Archäologische Funde von Textilresten geben einen Einblick in alte Webtechniken, dazu gehören etwa die Gewebe aus dem Salzbergbau Hallstatt aus dem Zeitraum zwischen 1500 und 300 v. Chr., oder auch Funde von Goldfäden wie jenen von Ebreichsdorf in Niederösterreich, c 1100 v. Chr. Sie werden in der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums wissenschaftlich analysiert und nachgearbeitet, um die Herstellungstechnik und den Arbeitsaufwand zu verstehen. Vor allem die Brettchenwebereien und Gewebe mit Goldfadenverzierung sind hier Gegenstand der Forschung. Anleitungen zum Nacharbeiten von eisenzeitlichen Geweben aus Hallstatt wurden auf Pinterest und auf Instagram (#tableweavehallstatt, #archaeologicaltextileoftheday) gepostet. Hunderte Menschen beteiligten sich bereits mit eigenen Webvorschlägen, kreativen Umsetzungen, und auch Korrekturen zu den wissenschaftlich publizierten Webanleitungen. Daraus hat sich eine neue Forschungsfrage zur Herstellung der Bänder ergeben, die gemeinsam mit einer finnischen Weberin aus dieser Community erarbeitet und bei einer Konferenz präsentiert wurde (inkl. Publikation).
Personen, die an alten Webtechniken interessiert sind und selbst weben.
Im Projekt geht es auch um Reenactment und Do-it-Yourself!
An dem Projekt kann jederzeit mitgemacht werden.
Geteilt werden können die Webereien auf der Pinterest-Wall zu Webtechniken sowie auf Instagram unter #tabletweavehallstatt und #archaeologicaltextileoftheday. Sie können eigene kreative Webobjekte anfertigen, inspiriert von den Textilien aus Hallstatt! Inspirationen holen und Ihre Webobjekte auf Pinterest oder Instagram teilen.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es außerdem in unserer Radiosendung "Wissen macht Leute" vom 16.1.2023: Hier können Sie die Sendung nachhören.
Mag. Dr. Karina Grömer
Naturhistorisches Museum Wien
Prähistorische Abteilung
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Grömer, K., Binder, M., Saunderson, K. & Unger, J. (2022, August 11). Die goldene Vergangenheit der Textilkunst. Standard-Wissenschaft (Archäologie).
Die wachsende Bilderflut kann von den Institutionen allein nicht aufgearbeitet werden. Die Partnerschaft mit „Citizen Scientists“ wird unerlässlich. Die Topothek ist das digitale Archiv und das Netzwerk, in dem dieses historische Erbe aufgefangen werden kann. Für die örtlich verankerten Topothekarinnen und Topothekare bedeutet jedes neue Bild und jede neue Information einen wertvollen Baustein, mit dem sie die regionale Geschichte detaillierter dokumentieren können. Die Begeisterung an der Arbeit erschafft mit den Topotheken lokale Archive, die eine Aufmerksamkeit erwecken, die weit über die regionale Interessenslage hinausreicht. Vom Requisiteur und der Kostümbildnerin eines historischen Films bis hin zur Wissenschaft, die die Verbreitung einer Rinderrasse in den 1930er-Jahren nachvollziehen kann. Und schon oft hat ein jemand den eigenen Urgroßvater auf Fotos gefunden, die von einer bisher unbekannten Person zur Verfügung gestellt wurden.
Eine Topothek wird von einer Gemeinde oder einem Verein betrieben. In Namen der Gemeinde arbeiten die ehrenamtlichen Topothekarinnen und Topothekare, die digitalen Archivare, als Bindeglied zur Bevölkerung. Die Bedienung einer Topothek ist einfach und die Eingabefelder der Administrationsoberfläche entsprechen dem internationalen Archiv-Standard. Bevor mit der Einpflege begonnen wird, werden die Topothekarinnen und Topothekare seitens ICARUS in einer etwa zweistündigen Schulung in das System eingeführt. Die Eröffnung einer Topothek erfolgt zumeist mit einer örtlich organisierten Veranstaltung, die der interessierten Bevölkerung die Topothek als digitale Auffangmöglichkeit für Zeitdokumente vorstellt. Oft profitieren die örtlichen Museen oder das Gemeindearchiv von der Topothek, indem Originale an sie übergeben werden. Ebenso können die Gedächtnisinstitutionen eine Topothek als Plattform für ihre eigenen Bestände nutzen.
