Wer über ein bestimmtes Lebewesen spricht, muss sich im Klaren sein, dass es mehrere verschiedene Namen für diese Art geben kann. Oder derselbe Name in Publikationen für verschiedene Arten verwendet wurde. Und immer noch werden Jahr für Jahr weltweit tausende neue Arten entdeckt, klassifiziert und beschrieben. Aber auch die Klassifizierung ist durch neue Methoden und Forschungsergebnisse ständigen Veränderungen unterworfen.
Das verursacht Probleme, vor allem wenn es um Arten geht, die als Nahrungsmittel genutzt werden, Krankheitserreger oder Schädlinge sind, es sich um schützenswerte Arten handelt, oder invasive Arten die einheimischen Lebensräume bedrohen.
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg das Namenschaos zu beseitigen wäre eine Datenbank aller Artnamen, die gültige mit ungültigen und/oder veralteten Namen verknüpft, neue Forschungsergebnisse einbindet und von Experten ständig aktualisiert wird. Und das möglichst kostengünstig.
Eine Datenbank die genau das leistet ist WoRMS, das World Register of Marine Species, die in Belgien, am Datenzentrum des Vlaams Instituut voor de Zee angesiedelt ist. Diese Datenbank beinhaltet über eine halbe Million Namen, die mehr als 240.000 verschiedene Arten von Meerestieren bezeichnen. Die Namen sind mit Publikationen und einer Fülle an weiteren Daten, wie zum Beispiel Bildern, Verbreitungsangaben und der Information, ob es sich um eine invasive Art handelt, verknüpft. Sie wird von etwa 500 ehrenamtlichen Editoren, darunter auch etliche Citizen Scientists auf der ganzen Welt ständig aktualisiert und erweitert. In einem kürzlich erschienen Artikel im bekannten Journal Trends on Ecology and Evolution schlagen die Vorsitzenden des WoRMS Steering Committee vor die bewährte Struktur von WoRMS für ein internationales Register aller Organismennamen zu nutzen.
Artikel: Costello MJ, Horton T, Kroh A. 2018. Sustainable biodiversity databasing: international, collaborative, dynamic, centralised. Trends in Ecology and Evolution in press. https://doi.org/10.1016/j.tree.2018.08.006