwespe mit Foto, Datum und genauen Standortangaben können per Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! gemeldet werden. Weiters sind auch Angaben zur Pflanzenart interessant, wenn die Wespe beim Blütenbesuch beobachtet wurde. 

Die entsprechenden Funddaten werden anschließend ausgewertet und veröffentlicht. 

Sie erhalten eine Bestätigung oder Korrektur Ihrer Bestimmung und wenn der Wunsch besteht, werden Sie in der geplanten Veröffentlichung namentlich genannt. Die wissenschaftliche Veröffentlichung wird allen, die mit ihren Daten dazu beigetragen haben, zugesendet. 

Projektziele

Das Ziel des Projektes ist ein Monitoring der Ausbreitung der Rotstirnigen Dolchwespe Megascolia maculata in Österreich anhand von Daten, die von Citizen Scientists eingereicht werden. Die Ausbreitung erfolgt, wie die zahlreicher anderer Insektenarten, in Zusammenhang mit klimatischen Veränderungen. Falls genügend Daten akquiriert werden, sollen auch die dabei entscheidenden Faktoren wissenschaftlich analysiert werden.

Darüber hinaus hat das Projekt zum Ziel, das Bewusstsein für die heimische Insektenwelt und deren Dynamik zu stärken. Die Beobachtung der größten Wespe Europas und das Erkennen dieser kann auch durchaus ein ergreifendes Erlebnis sein.

Bildergallerie

Durchführende Institution 

nhm logo linksb 3c

 

 

Seite 7 von 23