Eine Topothek generiert neue Nutzer*innengruppen. Eine Topothek beantwortet nicht die Frage nach der Geschichte der Burganlage, aber sie gibt schnelle Information zur Frage „Wie hat das Gasthaus in den 1960er-Jahren ausgesehen?“ oder „Gibt es Fotos vom alten Wirten?“. Impulsiv gestellte Fragen, die sich oft auf Details beziehen, können beantwortet werden. Es ist die Fragestellung einer neuen, oft jüngeren Nutzer*innenschicht. Um mit ihr in Konakt treten zu können, lassen sich in der Topothek Fragen stellen, die direkt über die Website beantwortet werden können. Denn der Dialog ist das Leben der Topothek.
Entstanden ist die Topothek in einem Büro in Wiener Neustadt. Ausgehend von der ersten Topothek „Prater“ wurden erste Gemeinden in Niederösterreich gewonnen, um mit den Ehrenamtlichen das private Material zur Gemeindegeschichte sichtbar zu machen. Auch in Oberösterreich wurde die Topothek gut angenommen und als Regionsprojekt im Rahmen von LEADER umgesetzt. Die LEADER-Regionen Weinviertel-Ost, Weinviertel Donauraum, Traunviertler Alpenvorland und Eferdingerland sowie weitere Regionen setzten Topotheken ein bzw. bereiteten den Einsatz der Topothek vor. Mit Kärnten, wo die Topothek als Landesprojekt gestartet wurde, kommt nun ein neues Bundesland dazu. Im Rahmen eines EU-Projekts „co:op“, dessen Thema die Vermittlungstätigkeit der Archive ist, wurde die Topothek in 7 weiteren Ländern umgesetzt. Über die internationale Plattform der Archive, ICARUS, wurde auch das NÖ Landesarchiv als wissenschaftlicher Partner zur Kooperation gewonnen.
Dieses Projekt wurde vor Einführung der Qualitätskriterien abgeschlossen.
Das Projekt „Inside Trading Cultures“ untersucht mit ethnographischen Feldforschungsmethoden die Rolle und Bedeutung von jährlich stattfindenden internationalen Handelsmessen im globalen Buchmarkt. Die Frankfurter Buchmesse als größte Messe ihrer Art nimmt dabei eine besondere Stellung ein.
Das Projekt hat das Ziel, die Sichtweisen und Deutungen der beteiligten Forscher*innen um Perspektiven von Bürger*innen, die an Literatur und dem Handel mit Büchern interessiert sind, zu erweitern. Die Einbindung von Personen mit unterschiedlichen Wissens- und Erfahrungshorizonten möchte eine Vielfalt der Perspektiven in allen Phasen der ethnographischen Forschung (v. a. Beobachtung im Feld, Analyse, Schreibprozess) von Handelsmessen erreichen. Darüber hinaus wird den beteiligten Personen ein exklusiver Einblick in üblicherweise nicht zugängliche Bereiche des Alltags und der Kultur des internationalen Handels von Buchrechten und -lizenzen ermöglicht.
Illustration: Len Musik
Das Projekt richtet sich besonders an Multiplikator*innen im Buch- und Literaturbereich, wie etwa Buchhändler*innen, Bibliothekar*innen und Lehrer*innen aus dem Großraum St. Pölten oder Personen, die besonders an Literatur, Büchern und der damit verbundenen Frage, wie internationale Mediensysteme funktionieren, interessiert sind. Zentraler Bestandteil des Projekts ist die Feldforschung auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2017 mit einem Team aus neun Bürger-Wissenschafter*innen und drei Sozialwissenschafter*innen der FH St. Pölten.
Da die Anzahl der Plätze auf neun Personen beschränkt ist, gibt es wie in der Wissenschaft üblich ein Bewerbungs- und Auswahlverfahren. Die Vielfalt der Teilnehmer*innen und ihrer Sichtweisen (bzgl. Alter, Geschlecht, Herkunft, Hintergrund usw.) steht dabei im Mittelpunkt.
Sie können sich bis spätestens 31.03.2017 für die Teilnahme am Projekt bewerben!
Alle Infos zum Projekt finden Sie auf der Website der FH St. Pölten.
Dieses Projekt wurde vor Einführung der Qualitätskriterien abgeschlossen.
