Im vierten Vortrag unseres Citizen Science Seminares an der Universität für Bodenkultur Wien, an dem auch explizit BOKU-externe Personen eingeladen waren, ging es unter anderem um das Projekt COwLEARNING, aber sehr stark auch um das Thema Transdisziplinarität und "post-normal science". Wir freuen uns sehr, Marianne Penker von der Universität für Bodenkultur Wien im Seminar zu Gast gehabt zu haben.
Am Ende des Blogbeitrags finden Sie das Video des gesamten Vortrages.
Inhalt des VortragesZu den größten derzeitigen Herausforderungen der Gesellschaft gehören die Begrenzung des Klimawandels und Anpassung an seine Folgen, die Sicherung einer gesunden Ernährung und der Erhalt einer intakten Kulturlandschaft mit hoher Biodiversität. Ein Wandel zu einer nachhaltigen Agrar- und Ernährungswirtschaft spielen für das Erreichen dieser Ziele eine wesentliche Rolle, wobei Nachhaltigkeit auch eine tiergerechte Nutztierhaltung und nachhaltige Konsumpraktiken miteinbezieht. In Österreich mit seinem hohen Anteil an Dauergrünland ist insbesondere die Rinderhaltung von hoher Bedeutung. Die zahlreichen Nachhaltigkeitsinnovationen in Österreich bieten zudem spannende Fallbeispiele, die Veränderungswege weit über die österreichischen und europäischen Grenzen hinaus aufzeigen können. Die Entwicklungen der letzten 70 Jahren waren produktionsseitig durch Produktivitätszuwächse, Technisierung, Spezialisierung, Intensivierung und Strukturwandel und auf der Konsumseite von steigenden Verzehrmengen, aber auch vermehrtem Wegwerfen insbesondere (billiger) Fleischprodukte geprägt. Dies ging in der Tierhaltung häufig mit Entwicklungen einher, die zunehmend als nicht mehr tiergerecht erachtet werden. Diese Kritik hat in den vergangenen Jahren zu Innovationen für eine tiergerechtere und ökologischere Produktion geführt, aber auch zu einer steigenden Nachfrage nach Fleisch- und Milchersatzprodukten. Nachhaltigkeitsinitiativen (z.B. betriebseigene Kälbermast mit Direktvertrieb über alternative Absatzschienen wie etwa Cow-Sharing statt Export der Kälber, alternative Fütterungskonzepte, Herkunftsangaben und Nachhaltigkeitslabels, die Ganzkörper-Verwertung in der Gastronomie oder regionaler Konsum),scheiter(te)n jedoch häufig an mangelndem Absatz der teureren Produkte oder zusätzlichem Zeitaufwand, trotz der gleichzeitigen Forderung der Gesellschaft nach solchen Angeboten.Akteure der gesamten Versorgungskette (‚farm to fork') scheinen gefangen in ‚Lock-ins' und sehen die Verantwortung bei den anderen.
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Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr. Marianne Penker ist Professorin für Landsoziologie und Ländliche Entwicklung am Institut für Nachhaltige Wirtschaftsentwicklung der Universität für Bodenkultur Wien. Als Nachhaltigkeitswissenschaftlerin engagiert sie sich für inter- und transdisziplinäre Forschung zur Unterstützung transformativer Lösungen in ländlichen Räumen Europas und darüber hinaus.