Die Belastung von Stränden und Flussufern in Europa mit Plastikmüll macht vor Grenzen nicht halt. Vermeidung von Mikro- und Makroplastik in der Umwelt, die wissenschaftliche Einordnung dieser Herausforderung und die Forschung an nachhaltigen Materialien sind deswegen Aufgaben, an denen wir in ganz Europa zusammenarbeiten müssen.
Plastic Pirates - Go Europe! wurde als Plastikpiraten erstmals im Jahr 2016 in Deutschland entwickelt. Seit Januar 2022 wurde die Initiative mit Unterstützung der EU-Kommission als eine europäische bürger*innenwissenschaftliche Aktion auf ganz Europa ausgeweitet, bei der Schulklassen und Jugendgruppen (Jugendliche im Alter von 10-16 Jahren) Plastikproben an Bächen und Flüssen sammeln und ihre Ergebnisse dokumentieren. Die europaweit erhobenen Daten werden in eine Datenbank eingetragen und anschließend durch Wissenschaftler*innen ausgewertet. Junge Menschen, die sich für Wissenschaft und Umwelt interessieren, erhalten so die Möglichkeit, praktisch an der Forschung mitzuwirken. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Erforschung des Zustands der europäischen Flüsse und des Ausmaßes und der Verschmutzung durch Plastikmüll.
Im Rahmen des Projektes werden an einem geeigneten Ufer an einem Fluss oder Bach die von den einzelnen Gruppen identifizierten Abfallarten (z. B. Zigarettenreste, Folien- oder Verpackungsteile) mithilfe detaillierter Aktionsmaterialien erfasst und in weiterer Folge auf einer digitalen Landkarte veröffentlicht. Die durch die Jugendlichen erhobenen Daten helfen der Wissenschaft im Anschluss, bestehende Forschungslücken zu Vorkommen, Zusammensetzung und Aufkommen von Plastikmüll nach und nach zu schließen.
Interessierte Schulklassen und Jugendgruppen sind herzlich eingeladen, sich an der Initiative zu beteiligen. Sämtliche Infos zu den „Plastic Pirates“ finden Sie auf unserer Homepage (www.plastic-pirates.eu/at) bzw. sind per Emailanfrage an plastic.pirates@boku.ac.at erhältlich.
Im November 2024 gaben Gudrun Obersteiner, Anna Noichl und Anna-Sophia Schlagmann im Österreich forscht Podcast Wissen macht Leute spannende Einblicke in das Projekt - hier können Sie sich die Folge anhören.
Dieses Projekt entspricht Version 1.1 der Qualitätskriterien für Citizen Science-Projekte auf Österreich forscht.
CrowdWater ist ein hydrologisches Citizen Science Projekt der Universität Zürich. Bei CrowdWater werden Daten rund um das Wasser mit einer App gesammelt. Zur Teilnahme braucht es keinerlei Vorwissen.
CrowdWater steht für eine unabhängige und zuverlässige Datenerfassung durch alle, die ein Interesse an Wasser haben. Die Beobachtungen, die mit der CrowdWater App erhoben werden, können bestehende Messungen ergänzen und für hydrologische Modellierungen verwendet werden. Die Methode wird in Zürich entwickelt und soll auch in entlegenen Gebieten und Regionen mit geringer Datenverfügbarkeit Anwendung finden.
Mit der CrowdWater App für Android und iOS können Teilnehmende Daten zu Wasserstand (mit physischen und virtuellen Messlatten), Bodenfeuchte, dem Zustand trockenfallender Bäche, Plastikverschmutzung und Gewässertyp selbständig und ohne Messgeräte erheben. Es können überall auf der Welt neue Beobachtungsstationen erstellt oder weitere Beobachtungen einer bestehenden Station hinzugefügt werden. Im CrowdWater Online-Spiel wird die Datenqualität der Kategorie "virtuelle Messlatte" durch Citizen Scientists kontrolliert und bei Bedarf verbessert.
Die Daten werden anonym auf unserer Homepage veröffentlicht und können frei für eigene Projekte verwendet werden. Im Forschungsprojekt werden die Daten für hydrologische Modellierungen verwendet, damit ihr Potential untersucht werden kann. Es wurden bereits zwei Doktorate im Projekt CrowdWater abgeschlossen, zwei weitere Doktorate laufen momentan. Momentan im Fokus liegen trockenfallende Bäche sowie Wasserqualitätsbeobachtungen. Die Publikationen, die bisher aus dem Projekt hervorgegangen sind, finden Sie hier. Womit sich das aktuelle Forschungsteam auseinandersetzt, kann hier nachgelesen werden.
Projektleiter Jan Seibert hielt 2022 einen Vortrag über das Projekt "Crowdwater" im Rahmen der Vortragsreihe "Citizen Science Seminar": Was(ser) können wir alle beobachten - Erfahrungen aus dem CrowdWater Projekt. Hier können Sie sich die Vortragsaufzeichnung auf unserem YouTube-Kanal anschauen:
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