Das Projekt „BrotZeit“ widmet sich der kulturellen Nachhaltigkeit von lokalem Wissen und handwerklichen Fähigkeiten zum „Lesachtaler Brot“ mit dem Ziel einer reflektierten Inwertsetzung. Anhand des immateriellen Kulturerbes „Lesachtaler Brot“ wird der Zusammenhang zwischen der intergenerationellen Weitergabe von Erfahrungswissen und regionaler Identität untersucht.
Lebendige Traditionen verändern sich im alltäglichen Handeln, sie integrieren Neues und Fremdes, wandeln sich mit den Lebensumständen und entstehen dadurch immer wieder neu. Dieser dynamische Prozess der Weitergabe und der Anwendung von lokalem Wissen und Praktiken sowie die Bedeutung dieser gelebten Traditionen für die örtliche Gemeinschaft steht im Zentrum des Forschungsinteresses. Im sinnlich-handelnden Nachvollzug sowie im intergenerationellen Dialog von Schüler*innen mit Träger*innen des lokalen Wissens werden Tätigkeiten und das Erfahrungswissen zum Lesachtaler Brot gesichert und neu erlebbar gemacht.
Bei der Reflexion der intergenerationellen Begegnungen zum lokalen Kulturerbe stehen die Kommunikations- und Interaktionsprozesse sowie die individuellen und kollektiven Lernerfahrungen der Beteiligten im Mittelpunkt. Um die Traditionen zur Lesachtaler Brotkultur zeitgemäß und zukunftsgerecht darzustellen, ohne dass kulturelle und lokale Eigenheiten verloren gehen, werden – gemeinsam mit den lokalen Akteur*innen – passende Vermittlungs- und Inszenierungsformen entwickelt und umgesetzt.
Den Projektverlauf können Sie – während der Projektlaufzeit 2015 bis 2017 – mittels Blog der Schüler*innen miterleben.
Kommen Sie aus Kärnten und verraten Sie uns ein Brotrezept?
Haben Sie Fotos aus ihrer Region über den Getreideanbau, das Mahlen, das Brotbacken?
Besitzen Sie Gerätschaften rund um das Brotbacken und würden uns diese als Leihgabe zur Verfügung stellen?
Kennen Sie Geschichten, Bräuche oder Sprichwörter rund um das Brot?
Schüler*innen des Bildungszentrums Lesachtal würden Sie sehr gerne zum Thema Brot befragen, um mehr über die Bedeutung der Brotkultur zu erfahren.
Wir freuen uns sehr über Ihren Beitrag zur Sicherung und zum Erhalt der Lesachtaler Brotkultur.
Gefördert vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) im Rahmen von Sparkling Science - Wissenschaft und Schule forschen gemeinsam.
Dieses Projekt wurde vor Einführung der Qualitätskriterien abgeschlossen.
Klein- und Flurdenkmäler oder im Volksmund – verkleinernd und auf den oftmals katholischen Ursprung hinweisend – Marterl genannt haben für uns Menschen große, persönliche Bedeutung, erzählen sie doch von den Schicksalen Einzelner, von Familien, Gemeinden oder einer ganzen Region. Sie sind kleine Bauwerke, die als Zeichen des Andenkens, der Dankbarkeit oder der Freude errichtet wurden. Sie erinnern an vergessene Wege, Gefahren durch Unwetter und Arbeit, an gemeine Meuchelmorde, an Glaubenskämpfe und an die Erlösung von Pest und anderen Plagen.
In Niederösterreich zählt man an die 40.000 Klein-und Flurdenkmäler, angefangen bei Felszeichnungen über Naturdenkmäler, Verkehrs-, Rechts- und Heiligendenkmäler bis hin zu Kapellen und Hiatahütten. Jedes dieser Denkmäler erzählt seine eigene Geschichte, viele von ihnen haben historische Bezüge und Bedeutung und sind von hohem kunst-und kulturhistorischem Wert -und alle sind in ihrer Art erhaltenswert.
Aber nicht nur der Erhalt der Klein- und Flurdenkmäler in der Landschaft, auch der Erhalt des Wissens über sie ist von enormer Wichtigkeit. Wenn die Menschen aufhören, die Geschichten zu erzählen, wenn sie aufhören, beim Erzählen zuzuhören, dann werden ihre Kinder eines Tages nicht mehr wissen, was es mit dem Denkmal, mit der Inschrift, mit der Bedeutung auf sich hat. Und damit ginge ein Teil der regionalen Geschichte und Identität verloren.
Damit dies nicht passiert, hat das Bildungs- und Heimatwerk NÖ die interaktive Kleindenkmalplattform „Kultur in der Flur“ www.marterl.at geschaffen und mit Unterstützung der NÖ Kulturabteilung der Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Hier werden die Kleindenkmäler in einem Community-Projekt online im Internet präsentiert und mit allen bisher erhobenen Informationen, von interessierten Amateuren und Fachleuten, freiwillig und unentgeltlich detailliert und bildreich dargestellt. Die Onlineplattform bietet die Möglichkeit das Marterl auf der Google-Landkarte zu verorten, Kommentare zu schreiben oder es in seinem sozialen Netzwerk zu liken. Ferner bekommt man Vorschläge, sich ähnliche Kleindenkmäler anzusehen oder solche, die in der Nähe des gerade betrachteten Objektes stehen. Gegen eine geringe Aufwandsentschädigung kann man fachliche Eingaben vom BHW-Fachbereich prüfen und mittels Fachbereichs-Gütesiegel testieren lassen.
Um die Arbeit der Community zu vereinfachen und auch die Informationen auf einem Marterl-Spaziergang rasch und unkompliziert zur Hand zu haben, wurde der Plattform auch eine Smartphone-App zur Seite gestellt. Diese ermöglicht eine einfache Erfassung von unterwegs und das direkte Abrufen aller vorhandener Informationen zu den Denkmälern – auch mittels Audio-Guide – Vorort beim Denkmal. Dank dieser technischen Werkzeuge haben die Menschen kostenlos Zugang zu den Fachinformationen sowie eine unkomplizierte Möglichkeit sich in der Community auszutauschen. Das Projekt lädt alle herzlich ein, sich an der großen Erfassung zu beteiligen!
Das Projekt Kultur in der Flur organisiert laufend kostengünstige Bildungsveranstaltungen zum Thema wie Workshops zur fachgerechte Sanierung von Kleindenkmälern, Einschulungen in die Arbeit und die Netiquette auf der Plattform, Einschulungen in das Fachthema Kleindenkmäler, Lehrgänge zur/zum zertifizierten Kleindenkmalexpert*in und Vorträge.
GenTeam ist eine Europäische Plattform genealogischer Datenbanken. Wissenschafter*innen, aber auch Hobbygenealog*innen stellen hier ihr Daten anderen Forscher*innen kostenlos zur Verfügung. Durch die Zusammenarbeit von Mitarbeiter*innen aus vielen Ländern der Erde entstehen hier Datenbanken, die ein Forscher oder eine Forscherin allein aufgrund der Menge üblicherweise nicht erstellen kann. Unser Fokus liegt zurzeit auf der Indizierung kirchlicher Quellen aus Niederösterreich, auf einem Tauf- und Sterbeindex von Wien, sowie auf einem Gesamtindex der Verlustlisten Österreich-Ungarns aus dem 1. Weltkrieg. Alleine der Taufindex von Wien zwischen 1784 und 1900 wird wahrscheinlich ca. 4 Millionen Datensätze umfassen, von denen bisher immerhin bereits über 3.000.000 erfasst sind. Sie werden wiederum Basis für wissenschaftliche Ausarbeitungen.Von den rund 3 Millionen Daten der Verlustlisten sind bereits über 2 Millionen erfasst.
Zurzeit stehen den mehr als 64.000 angemeldeten Benutzer*innen mehr als 21 Millionen Datensätze zur Verfügung. Die Benutzer*innen kommen aus vielen Ländern der Welt. Sie sind zumeist Ahnenforschende, aber auch Wissenschafter*innen, Historiker*innen und Biograph*innen greifen vermehrt auf dieses Angebot zurück. GenTeam ist kostenlos und nicht an einen Mitgliedsbeitrag gebunden.
Jede ehrenamtliche Mitarbeit ist herzlich willkommen!
Als Koordinator des Projekts stellt Felix Gundacker durch GenTeam die Plattform zur Verfügung (und bewirbt sie auch im Rahmen seiner Möglichkeiten). Forscher*innen (und auch Forschungsgruppen) haben die Möglichkeit, Daten zur Verfügung zu stellen, und senden dem Koordinator diese Tabellen (teilweise nach vorheriger Frage/Absprache) zu. Im Anschluss sorgt der Koordinator dafür, dass die Daten online gestellt werden.
"Schon bald werden wir alle, die wir die GenTeam-Seite besuchen, uns fragen, wie das jemals gegangen ist ohne diese tolle Quelle!"
Dr. Peter Braunwarth, 2011